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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Studie belegt: Gehirn nimmt Werkzeuge als Körperteile wahr

Europäische Forscher haben bewiesen, dass das Gehirn Werkzeuge kurzzeitig als Teile des eigenen Körpers wahrnimmt. Dies könnte auch erklären, warum Menschen so geschickt im Umgang mit Werkzeug sind. Finanziert wurde die im Fachblatt Current Biology veröffentlichte Studie zum...

Europäische Forscher haben bewiesen, dass das Gehirn Werkzeuge kurzzeitig als Teile des eigenen Körpers wahrnimmt. Dies könnte auch erklären, warum Menschen so geschickt im Umgang mit Werkzeug sind. Finanziert wurde die im Fachblatt Current Biology veröffentlichte Studie zum Teil über ein Mobilitätsstipendium der EU. Obwohl bereits seit hundert Jahren vermutet wird, dass das Gehirn Werkzeuge in das Bild des eigenen Körpers (das sogenannte Körperschema) integriert, liegen hierfür nun erstmals wissenschaftliche Beweise vor. "Zusammen mit der Idee des Körperschemas entstand auch die Vorstellung von seiner funktionalen Plastizität, konkrete Belege gab es dafür allerdings noch nicht", erklärt Alessandro Farné vom Französischen Institut für Gesundheitswesen und medizinische Forschung INSERM. "Diese hundert Jahre alte Vermutung konnten wir nun erstmals in einer Reihe von Experimenten beweisen." Die Form unseres Körpers verändert sich permanent. Unsere Fähigkeit, Arme und Beine zu bewegen und Gegenstände zu ergreifen, bleibt im Laufe der lebenslangen Wachstums- und Entwicklungsphasen hingegen gleich. Dafür sorgt unser Gehirn, indem es die interne Darstellung von Größe, Form und Position der verschiedenen Körperteile ständig aktualisiert. Man geht allgemein davon aus, dass das Gehirn beim Werkzeuggebrauch das interne Bild vom Körper entsprechend modifiziert. Beim Zähneputzen beispielsweise muss man nicht ständig Arm oder Mund betrachten, da das Gehirn die Zahnbürste vorübergehend als Teil des Armes "adoptiert" hat. Bislang konnte dies jedoch noch nicht hinreichend belegt werden. In der jüngsten Studie sollten die Probanden mit den Händen auf einen vor ihnen liegenden Gegenstand zeigen und ihn vom Tisch aufnehmen. Dann ergriffen sie diesen Gegenstand mit einem 40 cm langen mechanischen Greifer und anschließend erneut mit den Händen. Nachdem die Probanden an verschiedenen Stellen des Arms und der Hand berührt worden waren, sollten sie die Stelle dieser Berührung angeben. Wie sich herausstellte, schien das Gehirn der Teilnehmer nach der Arbeit mit dem mechanischen Greifer kurzfristig von einem verlängerten Arm auszugehen. Sie konnten den Gegenstand zwar immer noch mit den eigenen Händen greifen, die Bewegungen setzten allerdings zögerlicher ein und waren langsamer. Außerdem war der Ort der wahrgenommenen Berührungen weiter zu den Fingerspitzen hin verlagert. "Wir denken, dass die Fähigkeit des Körpers, Werkzeuge funktionell in die interne Wahrnehmung zu integrieren, die Grundvoraussetzung für unseren geschickten Umgang mit Werkzeug ist", sagte Lucilla Cardinali vom Institut INSERM. "Sobald das Werkzeug in das Körperschema integriert ist, wird es vom Körper so gesteuert, als ob es ein eigener Körperteil wäre."

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Frankreich, Italien

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