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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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ERAB fordert "neue Renaissance" in Europa

Der Beirat für den Europäischen Forschungsraum (ERAB) hat seinen ersten Jahresbericht veröffentlicht, in dem er die Notwendigkeit eines bis 2030 zu belebenden neuen Geists in der europäischen Forschung betont. Die entscheidende Botschaft der Publikation ist, dass ein leidensch...

Der Beirat für den Europäischen Forschungsraum (ERAB) hat seinen ersten Jahresbericht veröffentlicht, in dem er die Notwendigkeit eines bis 2030 zu belebenden neuen Geists in der europäischen Forschung betont. Die entscheidende Botschaft der Publikation ist, dass ein leidenschaftlicher Wandel erforderlich sei, wie er im 15. und 16. Jahrhundert in der Zeit der Renaissance durch Europa fegte. Heute bestehe Bedarf an einer gleichwertigen Revolution des Denkens, der Gesellschaft und der Wissenschaft, um die nicht zu leugnenden Herausforderungen zu meistern, mit denen eine nur zu bald auf neun Milliarden Menschen anwachsende Weltbevölkerung konfrontiert sein werde. "Als beratendes Gremium haben wir den Auftrag, die Zukunft Europas in der Forschung zu skizzieren und Mittel und Wege zum Erreichen dieser Vision vorzuschlagen", wie die Mitglieder des Beirats erklären. "Wir glauben, ein wichtiger Beitrag für unsere gemeinsame Zukunft besteht darin, Denken und Handeln bezüglich dieser zwei grundlegenden Fragen anzuregen: Wohin wollen wir gehen und wie kommen wir am besten dahin?" Der ERAB nennt sechs Hauptbereiche der Politik, in denen die "neue Renaissance" zu realisieren sei: (1) Schaffung eines geeinten EFR, (2) Bewältigung der großen Herausforderungen, (3) Interaktion von Wissenschaft und Gesellschaft, (4) Zusammenarbeit von öffentlichem Sektor und Privatsektor im Rahmen des offenen Innovationsmodells, (5) Förderung der Exzellenz und (6) Unterstützung des Zusammenhalts. Schließlich hat der Beirat für jedes Thema Zwischenziele festgelegt, an denen die Fortschritte in den kommenden Jahren gemessen werden können. Die Mitglieder des ERAB verweisen darauf, dass das Vertrauen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wieder hergestellt werden müsse, und zwar mit einem neuen Gesellschaftsvertrag auf Grundlage der "3 R": Konsequenz (Rigour) bei politischen und wissenschaftlichen Entscheidungen, Respekt (Respect) gegenüber unseren Mitmenschen, anderen Wissenschaftlern und der Umwelt sowie Verantwortung (Responsibility) für unsere Handlungen als Wissenschaftler und Bürger. In seinem begleitenden Vorwort zu dem Bericht erklärt der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Janez Potocnik, dass es sich kein Bürger leisten könne, den Kopf in den Sand zu stecken, wenn es um die Auseinandersetzung mit den Folgen der um uns herum stattfindenden Veränderungen gehe. "Dieser Ansatz des ganzheitlichen Denkens verkörperte die erste 'Renaissance', in der Wissenschaftler und Künstler relativ frei durch Europa zu den Zentren der Bildung und Kultur zogen", schreibt Kommissar Potocnik. "Während dieses Privileg zu dieser Zeit das Vorrecht einiger weniger war, sollte es - vor allem im Bereich der Forschung und Innovation - unser Ziel sein, alle Bürger in die neue 'Renaissance' einzubeziehen." Der ERAB umfasst unter dem Vorsitz von Professor John Wood vom Imperial College London, Vereinigtes Königreich, 22 hochrangige Mitglieder aus den Bereichen Wissenschaft, Hochschulen und Wirtschaft, die als unabhängige Berater der Europäischen Kommission zur Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums (EFR) ernannt werden. Die Vision des EFR wurde formell im Jahr 2000 mit dem Ziel der Vereinheitlichung der Forschung in Europa gestartet, um gemeinsame, grenzüberschreitende Programme entwickeln und Wissen teilen zu können sowie Forschern eine effektivere Zusammenarbeit zu ermöglichen. Höhepunkt des ersten Jahres der Tätigkeit des Beirats ist der Bericht "Preparing Europe for a New Renaissance - A Strategic View of the European Research Area" (Europa muss auf eine neue "Renaissance" hinarbeiten - strategische Perspektiven für den Europäischen Forschungsraum).

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