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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Schwedische Studie bringt Telomere mit dem Altern in Verbindung

Die Verkürzung der Telomere, der Schutzstrukturen an den Enden der Chromosomen, ist bei zunehmendem Alter von Mensch zu Mensch verschieden und von der ursprünglichen Länge der Telomere abhängig. Das haben EU-finanzierte schwedische Forscher festgestellt. Obgleich frühere Bevöl...

Die Verkürzung der Telomere, der Schutzstrukturen an den Enden der Chromosomen, ist bei zunehmendem Alter von Mensch zu Mensch verschieden und von der ursprünglichen Länge der Telomere abhängig. Das haben EU-finanzierte schwedische Forscher festgestellt. Obgleich frühere Bevölkerungsstudien Hinweise ergaben, dass die Telomere möglicherweise zur Vorhersage der Lebensdauer herangezogen werden können, zeigt die neuere Forschung, dass der Prozess tatsächlich viel komplizierter als bisher angenommen ist. Die im Fachmagazin PLoS Genetics veröffentlichte Studie wurde teilweise im Rahmen des mit 2,8 Mio. EUR innerhalb des Themenbereichs "Gesundheit" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU finanzierten Projekts TELOMARKER ("Identification and characterisation of novel human telomere-related biomarkers that aid cancer management by improving patient diagnosis, treatment selection, response monitoring, and drug development") gefördert. Elizabeth Blackburn aus der Forschergruppe, die um 1970 die Telomere entdeckte, verglich die DNA-reichen, schützenden Endstrukturen unserer Chromosomen mit den "Plastikenden von Schnürsenkeln, die das Ausfransen verhindern." Telomere enthalten wichtige genetische Informationen und sorgen für Stabilität, die vor möglicherweise zu Krebs führenden Chromosomenveränderungen schützt. Wenn sich die Zelle teilt, werden die Telomere zerstört, bevor sie von einem Enzym mit der Bezeichnung Telomerase Reverse Transkriptase wieder hergestellt werden. Diese Enzyme ersetzen jedoch nicht die vollständige Länge des Telomers, so dass die Struktur mit jeder Zellteilung kürzer wird. Sind die Telomere in einer normalen Zelle völlig verschwunden, wird die Zelle zerstört. Viele Krebserkrankungen sind das Ergebnis fehlerhafter "unsterblicher Zellen", die den Verlust der Telomere überleben. Frühere Telomer-Studien haben gezeigt, dass Personen, die an mit dem Rauchen assoziierten Krebserkrankungen leiden, im Vergleich zu gesunden Kontrollgruppen kürzere Telomere aufweisen. So vermutete man, dass innerhalb der Bevölkerung Personen mit kürzeren Telomeren anfälliger für bestimmte Krebserkrankungen seien. Es fehlten jedoch Beweise für eine mögliche Beziehung zwischen individuellen Telomer-Verkürzungen und Krebserkrankungen. Innerhalb der aktuellen Studie untersuchten Forscher der Universität Umeå unter Leitung von Professor Göran Roos die Verkürzung von Telomeren bei 959 Personen, die in Abständen von 9 bis 11 Jahren Blutproben abgegeben hatten. Einige der Personen entwickelten in dem zwischen den Blutproben liegenden Jahrzehnt Tumoren. Die Wissenschaftler stellten überraschenderweise fest, dass die Verkürzungsrate zwar stark mit der Anfangslänge der Telomere korrelierte, es aber keinen Zusammenhang zu einer späteren Entwicklung von Tumoren gab. Die Untersuchungsgruppe zeigte immerhin tatsächlich die erwartete Abnahme der Telomerlänge im Lauf der Zeit, aber die Forscher fanden auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Individuen. Bei etwa einem Drittel der Testpersonen verlängerten sich die Telomere während der Dauer der Untersuchung sogar. Der Studie zufolge konnte jedoch "bei den Personen, die bei der ersten Blutentnahme die längsten Telomere aufwiesen, die am stärksten ausgeprägte Telomerverkürzung im Lauf der Zeit festgestellt werden, und dies galt in gleicher Weise auch umgekehrt." Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Telomer-Instandhaltungs-Maschinerie die kürzesten Telomere schützt. Wahrscheinlich beeinflussen jedoch auch andere Faktoren die Verkürzungsrate. Die Telomerlänge bei der ersten Blutentnahme konnte nur 57% der Variation der Verkürzungsrate erklären; es bleiben 43%, die zu klären sind, und beispielsweise auf Lebensgewohnheiten, oxidativen Stress oder Entzündungen zurückzuführen sein könnten. "Es wurde über die abnorme Telomerlänge in den Blutzellen bei Krebspatienten berichtet", so die Studie, "aber bei diesem Material, das 314 Personen mit der Diagnose bösartigen Krebses nach der zweiten Blutentnahme einschloss, gab es keine Verbindung zwischen der Telomerlänge und einer späteren Krebsdiagnose." Es gab jedoch eine gewisse Beziehung zwischen Prostatakrebs und kurzer Telomerlänge, und zwar neun Jahre vor der Diagnose. Diese Feststellung sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein. Im Gegensatz zu der Vorstellung, dass die Telomerlänge in einem bestimmten Alter zu einer theoretischen Vorhersage der zukünftigen Lebensdauer dienen kann, zeigen die neuen Erkenntnisse, dass die Regulierung der Telomerlänge das gesamte Leben hindurch wesentlich komplexer ist, als bisher angenommen wurde. Die Autoren weisen allerdings darauf hin, dass "es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, durch einen gesunden Lebensstil einen übermäßigen Telomerverlust zu vermeiden."

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Schweden

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