BrainNet Europe packt Hirngewebeforschung an
Seit dem 19. Jahrhundert sezieren Wissenschaftler das menschliche Gehirn, um ein besseres Verständnis von der Pathogenese von Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS) zu erhalten. Doch obwohl methodische Fortschritte im Bereich des Brain-Banking bereits ihre Spuren in der Forschung hinterlassen haben, ist noch mehr Arbeit erforderlich. Die Sammlung menschlichen Hirngewebes ist ein Schlüssel und BrainNet Europe (Network of European Brain and Tissue Banks for Clinical and Basic Neuroscience) will Lösungen liefern. Dieses Exzellenznetz, das unter dem Programm Biowissenschaften des Sechsten Rahmenprogramms der EU mit 7,74 Millionen Euro finanziert wird, ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Hirnbanken, die europaweit aktiv sind. Zu BrainNet Europe gehören 18 Hirnbanken in Vollmitgliedschaft, eine assoziierte Hirnbank und das Projektmanagement sowie die PR-Gruppe GABO:mi. Das Projekt verfolgt sechs strategische Ziele, zu denen unter anderem auch die Förderung des Brain-Banking als Forschungsressource für die europäischen Neurowissenschaften, die Bestimmung der Grenzen für die Verwendung von Hirngewebe post mortem für fortgeschrittene Molekulartechniken und die Anregung der Kooperation mit neurowissenschaftlichen Zentren rund um den Globus gehören. BrainNet Europe ist der Ansicht, dass eine international ausgerichtete starke Forschung von der Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Hirngewebeproben, die klinisch und neuropathologisch nach den höchsten Standards validiert wurden, abhängt. Aber genauso wichtig ist die Verfügbarkeit von "Material aus normalen Kontrollen", so die Partner. Seit dem Start in 2001 ist es BrainNet Europe gelungen, Hirnbankexperten und führende Institute zusammenzuführen, um die Qualität des europäischen Brain-Banking zu einem globalen Maßstab zu erheben, so die Partner. Außerdem sind Betreiber von Hirnbanken, Kliniker und Molekularbiologen aus ganz Europa zur Zusammenarbeit entschlossen, um ein fruchtbares Ergebnis sicherzustellen. Die Projektpartner sagen, dass diese Konzentration von Wissen zur Hirnforschung in Europa einmalig ist und sowohl regional als auch international die Hirnforschung anführt. BrainNet Europe ist auch entschlossen, Beiträge zur Qualitätskontrolle zu leisten, insbesondere durch die Definition "goldener Standards" im Hinblick auf Praktiken der Gewebesammlung und der neuropathologischen Diagnose sowie im Hinblick auf die Durchführung laborübergreifender Studien, um die neuropathologische Diagnose europaweit zu vereinheitlichen. BrainNet Europe organisiert auch die zweite internationale Konferenz über Menschliche Hirngewebeforschung, die vom 10. bis zum 12. Dezember 2008 in München, Deutschland, stattfinden soll.