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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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H5N1-Virus ist gegen Grippemittel resistent

Der für Menschen potenziell tödliche H5N1-Stamm der Vogelgrippe kann in Stämme mutieren, die gegen eines von zwei auf dem Markt erhältlichen Grippemitteln resistent sind, hat eine neue, von der EU teilfinanzierte Forschung ergeben. Die Erkenntnisse, über die in Nature berichte...

Der für Menschen potenziell tödliche H5N1-Stamm der Vogelgrippe kann in Stämme mutieren, die gegen eines von zwei auf dem Markt erhältlichen Grippemitteln resistent sind, hat eine neue, von der EU teilfinanzierte Forschung ergeben. Die Erkenntnisse, über die in Nature berichtet wird, weisen darauf hin, dass der wirksamste Weg zur Bekämpfung eine Vogelgrippeepidemie die Lagerung einer Kombination von Anti-Virenmitteln umfasst. Die Forscher kamen zu diesem Ergebnis, nachdem sie die molekulare Struktur der Neuraminidase, einem oberflächlichen Glykoprotein, untersucht hatten, das an der Verbreitung von Viren im Menschen beteiligt ist. Das Protein erreicht dies durch Entfernung der Sialinsäure von den Rezeptoren an der Zelloberfläche, sodass neu produzierte Viren freigesetzt werden und sich in nicht infizierten Zellen verbreiten können. Sowohl Tamiflu als auch Relenza, die einzigen Grippemittel auf dem Markt, zielen die Neuraminidase an, indem sie Inhibitoren verwenden, die dem Sialinsäuresubstrat des Proteins ähneln. Man geht davon aus, dass je ähnlicher die Inhibitoren dem natürlicherweise vorkommenden Protein sind, umso wirksamer bekämpfen sie den Virus. In ihrer jüngsten Studie setzten die Forscher Röntgenkristallografie ein, um ein klareres Bild der Bindungsstruktur von sowohl Tamiflu als auch Relenza bei mehreren menschlichen Fällen des H5N1-Virus zu erhalten, wo eine Mutation des Neuraminidaseproteins erfolgt war. Sie fanden heraus, dass die mutierten Stämme auf Relenza reagierten, während auf Tamiflu zwei mutierte Stämme wesentlich schlechter ansprachen. Die Forscher testeten auch Proben des Influenzastamms A (H1N1) zwischen November 2007 und Januar 2008 in 18 europäischen Ländern. Sie fanden heraus, dass insgesamt 59 Proben aus neun verschiedenen Ländern gegen Tamiflu resistent waren. "Diese Forschung zeigt, dass die Bevorratung von jeglichem Medikament, um auf eine potenzielle H5N1-Pandemie vorbereitet zu sein, kaum den gewünschten Effekt haben wird. Um von dem Virus nicht überlistet zu werden, müssen Vorräte beider existierender Medikamente angelegt werden", erklärt Dr. Steve Gamblin vom National Institute for Medical Research im Vereinigten Königreich, der die Studie leitete. "Es besteht auch die dringende Notwendigkeit, weitere Arzneimittel zu entwickeln, die bei der Ausschaltung dieses Proteins auf der Virusoberfläche helfen könnten. Eine künftige Pandemie wäre wahrscheinlich besser mithilfe eines drei- oder vierfachen Ansatzes anzugehen, genauso wie wir heutzutage bei HIV verfahren", erläuterte er weiter. Den jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation zufolge gibt es 382 bestätigte Fälle, in denen Menschen mit dem Virus infiziert wurden, und 241 Todesfälle, vor allem in Südostasien. Die Europäische Kommission hat viele sich mit der Grippe befassende Forschungsprojekte finanziert und seit 2001 90 Millionen Euro an Fördermitteln bereitgestellt. Solche Forschungen werden unter dem RP7 fortgeführt und die Kommission gab kürzlich die ersten Projekte dieses Bereichs bekannt, die durch das RP7 finanziert werden. Von 44 bei der Europäischen Kommission eingegangenen Vorschlägen zur Grippeforschung wurden 11 in die Vorauswahl zur Förderung aufgenommen. Die ausgewählten Projekte sollen zusammen mit rund 27 Millionen Euro finanziert werden und Themen wie Diagnostik, Arzneimittel- und Impfstoffentwicklung sowie den Aufbau von Kapazitäten behandeln. Die europäische Finanzierung stamm aus dem EU-finanzierten Projekt "Vigilance against Viral Resistance" (VIRGIL).

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