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Wissenschaftler entdecken neues, an der Krebserkrankung beteiligtes Gen

Europäische Wissenschaftler haben ein neues Gen entdeckt, welches eine bedeutende Rolle beim Schutz des Körpers gegen Krebs spielt. Die im Fachmagazin Molecular Cell veröffentlichten Ergebnisse werfen neues Licht auf die Entstehung von Krebs und könnten eventuell zur Entwicklu...

Europäische Wissenschaftler haben ein neues Gen entdeckt, welches eine bedeutende Rolle beim Schutz des Körpers gegen Krebs spielt. Die im Fachmagazin Molecular Cell veröffentlichten Ergebnisse werfen neues Licht auf die Entstehung von Krebs und könnten eventuell zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für diese Krankheit führen. Gen p53 ist bei Krebsforschern Gegenstand intensiver Untersuchungen; wenn die DNA einer Zelle beschädigt ist, produziert p53 ein Protein, welches dafür sorgt, dass die Zelle den Schaden entweder repariert oder sich selbst vernichtet. Wenn das p53-Gen jedoch selbst beschädigt ist, dann können sich diese geschädigten Zellen unkontrolliert vermehren, was schließlich zu Krebs führt. In der Tat steht ein Schaden an p53 mit etwa der Hälfte aller Tumoren in Verbindung und macht dieses Gen zum am häufigsten mutierten Gen im Falle von Krebserkrankungen beim Menschen. Bei zahlreichen Tumoren scheint das p53-Gen jedoch vollkommen gesund, was die Forscher mutmaßen lässt, dass in diesen Fällen die Funktion von p53 aufgrund eines anderen Mechanismus beeinträchtigt werden muss. Im Rahmen dieser jüngsten Studie identifizierten spanische und schwedische Forscher ein neues Gen, welches sie Wrap53 nannten und das scheinbar die Aktivität von p53 steuert. Gemäß den Wissenschaftlern produziert Wrap53 ein Molekül, welches für die Produktion des Proteins p53 benötigt wird. Dabei ist entscheidend, dass die Produktion von p53 unterdrückt wird, sobald eine Blockierung von Wrap53 auftritt. Mit anderen Worten könnte eine Beschädigung von Wrap53 auf indirektem Wege Krebs verursachen, indem die Produktion des Proteins p53 unterbunden wird. "Mutationen des Gens p53 tragen zu etwa der Hälfte aller Krebserkrankungen bei", kommentierte Marianne Farnebo vom Karolinska-Institut in Schweden. "Bei der anderen Hälfte der Fälle wird die Funktion von p53 wahrscheinlich anderweitig ausgeschaltet, wenn beispielsweise eine Beschädigung von Wrap53 die Produktion des Proteins p53 unterbindet." Die Forscher schlagen vor, im Rahmen von Tumorbiopsien den Zustand von Wrap53 zu analysieren. "Es hat sich deutlich herausgestellt, dass Wrap53 der Steuerung von p53 eine verstärkte Komplexität verleiht", schlussfolgern die Wissenschaftler. "Weitere Untersuchungen von Wrap53 könnten ein umfassenderes Verständnis zur Steuerung von p53 innerhalb verschiedener physiologischer Prozesse sowie im Rahmen der Tumorentwicklung liefern und eventuell auch den Weg für therapeutische Eingriffe bei Krebserkrankungen öffnen." Die Forschung erweitert zudem unser Verständnis, wie die Antisense-RNA die Aktivität der Gene reguliert. In diesem Fall scheint Wrap53 die Produktion des Proteins p53 durch Interaktion mit der p53 mRNA (Boten-RNA) zu beeinflussen. mRNA repräsentiert ein Zwischenstadium innerhalb der Proteinproduktion. Wenn die Interaktion zwischen Wrap53 und der p53 mRNA blockiert wurde, dann stellte sich auch die Produktion des Protein p53 ein. "Mindestens 20 Prozent aller Gene können durch die Antisense-RNA reguliert werden, was diese zu einem potenziell höchst geläufigen Kontrollmechanismus macht", sagte Dr. Farnebo. "Es ist jedoch sehr schwierig, aufzuzeigen, dass die Antisense-RNA tatsächlich zu wichtigen Körperfunktionen beiträgt, wie uns dies im Rahmen dieser Studie gelungen ist."

Länder

Spanien, Schweden

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