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Neue Studie - Entwicklungen in der europäischen Krebsforschung lassen hoffen

Krebsprävention und Krebstherapie in Europa gehen in die richtige Richtung. Auch sind die Überlebenschancen dank eines besseren Zugangs zu speziellen Diagnose- und Behandlungsmethoden gestiegen. Zu dieser Schlussfolgerung ist man in der ersten umfassenden Gesamtanalyse zu Kr...

Krebsprävention und Krebstherapie in Europa gehen in die richtige Richtung. Auch sind die Überlebenschancen dank eines besseren Zugangs zu speziellen Diagnose- und Behandlungsmethoden gestiegen. Zu dieser Schlussfolgerung ist man in der ersten umfassenden Gesamtanalyse zu Krebserkrankungen, Sterbe- und Überlebensfällen in Europa gekommen. Die Studie, die teilweise mit EU-Geldern finanziert wurde, wird in einer Sonderausgabe des European Journal of Cancer (EJC), der offiziellen Zeitschrift der European Cancer Organisation (ECCO), veröffentlicht. Leider sind in dem Bericht nicht nur gute Nachrichten zu lesen. Für die Häufigkeit von Krebserkrankungen, die mit Fettleibigkeit in Zusammenhang stehen, wie kolorektaler Krebs und Postmenopausen-Brustkrebs, konnte man keinen ähnlichen Abwärtstrend feststellen. Darüber hinaus war für die Fälle von durch Tabakgenuss hervorgerufenen Krebs und die Sterblichkeitsrate hierbei sowohl bei Männern als auch bei Frauen in Mitteleuropa und speziell bei Frauen in beinahe sämtlichen anderen europäischen Ländern ein Anstieg zu verzeichnen. Die Bedeutung einer solch umfassenden Studie kann nicht heruntergespielt werden. Wenn angemessen auf Gesundheitsbedürfnisse eingegangen werden soll, sind weitreichende Analysen wie die hier vorgestellte von größter Bedeutung. "Zugunsten der Prävention und der Organisation von Behandlungen ist es unerlässlich, die Entwicklungen zur Häufigkeit von Krebserkrankungen genau zu deuten: Wurden tatsächlich Fortschritte erzielt oder haben wir es mit Artefakten zu tun?", erläutert Professor Coebergh vom medizinischen Zentrum der Erasmus-Universität in Rotterdam, Niederlande. "Beispielsweise mag ein beobachteter Anstieg der Krebsfälle real sein, d.h. wegen erhöhter Risiken aufgrund früherer krebsauslösender oder krebsfördernder Ursachen oder auch aufgrund einer inzwischen vollständigen Krebsdatei, veränderten Diagnosekriterien oder der Auswirkungen neuer Methoden zur Früherkennung wie z. B. Reihenuntersuchungen", so Professor Coebergh weiter. "Genauso könnten die Ursachen für gestiegene Überlebenschancen in einer besseren Behandlung liegen, aber auch in einer Früherkennung bei solchen Patienten, bei denen der Krebs ansonsten viel später entdeckt worden wäre oder bei denen sogar niemals irgendwelche Anzeichen von Krebs aufgetreten wären." Eine der Schlussfolgerungen in dieser Arbeit besagt, dass das europäische Gesundheitswesen künftig speziell mit solchem Krebs konfrontiert sein wird, der mit Fettleibigkeit in Zusammenhang steht, und dass aufgrund dieser Tatsache bei der Prävention von Speiseröhren-, Brust-, Gebärmutter-, Gebärmutterhals-, Prostata- und Nierenkrebs Fettleibigkeit im Vordergrund stehen sollte. Professor Coebergh und seinem Team wurden die Krebsdateien von 21 europäischen Ländern zur Verfügung gestellt, in denen Daten zur Häufigkeit, zur Sterblichkeit und zur Fünfjahresrate aus der Mitte der 1990er bis Mitte der 2000er Jahre enthalten waren, die sie für ihre Analyse der Entwicklungen verwendeten. Die EU unterstützte die Studie über das EU-geförderte Eurocadet-Projekt, das unter der Maßnahme "Politikorientierte Forschung" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wird. Sie ist nur eine von zehn Arbeiten, die in der Sonderausgabe des European Journal of Cancer veröffentlicht werden. Diese Sonderausgabe erscheint zu einem Zeitpunkt, da die Europäische Kommission ihre Arbeit an einem neuen europäischen Aktionsplan zur Krebsbekämpfung aufnimmt. "Die EJC-Sonderausgabe zur Krebsüberwachung kommt zu einem sehr günstigen Moment, da die Europäische Kommission dann mit der Ausarbeitung ihrer Pläne für einen europäischen Aktionsplan zur Krebsbekämpfung", so Professor Alexander Eggermont, Vorsitzender von ECCO. "Darin werden verschiedene Bereiche beleuchtet, die die Kommission in ihre Überlegungen einbeziehen muss, ebenso wie wichtige Fragen, zu denen einzelne Mitgliedstaaten gerade Lösungen zu finden versuchen. Die Arbeit zu den neuesten Entwicklungen der Krebserkrankungen in Europa zeigt, wie nützlich die Epidemiologie für die Ermittlung von Bereichen ist, auf die sich Regierungen und Gesundheitsexperten konzentrieren müssen."

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