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EU setzt ihren Kampf für die Reduzierung von Tierversuchen fort

Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Günter Verheugen, und der für Wissenschaft und Forschung zuständige Kommissar Janez Potocnik bekräftigten auf einer Konferenz am 6. November in Brüssel, Belgien, die Verpflichtung der EU zur Reduzierung von Tierversuchen. Auf de...

Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Günter Verheugen, und der für Wissenschaft und Forschung zuständige Kommissar Janez Potocnik bekräftigten auf einer Konferenz am 6. November in Brüssel, Belgien, die Verpflichtung der EU zur Reduzierung von Tierversuchen. Auf der Konferenz, die im Rahmen der Europäischen Partnerschaft für Alternativen zu Tierversuchen (EPAA) stattfand, waren gleichfalls Vertreter der Industrie anwesend. Die EPAA wurde 2005 gegründet und ist eine beispiellose Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie, um das Leiden der Tiere in wissenschaftlichen Versuchen zu reduzieren. Die Ziele der EPAA basieren auf dem "3R-Prinzip" (replacement, reduction and refinement): Vermeidung, Verminderung und Verbesserung. Um die Entwicklung dieses neuen Ansatzes zu ermöglichen, arbeiten die Europäische Kommission und Unternehmen, die Mitglieder der EPAA sind, hart an der Initiierung neuer Methoden des Forschungs- und Technologietransfers, die die Notwendigkeit von Tierversuchen reduzieren werden. Beispielsweise werden EPAA-Unternehmen ihre Datenbanken gemeinsam nutzen, um den sektorenübergreifenden Zugang zu Forschungsergebnissen, Informationen und Methoden zu fördern und um den Technologietransfer zu unterstützen, sodass sich die Notwendigkeit von Tierversuchen vermindern lässt. Die Unternehmen werden außerdem neue innovative Ansätze bei der Erarbeitung von toxikologischen Schlüsseldaten ohne den Einsatz von Tiermodellen verfolgen. Eine weitere innovative Methode, zu der sich die der EPAA angehörenden Unternehmen freiwillig bereit erklärt haben, ist die Bereitstellung von Daten, damit eine umfangreiche "Ein-Generationen-Studie", die ursprünglich für Pflanzenschutzmittel entwickelt worden war, auch an den Einsatz in anderen Sektoren angepasst werden kann. Wenn Forscher eine Generation von Tieren für langfristige Studien verwenden können, kann die für diese Art der Forschung erforderliche Menge der Tiere reduziert werden. Um diese Ziele zu erreichen, haben die Europäische Kommission und die EPAA mehrere Projekte zu verschiedenen Themen gestartet. Darunter sind Fragen der bestmöglichen Nutzung und Verbindung von aus verschiedenen Quellen stammenden Daten, um traditionelle Tierversuche zu ersetzen, der innovativen Erprobung von Impfstoffen, sodass In-vivo-Versuche möglichst bald weitgehend durch In-vitro-Versuche ersetzt werden, sowie der Förderung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Alternativmethoden zu Tierversuchen. Günter Verheugen und Janez Potocnik erklärten gemeinsam: "Die Gründung der EPAA im Jahr 2005 entsprang unserer tiefen persönlichen Überzeugung, dass Alternativverfahren für die gesetzlich vorgeschriebenen Versuche Priorität erhalten müssen, um die Sicherheit und Lebensqualität für den Menschen zu verbessern und gleichzeitig den Schaden für Versuchstiere in wissenschaftlichen Experimenten möglichst gering zu halten. Schließlich sind wir moralisch verpflichtet, ihnen unnötiges Leiden zu ersparen. Politik und Industrie sind daher eine konstruktive Partnerschaft eingegangen, in der sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um Verfahren zu entwickeln, durch die sich Tierversuche vermindern, verbessern und vermeiden lassen. Auf diesem gemeinsamen Weg sind wir bereits ein gutes Stück vorangekommen." Der Einsatz von Tieren in wissenschaftlichen Versuchen ist seit jeher ein äußerst kontroverses und emotional belastetes Thema. Im März 2009 hatte das Europäische Parlament endlich das Testen von Kosmetika an Tieren in der EU verboten, nachdem man zehn Jahre lang darüber diskutiert hatte. Anlass zum Feiern für Vertreter des Tierschutzes - obwohl andere wissenschaftliche Experimente fortgesetzt werden. Mit der Schaffung der EPAA, hat die EU jedoch durchaus ihr Engagement für die Reduzierung von Tierversuchen gezeigt.

Länder

Belgien

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