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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Groß gewachsen? Oft gestraft

Hochgewachsene Sportler müssen vorsichtiger sein. Neue Untersuchungen aus den Niederlanden haben ergeben, dass für den Fall, dass in einem Fußballspiel zwei konkurrierende Sportler in ein echtes oder sogar zweifelhaftes Foul verwickelt sind, der Schiedsrichter dazu neigt, dem ...

Hochgewachsene Sportler müssen vorsichtiger sein. Neue Untersuchungen aus den Niederlanden haben ergeben, dass für den Fall, dass in einem Fußballspiel zwei konkurrierende Sportler in ein echtes oder sogar zweifelhaftes Foul verwickelt sind, der Schiedsrichter dazu neigt, dem größeren Sportler auf die Finger zu klopfen. Die Ergebnisse der Studie wurden nun im 'Journal of Sport and Exercise Psychology' veröffentlicht. Über einen Zeitraum von sieben Jahren analysierten die Forscher der 'Rotterdam School of Management' der Erasmus-Universität Fouls in den drei wichtigsten Fußballmeisterschaften. Sie wiesen nach, dass einem größeren Spieler eher ein zweifelhaftes Foul zugeordnet wird, als seinem kleineren Gegenspieler. Dr. Niels van Quaquebeke und Dr. Steffen Giessner von der 'Rotterdam School of Management' starteten ihre Untersuchung, indem sie ihr Wissen über Entscheidungsfindungsprozesse im Geschäftsleben ins Sportstadion übertrugen. Sie gingen damit der Frage nach, ob Menschen in der Lage sind, zweifelhafte Foul-Situationen objektiv und unparteiisch zu beurteilen. Evolutions- und Sprachforschung haben gezeigt, dass Menschen dazu neigen, die Größe anderer Menschen mit Begriffen wie Kraft, Stärke und Aggression zu verbinden. Die niederländischen Forscher entwickelten die Hypothese, dass der größere der beiden Spieler des Foulspiels beschuldigt werden wird. Ihre Daten zeigten, dass die größeren Spieler für gewöhnlich von Schiedsrichtern und Fans als Verursacher des Fouls gesehen werden, während kleinere Spieler üblicherweise als Opfer gelten. Die Forscher bewerteten alle von Impire AG, dem Betreiber der größten Datenbank der deutschen Bundesliga (Topliga des deutschen Fußballs), aufgezeichneten Fouls aus sieben Saisons der UEFA (Union of European Football Associations) Champions League, der deutschen Bundesliga und aus den letzten drei FIFA (International Federation of Association Football) Weltmeisterschaften. Die Gesamtzahl der Fouls betrug 32.142 (UEFA Champions League), 85.262 (deutsche Bundesliga) und 6.440 (FIFA Weltmeisterschaften). Die Forscher verwendeten außerdem Daten aus zwei weiteren Wahrnehmungsexperimenten mit Fußballfans. Ausgehend von der Datenerhebungsmethode, den Spielklassen und Saisons fanden die Forscher heraus, dass größere Spieler tatsächlich eher eines Fouls bezichtigt und beschuldigt wurden, unabhängig davon, ob wirklich ein Foul begangen wurde. "Fußball war der passende Kontext für unsere Studie, weil es in diesem Sport oft zu zweifelhaften Foul-Situationen kommt, in denen der Verursacher nur schwer auszumachen ist", erläutert Dr. van Quaquebeke. "In diesen Situationen müssen sich Menschen auf ihren 'Instinkt' verlassen, was möglicherweise dazu führt, dass die Körpergröße zusätzlich zur Entscheidungsfindung beiträgt ", fügt er hinzu. "Der Einsatz von Technik zur Unterstützung des Schiedsrichters und ein adäquates Schiedsrichtertraining werden in den Fußballverbänden ja häufig diskutiert. Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse über eine mögliche Voreingenommenheit bei Schiedsrichtern könnten Fußballfunktionären bei der Bewertung dieser Möglichkeiten helfen." Die beiden Forscher halten allerdings fest, dass es nicht ihre Berufung ist, Schlussfolgerungen für die Fußballpraxis zu ziehen.

Länder

Niederlande

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