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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Bilder vom Meeresgrund liefern Hinweise zum Anstieg des Meeresspiegels

Neue, detaillierte Bilder des Meeresgrundes vor der Westküste der Antarktis helfen Forschern bei der Vorhersage, wie die Eisdecke des Kontinents auf die zukünftige Erwärmung reagieren könnte. Die Bilder lassen ahnen, dass die den Eisstrom ins Meer regulierenden Mechanismen wei...

Neue, detaillierte Bilder des Meeresgrundes vor der Westküste der Antarktis helfen Forschern bei der Vorhersage, wie die Eisdecke des Kontinents auf die zukünftige Erwärmung reagieren könnte. Die Bilder lassen ahnen, dass die den Eisstrom ins Meer regulierenden Mechanismen weitaus komplexer sind, als bisher angenommen wurde. Der antarktische Kontinent ist mit einer enormen Eisschicht von bis zu 5.000 Metern Dicke umhüllt. Das Eis bewegt sich im Lauf der Zeit auf das Meer zu, wo es dann in Form von Eisbergen abbricht und schließlich schmilzt. Da das die östliche Hälfte des Kontinents bedeckende Eisschild auf felsigem Untergrund aufliegt, der sich oberhalb des Meeresspiegels befindet, ist es relativ stabil. Im Gegensatz dazu liegt das westliche Antarktische Eisschild auf unterhalb des Meeresspiegels liegendem Gestein, wodurch es weitaus weniger stabil ist. Wenn die Eisdecke der Antarktis schmilzt, wird dies wahrscheinlich massiv zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen. Wie schon der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) - der Weltklimarat - kritisierte, behindert unser schlechtes Wissen zur Dynamik der gewaltigen Eismassen die Bemühungen zur Vorhersage eines zukünftigen Meeresspiegelanstiegs. In dieser neuesten Untersuchung setzten Wissenschaftler des British Antarctic Survey und des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Deutschland Sonartechnologie ein, um den Meeresboden einer Bucht des Amundsenmeeres zu untersuchen. Viele der Abläufe des westlichen antarktischen Eisschilds enden in diesem Gebiet und die Wissenschaftler haben es deshalb als eine wahrscheinliche Stelle für den Beginn des Zusammenbruchs des Eisschilds bestimmt. Insgesamt haben die Wissenschaftler nahezu 10.000 Quadratkilometer Meeresgrund gescannt (was etwa der Hälfte der Größe von Wales entspricht). Ihre Bilder berichten darüber, was vor 10.000 Jahren passierte, als das Eisschild am Ende der letzten Eiszeit auf seine heutige Größe zusammenschrumpfte. Die Aufnahmen zeigen drei 17 bis 39 Kilometer breite Rinnen, die vom aktuellen Rand des Eises weg verlaufen, was den Wissenschaftlern neue Einblicke in die Geschwindigkeit des Eisverlustes während dieses Zeitraums gewährt. Die Forscher warnen jedoch: Die den Strom des Eises ins Meer regelnden Mechanismen könnten durchaus viel komplexer als erwartet sein. "Eine der größten Unsicherheiten für die Vorhersage eines zukünftigen Meeresspiegelanstiegs ist der wahrscheinliche Beitrag der Antarktis zu diesen Geschehen. Für die Wissenschaftler und unsere Gesellschaft ist es außerordentlich wichtig, voll und ganz zu verstehen, auf welche Weise das Polareis ins Meer strömt", kommentiert Rob Larter vom British Antarctic Survey. "Unsere Forschungsarbeit teilt uns mehr darüber mit, wie das Eisschild auf die Erwärmung am Ende der letzten Eiszeit reagierte und wie die Prozesse am Grunde des Eisschildes diese Strömung steuerten. Das ist ein großer Schritt zu einem besseren Verständnis dafür, wie die Eisschilder wahrscheinlich auf eine zukünftige Erwärmung reagieren werden."

Länder

Antarktis, Deutschland, Vereinigtes Königreich

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