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Sustainable exploitation of biomass for bioenergy from marginal lands in Europe

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Methoden und Instrumente für die Nutzbarmachung des großen Potenzials erneuerbarer Ressourcen von landwirtschaftlichen Grenzertragsflächen in Europa

Brachland mit geringer Bodenqualität kann zur Produktion von Biomasse genutzt werden. Ein EU-finanziertes Projekt erschloss neue Wege für die Nutzung von Sonder- und Grenzflächen zum Anbau von Energiepflanzen. Die Methoden sind erwiesenermaßen nachhaltig und das Potenzial für einen Konflikt mit der Nahrungsmittelerzeugung oder dem Schutz der biologischen Vielfalt minimal.

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Sonder- und Grenzstandorte eignen sich hervorragend zur Produktion von Biomasse für Bioenergie und wirken besänftigend im Konflikt um „Teller oder Tank“ in der Landwirtschaft. Generell mangelt es jedoch an klaren Definitionen und Bewertungsverfahren zur Auswahl solcher Sonder- und Grenzstandorte für die Biomasseproduktion und zur Berechnung von deren Potenzial. Das EU-finanzierte Projekt SEEMLA wurde ins Leben gerufen, um geeignete innovative Landnutzungsstrategien zur nachhaltigen Produktion pflanzenbasierter Energie auf Sonder- und Grenzflächen zu entwickeln. Gleichzeitig sollten allgemeine Ökosystemdienstleistungen verbessert werden. „Unser Ziel war die nachhaltige Nutzung von Biomasse an Sonder- bzw. Grenzstandorten, die weder für die Lebensmittel- noch Futtermittelproduktion genutzt werden und keine Gefahr für die Umwelt darstellen“, sagt Koordinator Diego Piedra-Garcia. Neuartiger Ansatz für die Nutzbarmachung von Sonder- und Grenzstandorten für die Biomasseproduktion Das Team von SEEMLA nutzte einen Ansatz, der auf einer fundierten Zusammenstellung biophysikalischer Kriterien basierte, um zu definieren, welche Flächen sich in Randlage befinden und um deren Potenzial zur Produktion von Biomasse für Bioenergie zu bestimmen. Pilotversuche, die diesem Ansatz folgten, wurden in Deutschland, Griechenland und der Ukraine durchgeführt, wo unterschiedliche Nutzpflanzen für die Gewinnung von Bioenergie in Randlagen angebaut wurden. Vorschläge und Rückmeldungen von regionalen Interessengruppen wie Land- und Forstwirten ermöglichten eine Verfeinerung des Ansatzes und steigerten das Bewusstsein für lokale Versorgungsketten. Die Projektpartner untersuchten die Verfügbarkeit und Eignung von Sonder- bzw. Grenzstandorten als alternative Produktionsstandorte für erneuerbare Ressourcen. Unter Zuhilfenahme des Müncheberger Soil Quality Rating (SQR), eines Instruments zur Bewertung der Bodengüte, differenzierten sie bei den Flächen in Randlage nochmals nach Bodenqualität, wobei sie die Bodenfruchtbarkeit als wichtiges Merkmal bei der Bewertung der Flächen erachteten. Diese Methode führte zur Entwicklung eines geografischen Informationssystems (GIS), das Sonder- und Grenzstandorte in ganz Europa auf einer Karte vermerkt, sowie einer internetbasierten Anwendung, die Unterstützung bei der Bestimmung und Nutzung solcher Standorte für die Produktion von Biomasse bietet. Das Forscherteam erarbeitete auf der Grundlage des SQR-Indexes Kriterien und Indikatoren zur Bestimmung von Randlagen und wendete die SQR-Methoden im geografischen Informationssystem an, um festzustellen, welche Sonder- und Grenzstandorte in Europa verfügbar sind. Ein von ihnen erstellter Katalog für Energiepflanzen präsentiert Nutzpflanzenarten, die sich zum Anbau auf Sonder- und Grenzflächen eignen. Der Katalog ist in das System eingebunden. Ein internetbasierter SQR-Kalkulator, der sich auf genannte Kriterien und Indikatoren stützt, gibt Auskünfte zur Randlage eines bestimmten Flurstücks. Keine negativen Auswirkungen auf Umwelt und Sozioökonomie Um die Nachhaltigkeit der aktuellen Vorgehensweisen zu überprüfen, führten die Partner bei SEEMLA eine ausführliche Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine Folgenabschätzung für den sozioökonomischen Bereich durch. Die daraus resultierenden Beurteilungen wurden anhand von Pilotfällen in der Lausitz (Deutschland), in Ostmakedonien und Thrakien (Griechenland) sowie in den Oblasten Winnyzja, Poltawa, Wolhynien und Lemberg (Ukraine) erstellt. Sie zeigten deutliche Vor- und Nachteile, die eine Verwendung von Sonder- und Grenzstandorten für die Erzeugung von Bioenergie mit sich bringt. Das Team widmete sich außerdem der Identifikation, Umsetzung und Evaluierung bestmöglicher Verfahren für die Biomasseproduktion auf Sonder- und Grenzflächen. Anschließend übertrugen sie diese guten Arbeitspraktiken im Rahmen von Veranstaltungen wie Seminaren und Konferenzen auf die Fälle von Interessengruppen, die über ungenutzte Sonder- oder Grenzflächen verfügen. Schließlich erfolgte eine Untersuchung von EU-Politiken und den nationalen Richtlinien der drei Zielländer, aus der Empfehlungen für direkte Veränderungen bei den Richtlinien hervorgegangen sind. Eine Umsetzung dieser speziellen Anregungen wird als Voraussetzung für die Ausbildung einer einheitlichen EU-Politik für das Gebiet Erzeugung von Bioenergie auf Sonder- und Grenzflächen angesehen. Ein Leitfaden für Landwirte stellt Möglichkeiten für eine nachhaltige Nutzung von Sonder- und Grenzstandorten zur Bioenergieproduktion vor. „SEEMLA ist es gelungen, zu zeigen, wie eine nachhaltige Nutzung von Standorten für die Biomasseproduktion aussehen kann, und wichtige Interessengruppen vom Potenzial der Sonder- und Grenzflächen zu überzeugen, indem es ihnen Werkzeuge für die Bodennutzung an die Hand gab und diese weithin unbeachtete Option ins Rampenlicht rückte“, schließt Piedra-Garcia. „Landbesitzern und Landwirten bietet sich die Gelegenheit, eine neue Branche innerhalb ihrer lokalen Wirtschaftssysteme aufzubauen, denn die Energie, die sie bei der Nutzung von Sonder- und Grenzflächen gewinnen, wird auf lokaler Ebene verbraucht werden.“

Schlüsselbegriffe

SEEMLA, Land, Biomasseproduktion, Bioenergie, Landwirte, Erzeugung von Bioenergie, Sonder- und Grenzstandorte, Bioenergiepflanze, Bewertung der Bodenqualität

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