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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Die Antwort auf sich ändernde Strömungen liegt im Wind

Im Zeitalter der Seefahrt war das Wissen über die Strömungen der Weltmeere ein absolutes Muss. Sie steuerten das Schicksal von Seefahrern und ganzer Nationen. Jetzt hat eine gemeinsame Studie von spanischen und deutschen Forschern erstmals enthüllt, wie kleine Veränderungen de...

Im Zeitalter der Seefahrt war das Wissen über die Strömungen der Weltmeere ein absolutes Muss. Sie steuerten das Schicksal von Seefahrern und ganzer Nationen. Jetzt hat eine gemeinsame Studie von spanischen und deutschen Forschern erstmals enthüllt, wie kleine Veränderungen der Oberflächenwinde die Meeresströmungen des Nordatlantiks veränderten. Diese Veränderungen waren vielleicht für den plötzlichen Klimawandel während der letzten Eiszeit verantwortlich. Eine gemeinsame Forschungsstudie der Universidad Complutense in Madrid (UCM), Spanien, und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung in Deutschland wurde von der Amerikanischen Geophysikalischen Vereinigung besonders hervorgehoben. Ihre Forschungen wurden in der renommierten Zeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht. In der von den Wissenschaftlern durchgeführten Forschungsarbeit wurde im Ergebnis festgestellt, dass kleine Veränderungen der Seewinde wesentliche Faktoren für den plötzlichen Wandel des Klimas in der letzten Eiszeit darstellten. Der Hauptgrund für die letzte Eiszeit muss aber noch bestimmt und vollständig verstanden werden. Die Forscher Marisa Montoya und Anders Levermann führten diese Studie durch. Gemeinsam kamen sie zu dem Schluss, dass es einen bestimmten Punkt geben müsse, sozusagen einen Wendepunkt, von dem an eine kleine Veränderung in der Geschwindigkeit der Seewinde mit einem dramatischen Wandel bei der Zirkulationsstärke im Atlantik korrespondiert. "Wenn das Eiszeitklima zu dem Punkt schon nah war, könnten kleine Windänderungen plötzliche und signifikante Klimaänderungen in dem Zeitraum verursacht haben", sagte Marisa Montoya. Die Forscher bauten ihre Studie auf Klimasimulationen mit der Bezeichnung Last Glacial Maximum (LGM) auf. Diese bezieht sich auf einen Zeitraum, als die Eisschilde ihre maximale Ausdehnung erreicht hatten, was sich vor mehr als 21.000 Jahre ereignet haben soll. Er dauerte mehrere Tausend Jahre an, wobei das Eis ganz Island und, mit Ausnahme der südlichsten Spitze, das ganze Vereinigte Königreich sowie Nordeuropa bedeckte. Auf der Grundlage ihrer Simulation konnten sie die Existenz eines Wendepunkts demonstrieren, nach dem selbst die kleinsten Veränderungen der Windgeschwindigkeit überproportional große Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit im Meer auslösten. Dies bedeutet, dass die Veränderungen der Windgeschwindigkeit eine wichtige Rolle beim plötzlichen Klimawandel in der letzten Eiszeit spielten. Die Erstellung von Simulationen des Last Glacial Maximum (Letztes Gletscher-Maximum) ist eine der bedeutendsten Herausforderungen für Experten in diesem Bereich. Jetzt können diese Simulationen anhand von Klimarekonstruktionen auf der Basis von Daten, die aus natürlichen Elementen wie Meeressedimenten oder alten Eisproben gewonnen wurden, gegengeprüft werden. Dank dieser Simulationen können alle bisher erstellten Klimamodelle mit einer Methode überprüft werden, die nicht dieselben Parameter und Bedingungen benutzt, die bei ihrer eigenen Erstellung herangezogen wurden. Die in diesem Modell gewonnenen Ergebnisse bestätigen außerdem die Relevanz kleiner Veränderungen und helfen dabei, die Hypothese bezüglich der physikalischen Mechanismen der Klimaänderungen, wie sie in den Rekonstruktionen beobachtet wurden, weiter zu belegen. Jetzt verfügen die Wissenschaftler sowohl über die klimatische Simulation als auch die Rekonstruktion, die beide darauf hindeuten, dass Veränderungen der Zirkulation des Atlantiks der Hauptmechanismus für den abrupten Klimawandel waren, der in der Eiszeit stattfand.

Länder

Deutschland, Spanien

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