Europäisches Projekt PRECIOUS unterstützt Frühförderung
Kinder mit gestörter oder verzögerter Entwicklung brauchen Früherkennungsprogramme, um sie vor Entwicklungsrisiken zu schützen. Experten zufolge ist die Frühförderung für 400.000 Kinder in der Europäischen Union ein holistischer Ansatz zur frühen Intervention und Prävention von Langzeitschäden. Frühförderung (early childhood intervention, ECI) kann Kindern helfen, sich normal zu entwickeln und Entwicklungsverzögerungen zu minimieren. Ziel des EU-finanzierten Projekts PRECIOUS (Professional resources in early childhood intervention: online utilities and standards) ist ein gemeinsamer europäischer Ausbildungsstandard für Frühförderung in Ländern, die über keine systematisierten Modelle verfügen. PRECIOUS wird über das Leonardo-da-Vinci-Programm für lebenslanges Lernen gefördert, das auf die Verknüpfung von Politik und Praxis auf dem Feld der beruflichen Aus- und Weiterbildung abzielt. Als Referenzmodell nutzen die Partner das Curriculum des Europäischen Bildungspasses für Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung EBIFF und werden auf dessen Basis Ausbildungsprogramme in die Wege leiten. EBIFF ist ein ebenfalls im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Programms gefördertes Pilotprojekt. Die Übernahme des Curriculums umfasst den PRECIOUS-Partnern zufolge Schlüsselfertigkeiten wie "Auf die Familie eingehen", "Kommunikation in Stresssituationen" und "Entwicklung interdisziplinärer Strategien". Sie betonten auch, welch große Bedeutung der Entwicklung von Fertigkeiten und dem Transfer des erworbenen Wissens im Umgang mit gefährdeten Kindern und ihren Familien zukommt. Koordiniert wird das PRECIOUS-Konsortium durch das Sozial Innovative Netz Österreich (S.I.N.N.) und umfasst 12 Hochschulen, Nichtregierungsorganisationen und Institutionen aus 9 europäischen Ländern, darunter Belgien, Deutschland, Litauen, Slowakei, Türkei und das Vereinigte Königreich. Die Partner arbeiten an der Entwicklung eines Instruments zur Selbsteinschätzung sowie entsprechender Ausbildungsmaterialien für den weltweiten Einsatz durch Fachkräfte für Frühförderung. Professor Chris Robertson vom Institute of Education an der University of Worcester, Vereinigtes Königreich, die an der Entwicklung dieses Instruments beteiligt ist, erklärt: "Die Früherkennung von Kindern mit Entwicklungsstörungen ist in allen Ländern gleichermaßen wichtig, da solche Kinder nur auf diese Weise von ihren Familien und Betreuern effektiv gefördert werden können." PRECIOUS zielt auf die Schaffung einer paneuropäischen Ressource ab, um die berufliche Ausbildung in allen EU-Mitgliedstaaten zu gewährleisten, "einen einheitlichen Betreuungsstandard zu schaffen und Ländern die Möglichkeit zu geben, bewährte Verfahren über ihre Webseite an andere Länder weiterzugeben", wie sie hinzufügte. Mit Materialien wie CD-ROM, Evaluierungsmethoden, Webseiten, Transparenz und Zertifizierung sowie offenem Lernen und Online-Lehrgängen werden Fachkräften aus vielen interdisziplinären Bereichen die nötigen Hilfsmittel an die Hand gegeben, um Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und deren Familien bzw. Betreuer effektiver zu unterstützen. Momentan konzipieren die Partner im Rahmen des PRECIOUS-Projekts einen neuen europäischen internationalen Master-Studiengang für Frühförderung. "Der befindet sich zwar noch in der Konzeptphase, allerdings würde er für alle Fachkräfte in diesem Bereich eine lohnende Investition darstellen�, erklärte Professor Robertson.