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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Neue Suchmaschine für direkte Video- und Audiomediensuche entwickelt

Immer mehr Videos finden ihren Weg ins Internet. Doch wie sollen die Internetbenutzer das finden, wonach sie suchen? Heutige Technologien zur Videosuche beruhen auf semantischer Annotation. Dabei werden die Videos manuell mit Schlüsselwörtern markiert und über eine Textsuche l...

Immer mehr Videos finden ihren Weg ins Internet. Doch wie sollen die Internetbenutzer das finden, wonach sie suchen? Heutige Technologien zur Videosuche beruhen auf semantischer Annotation. Dabei werden die Videos manuell mit Schlüsselwörtern markiert und über eine Textsuche lokalisiert, was zeitraubend und teuer ist. Eine EU-finanzierte Forschergruppe will das jetzt ändern Das DIVAS-Projekt ("Direct video & audio content search engine"), das mit 1,94 Millionen EUR aus dem Themenbereich "Technologien für die Informationsgesellschaft" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) ausgestattet wurde, hat eine Multimedia-Suchmaschine entwickelt, die auf fortgeschrittenen Suchalgorithmen für die direkte Suche nach Video- und Audiodateien beruhen - nach sogenannten digitalen Medienfingerabdrücken. Das von der griechischen Unternehmensgruppe für Informationstechnologie Archetypon geleitete DIVAS-Konsortium konzentrierte sich auf die Entwicklung einer Technologie, mit der die Indizierung und Suche nach komprimierten Videodateien problemlos möglich ist. "Wir wollten einen Weg finden, um komprimierte Videodateien schnell und einfach zu indizieren und zu suchen, unabhängig von ihrem Komprimierungsformat oder wie und wo sie gespeichert sind", erklärte Nick Achilleopoulos, Entwicklungsleiter der DIVAS-Technologie. Das DIVAS-Team entwickelte mit Erfolg zwei fortgeschrittene Software-Engines: Die erste erstellt Fingerabdrücke von komprimierten Audio- und/oder Videodateien und die zweite verwendet einmalige Identifikatoren, um eine contentgestützte Suche nach audiovisuellem Material durchzuführen. Das Besondere an der Indizierungssoftware von DIVAS ist, dass Videos zur Indizierung nicht dekomprimiert werden müssen. Damit werden geringere Verarbeitungskapazitäten und Speicherplatz benötigt, während gleichzeitig die Indizierungsgeschwindigkeit erhöht wird. "Die Software zum Extrahieren des Fingerabdrucks definiert Audio- und Videomerkmale so, wie ein Mensch die audiovisuellen Elemente sieht", so Achilleopoulos. "Sie baut den Fingerabdruck auf Merkmalen wie Szenenfolgen, Kameraeinstellungen und Kamerabewegungen, Helligkeit und der Bewegung von Menschen und Objekten auf." Die Audiomerkmale, zu denen Musik und gesprochenes Wort gehören, sind laut DIVAS Teil des Fingerabdrucks. Bei audiovisuellen Fingerabdrücken werden sie im XML-Format in Kombination mit MPEG-7, dem Standardformat für die Beschreibung von Multimediacontent, gespeichert, wodurch ein schneller und einfacher Zugang zu einem durchsuchbaren Videoindex geschaffen wird. "Sagen wir, sie haben einen Ausschnitt aus einer Fernsehserie gesehen und wollen mehr davon sehen, wissen aber nicht wie die Serie heißt. Sie könnten dann den Clip zu einer DIVAS-Suchmaschine hochladen, um nicht nur die Serie zu suchen, sondern auch die Staffel, die Episode und die Minute der Szene, aus der dieser Clip stammt", so Achilleopoulos. Die einzige Voraussetzung ist, dass der Sucher eine indizierte Datenbank für Videocontent besitzt, mit der der mit dem Fingerabdruck versehene Clip verglichen werden kann. Im Hinblick auf die Vermarktung sagte das Team, dass ihr Produkt eine kostengünstige Alternative zu den derzeit gängigen Produkten auf dem Markt sei. "Viele Firmen wollen Fernsehprogramme überwachen, um sicherzustellen, dass die Sender auch ihre Werbespots in den Zeitfenstern und mit der Häufigkeit ausstrahlen, für die sie bezahlt haben", sagte der DIVAS-Projektleiter. "Derzeit überwachen sie diese Aktivitäten, indem sie die Sendungen auf teuren Geräten aufnehmen oder diese sogar von Mitarbeitern verfolgen lassen. Es wäre allerdings billiger, komprimierte Dateien aufzunehmen und mithilfe von Software automatisch Fingerabdrücke des Inhalts zu erstellen", ergänzte er. "Diese könnten dann mit dem Content des Werbekunden verglichen werden und man könnte ihm genau mitteilen, wann und wie oft seine Werbung ausgestrahlt wurde." Um die Technologie auf den Markt für die Überwachung von Fernsehsendungen zu bringen, verhandeln die DIVAS-Partner derzeit mit einem Werbeunternehmen. Auch andere Unternehmen haben ein Interesse an der DIVAS-Technologie gezeigt, um die Internetsuche ihrer Videodatenbanken zu verbessern. Die DIVAS-Partner stammen aus Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Israel und Russland.

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