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Forscher unterstützen Blinde und Sehschwache mit neuer Navigationstechnologie

Sich in unbekanntem Gelände zu orientieren, ist häufig keine leichte Aufgabe. Eine besondere Herausforderung stellt dies für blinde oder sehbehinderte Menschen dar. Forscher des Instituts für Visualisierung und Interaktive Systeme (VIS) der Universität Stuttgart arbeiten an ei...

Sich in unbekanntem Gelände zu orientieren, ist häufig keine leichte Aufgabe. Eine besondere Herausforderung stellt dies für blinde oder sehbehinderte Menschen dar. Forscher des Instituts für Visualisierung und Interaktive Systeme (VIS) der Universität Stuttgart arbeiten an einem mobilen Navigationssystem, das blinden und sehschwachen Studierenden die Orientierung in unbekannten Umgebungen erleichtern soll. Den Forschern zufolge gleicht dieser Rechner Daten eines Bewegungssensors mit Daten aus digitalen Karten der Umgebung ab. Die Informationen werden dem Nutzer dann entweder akustisch oder über eine Braillezeile übermittelt, während er sich bewegt. Die Karten- und Bewegungsdaten werden dabei ständig miteinander verglichen. Ziel des im Januar 2009 gestarteten ASBUS-Projekts (Assistenz für sensorisch Behinderte an der Universität Stuttgart) ist die Kartierung der gesamten Universität. Eine selbstständige Navigation in allen öffentlich zugänglichen Bereichen der Universität könnte - entsprechend den UN-Konventionen und den Gesetzen zur Barrierefreiheit -den Betroffenen eine ausgezeichnete Hilfestellung leisten. Die VIS-Gruppe arbeitet mit dem Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) der Universität Karlsruhe zusammen, und inzwischen haben auch andere Universitäten und öffentliche Einrichtungen Interesse an der Navigationsunterstützung für Sehbehinderte bekundet. Den Forschern zufolge basiert ihre Entwicklung auf hierarchischen 2D-Modellen, die dem Nutzer die Orientierung auf dem Universitätsgelände erleichtern. Die Modelle enthalten detaillierte Informationen und wichtige Landmarken wie Türen oder Aufzüge, an denen RFID-Tags (RFID: radio-frequency identification) angebracht sind. Die VIS-Gruppe entwickelte außerdem das System TANIA (Tactile Acoustical Navigation and Information Assistant), dass blinden Nutzern sowohl ihre eigene Position als auch die Position anderer kartierter Objekte in diesem Umgebungsbereich mitteilt. Wie die Mitarbeiter der VIS-Gruppe um Forschungsleiter Dr. Andreas Hub erläutern, stelle das System den Nutzern Navigationsoptionen und detaillierte Informationen wie beispielsweise Kontaktdaten zur Verfügung, denen der Nutzer fast immer ortsbasierte Textinformationen hinzufügen könne. Nützlich seien hier beispielsweise die Öffnungszeiten von Bibliotheken oder der Cafeteria. Bislang führt das TANIA-System Blinde durch das Informatikgebäude und von dort aus zur U-Bahnstation der Universität Stuttgart, dies soll demnächst aber auch auf weitere U-Bahnstationen ausgeweitet werden. Die öffentlichen Verkehrsbetriebe haben hierfür bereits finanzielle Unterstützung angekündigt. Ziel ist es, den Universitätscampus in der Innenstadt und die Verbindung zwischen beiden Orten barrierefrei zu gestalten. Während der Entwicklung des Systems fiel den Forschern auf, dass die Umsetzung der Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden jedermann zugutekommen kann, denn auch Menschen ohne Sehbehinderung finden sich teilweise nur mit Mühe auf dem Campusgelände zurecht. ASBUS generiert und liefert somit Informationen, die die Navigation hier wesentlich vereinfachen könnten. Das ASBUS-Projekt wurde von der Universität Stuttgart mit 370.000 EUR gefördert.

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Deutschland

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