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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Umfrage enthüllt: Kontakt zwischen Wissenschaftlern und den Medien meist positiv

Wissenschaftler und Journalisten kommen besser miteinander aus, als landläufig angenommen, folgt man einer Forschungsarbeit, die in der letzten Ausgabe von Science veröffentlicht wurde. Umfragen unter Forschern in fünf Ländern zeigen, dass Kontakte mit Journalisten relativ h...

Wissenschaftler und Journalisten kommen besser miteinander aus, als landläufig angenommen, folgt man einer Forschungsarbeit, die in der letzten Ausgabe von Science veröffentlicht wurde. Umfragen unter Forschern in fünf Ländern zeigen, dass Kontakte mit Journalisten relativ häufig sind, und 57% der Befragten gaben an, dass sie mit ihren jüngsten Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit den Medien "überwiegend zufrieden" waren. Im Vergleich dazu zeigten sich nur 6% als "überwiegend unzufrieden" über ihre Erfahrungen. "Vorherige Studien zur Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Medien konzentrierten sich hauptsächlich auf die Frage, warum die Beziehung zwischen Wissenschaftlern und Journalisten so schwierig ist", sagte Professor Hans Peter Peters vom Forschungszentrum Jülich in Deutschland, der die Forschung leitete. "Unsere Ergebnisse zeigen nun, dass man die Frage umdrehen muss". Die Forscher befragten 1.354 Wissenschaftler aus den Bereichen Epidemiologie und Stammzellenforschung in Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Japan und den Vereinigten Staaten. Die teilnehmenden Wissenschaftler wurden über das Ausmaß ihrer Kontakte mit den Medien, über den Erfolg dieser Kontakte sowie über die Auswirkungen von Medienarbeit auf ihre wissenschaftliche Laufbahn befragt. Die erste Überraschung war, dass der Interaktionsgrad mit den Medien relativ hoch lag: Über zwei Drittel der Befragten waren in einem Zeitraum von drei Jahren mindestens einmal Kontakt zu Medien, wovon fast die Hälfte mehr als fünfmal interviewt wurde. Die Wissenschaftler mit den meisten Kontakten zu den Medien waren diejenigen in leitenden Positionen. "Zur Rolle eines leitenden Forschers gehört es inzwischen, zu Kontakten mit den Massenmedien bereit zu sein", erklärte Professor Peters. "Das heißt, es ist nicht ins Belieben der einzelnen Wissenschaftler gestellt, ob sie in Kontakte mit den Medien einwilligen. In bestimmten Positionen und Situationen wird es von ihnen erwartet." Die zweite Überraschung bestand darin, dass die meisten Wissenschaftler mit den Ergebnissen ihrer Medienkontakte zufrieden waren. Dabei sagten lediglich 6%, dass sie "meist unzufrieden" mit ihren jüngsten Erfahrungen mit den Medien waren. Die Wissenschaftler stimmten auch größtenteils Aussagen wie "Der Journalist/die Journalistin stellte die richtigen Fragen", "Der Journalist/die Journalistin hörte mir wirklich zu" und "Meine Forschung wurde gut beschrieben" zu. Dagegen waren sie nicht einverstanden mit negativeren Einschätzungen wie "Ich wurde mit wenig Respekt behandelt", "Meine Aussagen wurden entstellt" und "Wichtige Informationen wurden ausgelassen". Der Hauptgrund für die Zusammenarbeit mit den Medien war für die Wissenschaftler ihr Wunsch, in der Öffentlichkeit mehr Anerkennung und Verständnis für die Wissenschaften zu erzielen. Allerdings sagten fast alle Befragten, dass sie hinsichtlich der fehlenden Kontrolle über den Ausgang ihrer Gespräche mit den Medien Bedenken hätten. Dabei erwähnten 90% das "Risiko falscher Wiedergabe" und 80% unterstrichen die "Unberechenbarkeit von Journalisten" als mögliche Probleme. Die Umfrage untersuchte auch die Auswirkungen von Medienarbeit auf die wissenschaftliche Laufbahn. Hier sagte fast die Hälfte, dass die Zusammenarbeit mit den Medien "meist positive" Auswirkungen auf ihre Karriere gehabt habe, während nur 3% diese als "meist negativ" beschrieb. Zwischen den Ländern wurden nur wenige Unterschiede festgestellt. Dies führten die Forscher auf den internationalen Charakter der kulturellen Normen in der Wissenschaft und auf ähnliche strukturelle Erfordernisse in demokratischen Wissensgesellschaften als Folge der zentralen Funktion von Massenmedien für die Selbstregulierung der Gesellschaft zurück. "Ich habe von Forschern häufig Geschichten über Bekannte, die Probleme mit den Medien hatten, gehört", sagte Professor Steve Miller vom University College London im Vereinigten Königreich, einer der Autoren des Artikels. "Daher war ich wirklich überrascht, als unsere Umfrage zeigte, dass Forscher der Biomedizin an vorderster Front des öffentlichen Interesses sich tatsächlich zum großen Teil zufrieden mit ihren eigenen Beziehungen zu Journalisten und Sendern zeigten. Dies zeigt einfach nur, dass man nicht den Horrorgeschichten glauben sollte; Journalisten essen keine Wissenschaftler zum Frühstück", scherzte er. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte die Studie im Rahmen der Förderinitiative "Wissen für Entscheidungsprozesse - Forschung zum Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft".

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