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Weiterer Fortschritt in der Depressions- und Schizophrenieforschung

Auf der Suche nach Medikamenten gegen Depression und Schizophrenie entwickeln und analysieren Forschung und Wirtschaft gemeinsam neue Methoden. Das Projekt NEWMEDS (Novel methods leading to new medications in depression and schizophrenia) wurde durch die Initiative Innovative ...

Auf der Suche nach Medikamenten gegen Depression und Schizophrenie entwickeln und analysieren Forschung und Wirtschaft gemeinsam neue Methoden. Das Projekt NEWMEDS (Novel methods leading to new medications in depression and schizophrenia) wurde durch die Initiative Innovative Arzneimittel (IMI) des Siebten Rahmenprogramms (RP7) finanziert, einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen Pharmaindustrie (vertreten durch den europäischen Dachverband der pharmazeutischen Industrie - EFPIA) und der EU. Die Fördergelder in Höhe von 1 Milliarde EUR werden von Pharmaunternehmen des EFPIA-Verbands noch einmal um die gleiche Summe aufgestockt. Viele frühere und aktuelle Forschungsstudien in Europa und weltweit liefern aussagefähige Daten über die Krankheitsbilder Depression und Schizophrenie. Nach Meinung der Experten bremsen jedoch verschiedene Faktoren die Forschungen in diesem Bereich aus: unzuverlässige Tiermodelle in der Wirkstoffforschung, mangelhafte Methoden und Tests, um bei gesunden Probanden frühzeitig auf die Wirksamkeit schließen zu können sowie die Abhängigkeit klinischer Studien von symptombasierten Kriterien aus dem Diagnostischen und Statistischen Manual, die zur biologischen Heterogenität in Patientengruppen führen. Dank der einzigartigen, engagierten Zusammenarbeit gelang es den Projektpartnern von NEWMEDS unter Leitung des dänischen Forschungsunternehmens H. Lundbeck A/S und des King's College London, Vereinigtes Königreich, diese Hürden durch einen neuen Ansatz in der Wirkstoffforschung zu überwinden. Mithilfe von Hirnstrommessungen und Verhaltenstests entwickelt das Team hochmoderne Medikamente gegen Schizophrenie und die erforderlichen Hardwarekomponenten und Analyseverfahren, um Hirntomografie für die Medikamentenentwicklung nutzbar zu machen. Die Arbeitsgruppe wird auch neue Erkenntnisse aus der Genforschung auswerten, um die Reaktion auf Medikamente abzuschätzen und zu untersuchen, inwieweit sich diese Informationen zur maßgeschneiderten Wirkstoffentwicklung eignen. Weiterhin sollen neue Ansätze für kürzere und effizientere Arzneimittelstudien konzipiert und entwickelt werden. Damit könnten mit weniger Patienten schnellere Ergebnisse erzielt werden. "Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie beruhte lange Zeit auf einer Eins-zu-eins-Beziehung. NEWMEDS ist ein neuer gemeinschaftlicher Ansatz, bei dem Unternehmen mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten und im vorwettbewerblichen Stadium wissenschaftliche Fragestellungen klären, die die Grundlage für die Medikamente von morgen darstellen", erklärte NEWMEDS-Koordinatorin Dr. Tine Bryan Stensbøl, Bereichsleiterin der Discovery Pharmacology Research bei H. Lundbeck A/S. "Der gemeinsame Ansatz wird neue Erkenntnisse liefern, von denen Patienten profitieren werden, die an Schizophrenie und Depression erkrankt sind." An der Studie beteiligen sich Forscher des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Deutschland, des Spanischen Nationalen Forschungsrates CSIC, des Karolinska-Instituts in Schweden, der Bar-Ilan-Universität in Israel sowie der Universität Cambridge und der Universität Manchester im Vereinigten Königreich. Als weltweit führende Pharmahersteller engagieren sich die Unternehmen Novartis und Roche aus der Schweiz, AstraZeneca und GlaxoSmithKline aus dem Vereinigten Königreich und die US-amerikanischen Unternehmen Eli Lilly, Pfizer und Wyeth. Ein weiterer Pluspunkt des Projekts ist die Beteiligung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), beispielsweise der isländischen Firma deCODE, der britischen Unternehmensgruppe Psynova und GABO:mi aus Deutschland. "NEWMEDS ist ein Unterfangen, das genau zum rechten Zeitpunkt kommt. Während die Erforschung der biologischen Ursachen der Erkrankungen rasante Fortschritte macht, hinkt man bei der Umsetzung der Forschungsergebnisse in innovative, neue Medikamente hinterher", erklärte Professor Shitij Kapur, Vorstandsmanager am Institut für Psychiatrie am King's College London. "Hiermit stellen sich Forschung und Wirtschaft einer gemeinsamen Herausforderung, und NEWMEDS liefert die Antwort im gemeinsamen Vorgehen. Innovation kommt nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene zum Tragen, sondern auch insofern, als 50 Forscher beider Seiten gemeinsam auf ein gemeinsames Ziel hin arbeiten - bessere, sicherere und wirksamere Arzneimitteln in kürzerer Zeit."

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