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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie enthüllt besorgniserregenden Gesundheitszustand europäischer Jugendlicher

Mehr als ein Fünftel der europäischen Jugendlichen sind übergewichtig oder fettleibig, und nur wenige Heranwachsende befolgen die Ernährungsempfehlungen zum Verzehr von ausreichend Obst und Gemüse. Dies sind nur zwei Ergebnisse des von der EU finanzierten HELENA-Projekts ("Hea...

Mehr als ein Fünftel der europäischen Jugendlichen sind übergewichtig oder fettleibig, und nur wenige Heranwachsende befolgen die Ernährungsempfehlungen zum Verzehr von ausreichend Obst und Gemüse. Dies sind nur zwei Ergebnisse des von der EU finanzierten HELENA-Projekts ("Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence"). Das Teenageralter ist eine entscheidende Periode für die Entwicklung lebenslanger Gewohnheiten, sowohl in Bezug auf die Gesundheit als auch auf andere Faktoren. Die Zahl übergewichtiger oder fettleibiger Kinder innerhalb der EU steigt jährlich um etwa 400.000 und wenn diese Kinder ihre ungesunden Gewohnheiten in das Erwachsenenalter übertragen, setzen sie sich damit dem Risiko zahlreicher gesundheitlicher Probleme, wie beispielsweise Herzerkrankungen, Diabetes und Atemwegsbeschwerden, aus. Das Ziel des HELENA-Projekts bestand darin, die Lebensgewohnheiten von Jungendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren innerhalb von zehn Ländern Europas (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Spanien, Schweden und Großbritannien) zu untersuchen. Die Projektpartner präsentierten ihre anfänglichen Ergebnisse im Rahmen eines Symposiums im spanischen Granada, das am 21. und 22. April stattfand. "Die HELENA-Studie liefert uns ein derart umfassendes und für Europa bislang einzigartiges Bild über den Ernährungszustand und die entsprechenden Verhaltensweisen sowie die Muster hinsichtlich Fitness und körperlicher Aktivität von 3.000 Jungendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren", erklärte Projektkoordinator Professor Luis Moreno von der Universität Zaragoza in Spanien. "Wir erhalten erstmals ein zuverlässiges Bild der Situation, das anhand einer gemeinsamen Methodologie innerhalb von zehn EU-Staaten analysiert wurde. Über diese Informationen können wir effektive Empfehlungen für die Zukunft aufstellen." Aus den Ergebnissen ging hervor, dass unter den Jugendlichen der zehn Studienländer rund 27 % der Jungen und 20 % der Mädchen entweder übergewichtig oder fettleibig sind. Ein Grund dafür könnte in mangelnder Bewegung liegen - nur 58 % der Jungen und lediglich 31 % der Mädchen setzen sich täglich 60 Minuten "mittelstarker bis starker" körperlicher Aktivität aus. Außerdem besaßen zwar 62 % der Mädchen gute Kenntnisse der Ernährungsprinzipien, jedoch scheinen nur wenige dieses Wissen auch in die Praxis umzusetzen. Eines der alarmierendsten Ergebnisse des Projekts besagt, dass nur 13 % der Jugendlichen täglich mindestens 200 g Gemüse und 16 % täglich mindestens zwei Portionen Obst essen. Stattdessen belief sich bei der Hälfte der Teenager die gesamte Energieaufnahme auf über 35 % Fett. Im Rahmen des HELENA-Projekts konzentrierte man sich jedoch nicht nur auf das Problem, es wurden auch Tools entwickelt, über die ein gesunder Lebensstil gefördert werden soll. Darüber hinaus wurden deren Auswirkungen auf die Verhaltensweisen der Jugendlichen getestet. Die Studien zeigten, dass dreimonatige computergestützte Interventionen eine verbesserte Ernährung (insbesondere in Bezug auf die Wasser-, Ballaststoff- und Gemüseaufnahme) sowie eine verstärkte körperliche Aktivität bewirkten. Die Projektpartner arbeiten zudem eng mit Unternehmen zusammen, um so gesunde Zwischenmahlzeiten zu entwickeln, die insbesondere Teenager ansprechen. Die daraus hervorgegangenen Müsliriegel, fettarmen Hamburger und Vollkorn-Zerealiendrinks werden schon bald Einzug in die Lebensmittelindustrie halten.

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