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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Vereinfachte Verfolgung von Asteroiden

Die Identifizierung von Meteoriten ist nicht einfach, kürzlich gelang einer internationalen Forschergruppe jedoch die erfolgreiche Identifizierung eines Asteroiden im Weltall, ehe dieser in die Erdatmosphäre eindringen konnte. Mithilfe von Computern können die Forscher nun erm...

Die Identifizierung von Meteoriten ist nicht einfach, kürzlich gelang einer internationalen Forschergruppe jedoch die erfolgreiche Identifizierung eines Asteroiden im Weltall, ehe dieser in die Erdatmosphäre eindringen konnte. Mithilfe von Computern können die Forscher nun ermitteln, aus welchem Bereich des Sonnensystems der Asteroid stammt, und vorhersagen, wann dieser in die Erdatmosphäre eintritt und wo die zerstreuten Überreste niedergehen. Die Ergebnisse werden im Fachmagazin Nature veröffentlicht. Teammitglied Dr. Mark Boslough von den US-amerikanischen Sandia National Laboratories sagte, die Forschung der Astronomen belegt deren "Fähigkeit, den Einschlag von Weltraumobjekten zu ermitteln und zu prognostizieren". Weiterhin sagte er, dass über diese Arbeit auch getestet werden konnte, wie schnell eine Gesellschaft auf einen vorhergesagten Einschlag reagieren kann. "In diesem Fall handelte es sich jedoch um keine wirkliche Gefahr, deshalb war die Reaktion rein wissenschaftlicher Natur", erklärte er. "Hätte es sich um eine tatsächliche Gefahr gehandelt - beispielsweise die Explosion eines größeren Asteroiden über einem besiedelten Gebiet -, hätte man rechtzeitig eine Warnung herausgeben können, über die durch Evakuierung der Gefahrenzone oder durch Anweisung der Menschen, sich in Sicherheit zu bringen, eventuell Menschenleben hätten gerettet werden können." Die im Rahmen dieser Forschungsarbeit gesammelten Daten können das Streben der Astronomen unterstützen, die Umlaufbahnen von Flugkörpern zu untersuchen, aus denen die verschiedenen auf der Erde gefundenen Meteoriten hervorgehen. Laut Dr. Boslough könnten zukünftige Weltraummissionen, bei denen Asteroiden mit "erdkreuzenden Umlaufbahnen" untersucht oder abgebaut werden sollen, erheblich von dieser aktuellen Entdeckung profitieren. Der innerhalb dieser Studie untersuchte Asteroid "2008 TC3" wurde im Oktober des vergangenen Jahres erstmals mithilfe des von der NASA gesponserten "Catalina Sky Survey"-Teleskops auf dem Mount Lemmon in Arizona gesichtet. Verschiedene Observatorien, die über den Asteroiden mit einem Durchmesser von vier Metern - etwa der Größe eines Autos - unterrichtet wurden, konnte das Objekt anschließend abbilden. Wissenschaftler und Astronomen auf der ganzen Welt verfolgten und scannten TC3 vor dessen Niedergang 20 Stunden lang. Der Asteroid trat mit einer Geschwindigkeit von rund 44.579 Stundenkilometern in die Atmosphäre ein und erzeugte einen 82 km langen Feuerschweif, bevor er etwa 36.880 Meter über der Erdoberfläche explodierte, so das Team. Forscher des "Near Earth Object"-Programms der NASA sagten innerhalb einer Meldung: "Am 7. Oktober 2008 erhellte ein spektakulärer Feuerball den frühmorgendlichen Himmel über dem nördlichen Sudan." Die Berechnungen, wo der Meteorit auf die Erde aufschlagen würde, stimmten haargenau. Die Wissenschaftler prognostizierten, dass der Meteorit 19 Stunden nach seiner Entdeckung in der Nubischen Wüste einschlagen würde. Anschließend erstellten die Wissenschaftler eine Landkarte für die Suche nach den Fragmenten des Meteoriten. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA gab dem Bergungsteam dann eine Karte mit Informationen, wo es nach Überresten suchen sollte. Wichtige Mitglieder des Teams waren Dr. Steve Chesley vom JPL, Dr. Peter Jenniskens, ein Meteor-Astronom am US-amerikanischen SETI Institute, und Professor Muawia Shaddad von der Universität Khartum im Sudan. "Meine Arbeit stützt sich in der Regel auf die Flugbahnen von Weltraum-Objekten", kommentierte Dr. Chesley. "Wir konnten genau vorhersagen, wann und wo TC3 über dem Sudan in die Atmosphäre eintritt. [Dr.] Jenniskens bat um Erstellung einer Landkarte mit den Stellen, an denen eventuelle Überreste der Feuerballfragmente gelandet sein könnten. Dies war eine Premiere für das 'Near-Earth Object'-Programmbüro." Innerhalb einer 3-tägigen Suche sammelten die Forscher 15 Proben mit einem Gewicht von insgesamt 0,54 Kilogramm. Bei den Fragmenten handelte es sich nach Aussagen des Teams um schwarze, poröse, steinartige und rundliche Objekte. Bei zwei weiteren Ausflügen sammelten Dr. Jenniskens und Professor Khartoum 280 Meteoriten mit einem Gewicht von insgesamt knapp 5 Kilogramm. Dr. Boslough sagte seinerseits: "In dieser post-rationalen Zeit, in der wissenschaftliche Erklärungen und Computermodelle oftmals als 'bloße Theorien' belächelt werden, ist es schön, dass uns eine derartige Demonstration gelungen ist." Zu den weiteren Teilnehmern an dieser Studie zählten verschiedene Universitäten aus Kanada, der Tschechischen Republik, Irland, den Niederlanden und Großbritannien sowie das NASA Johnson Space Center in den USA.

Länder

Kanada, Tschechien, Irland, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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