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Neues internationales Abkommen zur Beschleunigung des Einsatzes von Alternativen zu Tierversuchen

Am 27. April wurden die globalen Bemühungen zur Verringerung der Anzahl der in Versuchen verwendeten Tiere durch die Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens zwischen vier internationalen Behörden entscheidend gestärkt. Unterzeichner sind das Europäische Zentrum zur Validi...

Am 27. April wurden die globalen Bemühungen zur Verringerung der Anzahl der in Versuchen verwendeten Tiere durch die Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens zwischen vier internationalen Behörden entscheidend gestärkt. Unterzeichner sind das Europäische Zentrum zur Validierung alternativer Methoden (ECVAM), das zur Gemeinsamen Forschungsstelle (Joint Research Center, JRC) der Europäischen Kommission gehört, das NTP Interagency Center for the Evaluation of Alternative Toxicological Methods (NICEATM) (Organisationsübergreifendes Zentrum des nationalen Toxikologieprogramms zur Validierung alternativer Methoden) in den USA, das Environmental Health Science and Research Bureau (Amt für Wissenschaft und Forschung im Bereich Umwelt und Gesundheit) in Kanada und das Japanese Center for the Validation of Alternative Methods (Japanisches Zentrum zur Validierung alternativer Methoden, JaCVAM). Die Einrichtungen arbeiten bereits eng zusammen, aber dieses neue Abkommen zielt darauf ab, die gemeinsamen Aktivitäten zu formalisieren und zu verstärken. Die Unterzeichner gehen davon aus, dass durch die Zusammenarbeit die Entwicklung und Validierung alternativer Prüfmethoden beschleunigt wird, die zur Verringerung der Zahl der in der Forschung eingesetzten Versuchstiere beitragen. Die Einrichtungen hoffen durch eine verstärkte Zusammenarbeit die Akzeptanz neuer Methoden durch die Regulierungsbehörden - sowohl in den betroffenen Ländern und Regionen als auch im Ausland - zu beschleunigen. Die Vereinbarung soll insbesondere in Verbesserungen bei der Gestaltung und Durchführung von Validierungsstudien und einem stärkeren Einsatz von qualitativ hochwertigen, transparenten wissenschaftlichen Peer-Reviews alternativer Prüfmethoden resultieren. Das Abkommen soll außerdem zu einer größeren Wahrscheinlichkeit harmonisierter Empfehlungen zu Nutzen und Grenzen alternativer Prüfmethoden für regulatorische Prüfzwecke, einen effizienteren Einsatz begrenzter Ressourcen und einer rascheren Annahme alternativer Methoden durch die Regulierungsbehörden führen. Janez Potocnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, betonte: "Die Verringerung der Tierversuche, egal ob im Interesse des Tierschutzes oder aus ethischen Gründen, und der Verbraucherschutz zählen zu den Hauptzielen dieses internationalen Abkommens. Ich gehe davon aus, dass die Zusammenarbeit von europäischen, amerikanischen, japanischen und kanadischen Wissenschaftlern zu einer schnelleren Ermittlung von wissenschaftlich fundierten alternativen Prüfmethoden führen wird." Dr. Joachim Kreysa, der kürzlich zum Leiter des ECVAM ernannt wurde, fügte hinzu: "Ich bin von dem Abkommen begeistert. Unsere Zusammenarbeit wird dazu beitragen, wissenschaftlich fundierte und robuste neue Prüfansätze zu bestimmen und in den Einsatz zu bringen, um so sicherzustellen, dass keinerlei Unbedenklichkeitsbewertungen gefährdet werden, während gleichzeitig die Notwendigkeit von Tierversuchen einschränkt wird." "Die Unterzeichnung dieses internationalen Abkommens zeigt unser Engagement in die Suche und Förderung von Alternativen zu Tierversuchen", betonte Dr. Linda Birnbaum, Direktorin des NTP und des National Institute of Environmental Health Sciences als Teil der US-amerikanischen Nationalen Gesundheitsinstitute NIH (National Institutes of Health). "Dieses Abkommen wird uns durch die Vermeidung von Doppelarbeit eine größere Effizienz und außerdem einen verminderten Einsatz von Ressourcen ermöglichen." Allein in der EU werden für Unbedenklichkeitsprüfungen und andere biochemische Experimente Jahr für Jahr nahezu 12 Millionen Tiere eingesetzt. Das Europäische Zentrum zur Validierung alternativer Methoden (ECVAM) wurde 1992 von der EU gegründet. Seine Zielstellung ist die Validierung wissenschaftlicher Versuche, die Tierversuche durch Versuche mit Zellgeweben oder Computermodellen ersetzen und die Anzahl der für Versuche verwendeten Tiere reduzieren könnten, und die Verbesserung von Prüfmethoden, damit die beteiligten Tiere so wenig wie möglich Schmerzen und Leid erfahren müssen.

Länder

Kanada, Japan, Vereinigte Staaten

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