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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Wissenschaftler entdecken neues chemisches Element

Das Element 112, das von Wissenschaftlern des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt, Deutschland, entdeckt wurde, wurde nun von der International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) offiziell als neues Element anerkannt. Bis Ende 2009 soll die IUP...

Das Element 112, das von Wissenschaftlern des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt, Deutschland, entdeckt wurde, wurde nun von der International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) offiziell als neues Element anerkannt. Bis Ende 2009 soll die IUPAC - die weltweit anerkannte Institution für sämtliche Fragen in der chemischen Forschung - das Vorhaben für die Vergabe eines neuen, offiziellen Namens für das Element geprüft haben. Das Element 112, das etwa 227-mal schwerer als Wasserstoff und somit das schwerste Element im Periodensystem ist, wurde von dem Forscherteam um Professor Sigurd Hofmann entdeckt. "Wir freuen uns, dass das nunmehr sechste Element - und somit alle Elemente, die in den vergangenen 30 Jahren am GSI entdeckt wurden - offiziell anerkannt worden ist", so Professor Hofmann. "In den kommenden Wochen werden die Wissenschaftler des Entdeckerteams über einen Namen für das neue Element beraten." Insgesamt waren 21 Wissenschaftler aus Finnland, Deutschland, Russland und der Slowakei an den Versuchen zu dem neuen Element beteiligt. Mithilfe des GSI-Schwerionenbeschleunigers, des wichtigsten Forschungsgeräts am Zentrum, erzeugte das internationale Team um Professor Hofmann 1996 erfolgreich das erste Atom des Elements 112. Nur sechs Jahre später konnte das Team ein weiteres Atom herstellen. Diese GSI-Versuche erlangten noch größere Bedeutung, als Wissenschaftler am RIKEN Discovery Research Institute in Japan ähnliche Versuche durchführten und weitere Atome des Elements 112 erzeugten. Durch ihre Arbeit wurde die Entdeckung des Hofmann-Teams eindeutig bestätigt. Die Herstellung von Atomen des Elements 112 wurde möglich, indem das Team geladene Zinkatome (d.h. Zinkione) mit dem 120 Meter langen Teilchenbeschleuniger auf eine gewisse Geschwindigkeit brachte und diese dann auf ein Bleiziel "schoss". Den Wissenschaftlern zufolge bildete sich der Atomkern des neuen Elements aufgrund der Fusion des Zink- und des Bleikerns. Sie nannten das Element 112, weil es sich bei seiner sogenannten Ordnungszahl 112 um die Summe der Ordnungszahlen der beiden Ausgangselemente handelt: Die Ordnungszahl von Zink ist 30, die von Blei 82. Die Ordnungszahl entspricht der Anzahl der Protonen in einem Atomkern. Den Wissenschaftlern zufolge haben die im Atomkern befindlichen Neutronen keinen Einfluss auf die Klassifizierung des Elements. Die 112 Elektronen, die den Atomkern umkreisen, bestimmen gewissermaßen die chemischen Eigenschaften des neuen Elements. Seit 1981 ist der GSI-Beschleuniger für Versuche im Einsatz. Die dort forschenden Wissenschaftler haben bereits sechs chemische Elemente entdeckt: die der Ordnungszahlen 107 bis 112. Die offiziellen Namen dieser Elemente lauten: 107 Bohrium, 108 Hassium, 109 Meitnerium, 110 Darmstadtium und 111 Roentgenium.

Länder

Deutschland

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