EU-Projekt stellt sich der Herausforderung der Zelltherapie
Forscher definieren Zelltherapie als die Transplantation lebender Zellen für den Ersatz oder die Reparatur beschädigten Gewebes und/oder defekter Zellen. Der Stammzellentherapieforschung dicht auf den Fersen ist eine Gruppe führender Experten des Zellimagings, die an dem vierjährigen Projekt ENCITE ("European network for cell imaging and tracking expertise") teilnehmen, das von der EU mit 11 Millionen Euro gefördert wird. Im Rahmen von ENCITE, das vom europäischen Institut für biomedizinische Bildgebung in Wien (European Institute for Biomedical Imaging Research, EIBIR) koordiniert wird, sollen Bildgebungstechnologien und -methoden im Bereich der Zelltherapie entwickelt werden. Experten haben drei unterschiedliche Grundsätze erarbeitet, die der Behandlung medizinischer Störungen zugrunde liegen: (1) transplantierte Zellen als "aktiver Wirkstoff"; (2) transplantierte Zellen als Ersatz für beschädigtes oder zurückgebildetes Gewebe; (3) Zellen transportieren Wirkstoffe. Zelltherapien werden in der Medizin seit Jahren zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt, beispielsweise bei Rückenmarkverletzungen, Autoimmunkrankheiten und Alzheimer. Im Gegensatz zur bei manchen Menschen verbreiteten Annahme ist die Zelltherapie kein neues Konzept; ihre Geschichte kann bis zum deutsch-schweizerischen Physikus und Alchemisten Phillippus Aureolus Paracelsus zurückverfolgt werden, der 1536 die Theorie aufstellte, dass Krankheiten mit lebenden Zellen behandelt werden können. Springt man ins Jahr 2008, wird klar, dass in der Medizin ein Bildgebungsverfahren fehlt, das für die Stammzellentherapie geeignet wäre. Experten behaupten aber, dass verschiedene Bildgebungsverfahren die Kapazität haben, in dieser Forschungsrichtung eine wichtige Rolle zu spielen, insbesondere die Magnetresonanzbildgebung (MRI) sowie die optische Bildgebung. Beide Bildgebungsarten werden vom ENCITE-Team erforscht. Die Partner werden innovative MRI-Methoden und -Marker entwickeln und testen, um besser verstehen zu können, was mit einer Zelle passiert und wie das Immunsystem reagiert. Die mögliche Bedeutung von ENCITE besteht darin, dass die Forscher neue Wege in der Zelltherapie betreten und dass sie Europas Stellung in diesem Forschungsbereich stärken werden. Die Ergebnisse sollen in der Behandlung von Krebs, Diabetes und von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Anwendung finden. ENCITE startete letzten Monat und umfasst 21 Partner aus 10 Ländern. Die Teammitglieder sagen, dass sich die Zusammenarbeit mit anderen hoch qualifizierten Partnern im weiteren Verlauf von ENCITE als positiv für das Projekt erweisen werde. Außerdem werde ihr Beitrag Forschung oder Verbreitungs- und Schulungsmaßnahmen für neu entwickelte Methoden stärken. ENCITE wird im Herbst 2008 eine Bewerbungsaufforderung starten, um sich neue Partner zu suchen. Um seinem Auftrag nachzukommen und die verschiedenen existierenden Zelltherapien anzugehen, wird ENCITE folgende Aktionen unternehmen: (1 Entwicklung neuer Bildgebungsverfahren zur Verbesserung der räumlich-zeitlichen Verfolgung markierter Zellen; (2) Aufbau zwei- oder multimodaler Bildgebungsverfahren, als Gegenprobe jedes einzelnen Ansatzes; (3) Erstellung neuer Kontrastmittel und -verfahren zur Verbesserung von Empfindlichkeit und Genauigkeit der Zellmarkierung; (4) Kombinierung mit der Molekularbiologie, um molekulare und zellulare Bildgebungsprotokolle mit multimodalen Bildgebungstechniken zu produzieren. ENCITE legt dar, dass die Anwendung der beabsichtigten Imagingtools dazu beitragen werde, das Bewusstsein über Zelltherapie, die Reaktionsbeobachtung bei den Patienten und die Behandlungssicherheit zu erhöhen.