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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Wie wirksam sind Aufrufe zu gesunder Ernährung?

In den vergangenen Jahrzehnten führten die Regierungen der EU-Länder mit unterschiedlichem Erfolg zahlreiche Kampagnen durch, um die Leute zu gesünderer Ernährung zu bewegen. Nun werden in einem neuen, mit 2,5 Millionen EUR von der EU finanzierten Projekt unter Leitung der bri...

In den vergangenen Jahrzehnten führten die Regierungen der EU-Länder mit unterschiedlichem Erfolg zahlreiche Kampagnen durch, um die Leute zu gesünderer Ernährung zu bewegen. Nun werden in einem neuen, mit 2,5 Millionen EUR von der EU finanzierten Projekt unter Leitung der britischen Universität Reading diese Kampagnen katalogisiert, um herauszufinden, welche Kampagnen Erfolg hatten, welche Kampagnen keinen Erfolg hatten und warum das so war. Das dreieinhalb Jahre laufende und mit neun beteiligten Partnern durchgeführte EATWELL-Projekt ("Interventions to promote healthy eating habits: evaluation and recommendations") wird unter dem Themenbereich "Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei sowie Biotechnologie" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert. Es soll untersuchen, wie der öffentliche Sektor die gesunde Ernährung für Bürger attraktiver machen kann und welche Hürden bei der Einstellung der Menschen in den verschiedenen Ländern zu nehmen sind. Dr. Bhavani Shankar von der Fakultät für Landwirtschaft, Politik und Entwicklung an der Universität Reading: "Es ist einfach, staatliche Einmischung abzuweisen, wenn es um die Wahl der Ernährung geht. In der Tat kann ein bevormundender Staat, der vorgibt, was man essen soll, Orwells Visionen heraufbeschwören. Doch es wird immer offensichtlicher, dass es einen klaren Grund für weitere staatliche Einflussnahme bei der Nahrungsauswahl gibt. Zum Teil durch falsche Ernährung verursachte Fettleibigkeit macht zwischen 5% und 7% der Gesamtkosten des Gesundheitswesens in der EU aus. Schlechte Nahrungsqualität trägt außer zu Fettleibigkeit auch direkt zu diversen vermeidbaren Erkrankungen bei, die die Gesundheitskosten ansteigen lassen." Fettleibigkeit kostet die EU etwa 70 Milliarden EUR jährlich für Gesundheitsdienste und verloren gegangene Arbeitsstunden. Im Vereinigten Königreich, dessen Bevölkerung für eine der ungesündesten Ernährungsweisen in Westeuropa bekannt ist, verursacht die Ernährung mit viel Zucker, viel Fett und viel Salz sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern einen sprunghaften Anstieg der Fettleibigkeit und trägt damit auch zu mehreren anderen, ernährungsbedingten Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankung bei. Insgesamt sterben im Jahr etwa 70.000 Bürger des Vereinigten Königreichs vorzeitig aufgrund von ernährungsbedingten Krankheiten. "Im Fall des Vereinigten Königreichs verursachen sich schlecht ernährende Bürger hohe Kosten für das nationale Gesundheitssystem, wodurch es für alle teurer wird", kommentierte Bruce Traill, Professor für Nahrungswirtschaft an der Universität Reading. "Ganz abgesehen von dem Versuch Leben zu retten, besteht folglich ein gesellschaftliches Interesse daran, durch etwas staatliche Einflussnahme in diesem Bereich zu einer gesünderen Ernährung zu ermuntern. Unsere Forschung wird den Bereich politischer Interventionen untersuchen, die in den EU-Staaten und anderen Ländern in der Vergangenheit vorgenommen wurden. Wir wollen vor allem untersuchen, wie die Marketing-Kenntnisse des privaten Sektors effektiv für Kampagnen zur gesunden Ernährung durch den öffentlichen Sektor angepasst werden könnten." Bisher gehörten zu den politischen Maßnahmen der EU-Staaten in Bezug auf die Ernährung das Werbeverbot für Junkfood im Kinderfernsehen, die Förderung des Obst- und Gemüsekonsums, die Einführung von Plänen zur Kennzeichnung von Lebensmitteln und Verbesserungen in Schulkantinen und Kantinen des öffentlichen Dienstes, um Kinder und Erwachsene zu einer gesünderen Lebensmittelauswahl zu bewegen. EATWELL wird Daten über frühere Maßnahmen zur gesunden Ernährung sammeln, festhalten, wie Konsumenten darauf reagierten und wie und ob sich die Maßnahmen auf Fettleibigkeit und die Gesundheit ausgewirkt haben. Die Ergebnisse werden den EU-Mitgliedsstaaten und der Europäischen Kommission präsentiert.

Länder

Vereinigtes Königreich

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