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Höhere Sterblichkeit bei Freilandhennen während der Umstellung von Käfigbatterien

Schwedische Forscher haben gezeigt, dass in Stallsystemen mit Einstreu aufgewachsene Hühner sowie auch Freilaufhühner anfälliger für Krankheiten als ihre in Käfigen lebenden Artgenossinnen sind. Dies gilt ganz besonders direkt nach dem Umzug aus einem Batteriesystem. Die in ...

Schwedische Forscher haben gezeigt, dass in Stallsystemen mit Einstreu aufgewachsene Hühner sowie auch Freilaufhühner anfälliger für Krankheiten als ihre in Käfigen lebenden Artgenossinnen sind. Dies gilt ganz besonders direkt nach dem Umzug aus einem Batteriesystem. Die in der Fachzeitschrift Acta Veterinaria Scandinavica veröffentlichten Erkenntnisse waren das Ergebnis der Begutachtung von 914 kommerziellen Legehennen in den Jahren 2001 bis 2004 und haben Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit. Wie die Forscher jedoch betonen, sind gute Bewirtschaftungspraktiken bei der Verbesserung des Wohlergehens der Freilandhühner sehr wirkungsvoll. Um 1930 wurden Käfigbatterien anfänglich als eine effiziente und produktive Methode zur Kükenaufzucht eingeführt. Sie vereinfachten das Einsammeln der Eier und die Mistentsorgung und sorgten scheinbar für eine Reduzierung des Parasitenbefalls. Die Käfige lassen den Vögeln jedoch nicht genug Platz, um den natürlichen Lebensgewohnheiten von Hühnern zu genügen. Dazu gehört Aufstehen, Laufen, mit den Flügeln schlagen, auf einer Stange sitzen und Nester bauen. 1988 verabschiedete Schweden in Reaktion auf öffentliche Tierschutzbedenken ein Gesetz, das die Umstellung der Legehennenhaltung in Käfigbatterien zu tiergerechteren Unterbringungen wie etwa Freilaufsystemen und Stallsystemen mit Einstreu vorschreibt. 1999 folgte die EU dem Beispiel mit einer Richtlinie (1999/74/EC), die vorschreibt, Käfigbatterien bis 2012 schrittweise abzuschaffen. Aber auch in offenen Systemen gibt es eine Reihe von Problemen mit der artgerechten Haltung. Die steigende Zahl der Todesfälle bei kommerziellen Hennen während der Umstellung von Käfigbatterien rechtfertigte eine gründliche Untersuchung. Forscher am schwedischen Nationalen Veterinärmedizinischen Institut untersuchten unter der Leitung von Dr. Oddvar Fossum über einen 4-Jahres-Zeitraum hinweg Gewebeproben von 914 Hennen aus 172 Hühnerherden. Sie verglichen das Auftreten von Krankheiten und Kannibalismus (Tod durch Hacken) im Zusammenhang mit den Lebensbedingungen der Hühner. Die Proben kamen von Hühnerbeständen aus verschiedenen schwedischen Regionen, in denen die Zahl der Todesfälle nach einer Änderung der Unterbringung zugenommen hatte. Häufigste Todesursachen waren bakterielle Infektionen (vor allem Coliinfektionen). Diese wurden bei Hühnerherden aus Einstreu- oder Freilaufsystemen häufiger beobachtet. Auch Geflügelparasiten wie die rote Milbe traten vermehrt bei Freilauf- und Stallhühnern auf. Die nicht in Käfigen gehaltenen Vögel litten auch eher an Hackverletzungen: Kannibalismus war eine der Haupttodesursachen bei in Stallsystemen mit Einstreu und Freilaufsystemen untergebrachten Legehennen in dieser Studie. Hennen in Stallsystemen mit Einstreu erlitten mehr Virusinfektionen. Die Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass die Gesundheit der Vögel in Abhängigkeit von den Unterbringungssystemen sehr große Unterschiede aufweist. In Ställen mit Einstreu und in Freilaufsystemen lebende Hennen haben größere Gesundheitsprobleme als im Käfig gehaltene Vögel. Die Autoren betonen jedoch, dass das Hauptproblem bei der Bewirtschaftung besteht. In Ställen mit Einstreu und in Freilauf-Unterbringungssystemen, in denen die Hennen herumlaufen, ihre Eier verstecken und einander hacken, erfordert eine sichere Eiererzeugung andere Managementprioritäten als in Batteriesystemen. Besonders wichtig sind vorbeugende Maßnahmen wie Biosicherheit und Impfungen. Regelmäßig in der Geflügelhaltung arbeitendes Personal muss eine ausreichende Aus- und Weiterbildung erhalten. Von großer Bedeutung ist auch der Zeitraum der Studie. Während der Zeitdauer der Umstellung von Käfigbatterien zu offenen Systemen (2001 bis 2004) hatten viele Betreiber der untersuchten Legehennenhaltungen nicht ausreichend Erfahrung im Umgang mit der Krankheitsprävention oder der Beeinflussung der Hackordnung in den alternativen Unterbringungssystemen. "Es wurden damals mehrere neue Volierensystemtypen eingeführt und das Wissen sowie die Erfahrung bei der Haltung großer Legehennenherden in Volieren waren sehr begrenzt", merken die Autoren an. "In Einstreu- und Freilaufställen gehaltene Vögel sind anfälliger für Krankheiten, aber es können Maßnahmen ergriffen werden, um diesem Problem entgegenzuwirken", sagte Dr. Fossum. "Die Gesundheit der in diesen Systemen gehaltenen schwedischen Legehennen hat sich entscheidend gebessert, da die Geflügelhalter mehr Erfahrungen im Umgang mit den neuen Unterbringungssystemen erworben haben."

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Schweden