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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Eine Studie zeigt: Die Heilungsraten bei Krebserkrankungen sind in Europa gestiegen

Immer mehr Europäer werden von einer Krebserkrankung geheilt und können sich darüber freuen, dass ihre Lebenserwartung der von nicht an Krebs erkrankten Menschen entspricht. Dies ergab eine europaweite Studie, die jetzt in einer Spezialausgabe des European Journal of Cancer ve...

Immer mehr Europäer werden von einer Krebserkrankung geheilt und können sich darüber freuen, dass ihre Lebenserwartung der von nicht an Krebs erkrankten Menschen entspricht. Dies ergab eine europaweite Studie, die jetzt in einer Spezialausgabe des European Journal of Cancer veröffentlicht wurde. Die Studie zeigt aber auch, dass die Überlebensrate je nach Land, Region, Alter und Geschlecht stark variieren. 'Das Reduzieren dieser Ungleichheiten ist eine der großen Herausforderungen Europas', schreibt der Autor. Viele Studien, die sich mit Überlebensrate nach Krebserkrankungen beschäftigen, ziehen die Anzahl der Patienten in Betracht, die fünf Jahre nach der Diagnose noch leben. Bei bestimmten Krebserkrankungen, wie zum Beispiel Brust- oder Prostatakrebs, kommt es allerdings vor, dass viele Patienten nach fünf Jahren möglicherweise doch noch an den Folgen der Krankheit sterben. In der nun vorliegenden Studie teilten die Forscher die Patienten in zwei Gruppen auf: Personen, die an ihrer Krebserkrankung sterben und Personen, die von der Krankheit geheilt werden und voraussichtlich an anderen Ursachen sterben werden. Die Wissenschaftler verglichen im Anschluss die Überlebensraten für zwei Zeiträume: 1998 bis 1990 und 1997 bis 1999. Insgesamt lag die Überlebensrate im zweiten Zeitraum im Vergleich zum ersten Zeitraum höher. Zum Beispiel stieg der Anteil der von Lungenkrebs geheilten Patienten von 6 % auf 8 %, während die Überlebensraten bei Kolorektalkrebs von 42 % auf 49 % stiegen. In den verschiedenen Ländern bestehen jedoch weiterhin große Diskrepanzen bei der Überlebensrate von Krebserkrankungen. Bei Betrachtung der Summe der Krebserkrankungen führt zum Beispiel Island die Überlebenstabelle für Männer mit 47 % Überlebensquote an, während die größte Anzahl an Frauen (49 %) in Frankreich und Finnland geheilt werden. Am anderen Ende der Tabelle liegt Polen mit nur 21 % Männer und 38 % Frauen, die von ihrer Erkrankung geheilt werden. 'Betrachtet man alle Arten von Krebserkrankungen, so ergibt sich die große Bandbreite beim Anteil der geheilten Patienten in den teilnehmenden Ländern - die bei Männern von 21 % bis 47 % und bei Frauen von 38 % bis 59 % reicht - auch aus der innerhalb von Europa variierenden Häufigkeit der verschiedenen Krebserkrankungen', erklärt der Gastredakteur der Sonderausgabe der Zeitschrift, Dr. Riccardo Capocaccia vom Nationalen Zentrum für Epidemiologie, Vorsorge und Gesundheitsförderung in Italien. 'Dieses Verhältnis ist demnach auch ein Indikator für europaweite Unterschiede bei der Krebsvorsorge, da es sowohl einen Fortschritt in Diagnose und Behandlung, als auch einen Erfolg bei der Prävention bei zumeist tödlich verlaufenden Krebserkrankungen wiederspiegelt', fügt sie hinzu. Es gab auch Unterschiede bei einzelnen Krebserkrankungen; in Tschechien, Dänemark und Polen überleben weniger als 5 % der an Lungenkrebs erkrankten Patienten, während in Frankreich und Spanien die Überlebensrate über 10 % liegt. Bei Brustkrebs wurden in Spanien, Finnland und Schweden über 70 % der Patienten geheilt. In Tschechien, Polen und Slowenien liegt die entsprechende Rate unter 60 %. 'Diese Unterschiede können teilweise der Einführung von Brustkrebs-Screenings in mehreren westeuropäischen Ländern in der Mitte 1990er Jahre zugerechnet werden. Sollte dies zutreffen, so lautet die Schlussfolgerung, dass eine frühe Diagnose das Leben von Frauen mit Brustkrebs retten können, da die Heilungschancen für die Erkrankung höher sind', kommentiert Dr. Capocaccia. Das Geschlecht ist ein weiterer Faktor, der die Überlebensrate beeinflusst; sie liegt beim Großteil der untersuchten Krebsarten bei Frauen höher als bei Männern, so das Ergebnis der Studie. Laut Dr. Capocaccia 'kann deshalb angenommen werden, dass die vorhandenen Geschlechtshormone eine Rolle bei der wesentlich höheren Überlebensrate bei Frauen spielen könnte'. Bei älteren Patienten (im Alter zwischen 55 und 99 Jahre) ist das Todesrisiko höher als bei jüngeren Krebspatienten. Die Studie zeigte, dass die Fünf-Jahres-Überlebensrate über alle Krebsarten bei Kindern und Jugendlichen ansteigt. Die Ergebnisse basieren auf einer EUROCARE-Studie, die seit 1990 läuft und auf Daten aus 93 Krebsregistern in 23 europäischen Ländern zurückgreift. Professor Alexander Eggermont, Präsident der ECCO European CanCer Organisation - der europäischen Krebsorganisation - begrüßte die Ergebnisse wie folgt: 'EUROCARE liefert wesentliche schematische Informationen über das Überleben von Krebspatienten in ganz Europa. Ohne diese Informationen wäre es unmöglich festzustellen, ob Verbesserungen bei der Krebsdiagnostik, der Behandlung und Nachsorge für den Patienten wirklich einen Effekt auf den Krankheitsverlauf haben. Sie sagen uns auch, welcher Krebs in welchen Gegenden Europas weiter erforscht werden muss und weitere Investitionen erfordert.'

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