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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Wissenschaft und KMU mit vereinten Kräften gegen die Grippe

Forscher und Unternehmen aus Europa und anderen Regionen haben sich EU-Mittel in Höhe von 18 Mio. EUR für Verbundforschungsprojekte im Kampf gegen die Grippe gesichert. Im Rahmen dieser 4 Projekte werden insgesamt 52 Forschungsinstitute und kleine und mittlere Unternehmen (KMU...

Forscher und Unternehmen aus Europa und anderen Regionen haben sich EU-Mittel in Höhe von 18 Mio. EUR für Verbundforschungsprojekte im Kampf gegen die Grippe gesichert. Im Rahmen dieser 4 Projekte werden insgesamt 52 Forschungsinstitute und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus 18 EU-Ländern sowie aus China, Israel und den Vereinigten Staaten erforschen, wie die Gene des Grippevirus wandern und was sie zu einer so großen Bedrohung für Mensch und Tier macht. In weniger als 10 Jahren hat die Europäische Kommission damit mehr als 100 Mio. EUR in die Grippeforschung investiert. "Alleine durch die saisonale Grippe sterben weltweit jährlich 250.000 bis 500.000 Menschen, und durch EU-finanzierte Forschungsprojekte wie diese können Menschenleben gerettet werden", sagte Máire Geoghegan-Quinn, die zuständige EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft. "Darüber hinaus hat eine erfolgreiche EU-Forschung im Bereich der Verhütung und Behandlung von Grippe sowie anderen Krankheiten einen enormen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert und kann wesentlich zur Erreichung unserer Ziele für 'Europa 2020' beitragen." Bei zwei der vier Konsortien wird die Entwicklung innovativer Grippearzneimittel für den Menschen gefördert, die beiden anderen werden ihre Forschung auf die bei Schweinen auftretende Grippe konzentrieren. Die genaue Aufteilung der EU-Mittel für die einzelnen Projekte sowie die Projektdetails werden erst bei der für 2010 vorgesehenen Unterzeichnung der Verträge festgelegt. Auf die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen für neue Projekte zur Grippeforschung im Juli des letzten Jahres gingen 17 Vorschläge ein. Bei den beiden Projekten zur Entwicklung neuer Arzneimittel gegen die Grippe handelt es sich um FLU-PHARM ("New drugs targeting influenza virus polymerase") und FLUCURE ("Development of novel antiviral drugs against influenza"). Über einen Zeitraum von 42 Monaten wird FLU-PHARM neue Kandidaten für Arzneimittel entwickeln, die die Viralreplikation in infizierten Zellen verhindern und dabei speziell auf die Proteinbereiche PB2 (polymerase basic protein 2) und PA (polymerase acidic) abzielen. Die im Rahmen von FLU-PHARM entwickelten Arzneimittel werden dabei helfen, die Bedrohung durch die Grippe einzudämmen, indem sie das Risiko für die Entwicklung einer Resistenz und für mögliche Nebeneffekte verringern. Bei einem Erfolg ihres Projektes könnten die FLU-PHARM-Partner neue Behandlungsmöglichkeiten für die saisonale sowie die pandemische Grippe liefern. Die Finanzhilfen für dieses Projekt sollen 6 Mio. EUR betragen. An dem Konsortium beteiligen sich Partner aus Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, Österreich, der Slowakei und Schweden. Auch FLUCURE wird sich auf die Mechanismen der Viralreplikation konzentrieren, speziell auf die Proteinbereiche PB1/PA (polymerase basic protein 1) und NP (Nukleoproteine). Die Partner aus Bulgarien, Deutschland, Italien, Litauen, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz erwarten einen Förderbetrag von 6 Mio. EUR, um neue Kandidaten für Arzneimittel mit geringerem Resistenzrisiko zu entwickeln. FLUCURE will einen oder mehrere Kandidaten für Arzneimittel liefern, die für eine klinische Entwicklung innerhalb von vier Jahren geeignet sind. Die Projekte ESNIP 3 ("European surveillance network for influenza in pigs 3") und FLUPIG ("Pathogenesis and transmission of influenza virus in pigs") werden sich mithilfe der Fördermittel von voraussichtlich 1 Mio. EUR bzw. 5 Mio. EUR auf die Frage konzentrieren, wie sich die Grippe auf Schweine auswirkt. Im Rahmen von ESNIP 3 soll das bei den von der EU finanzierten Vorgänger-Projekten ESNIP 1 und ESNIP 2 aufgebaute Schweinegrippe-Überwachungsnetz weitergeführt und ausgebaut werden. Die an ESNIP 3 beteiligten Parteien aus Belgien, China, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Israel, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten werden die Pandemie-Überwachung fördern und zum Aufbau einer Faktenbasis für tiermedizinische Entscheidungen beitragen. Im Rahmen von FLUPIG soll der Kenntnisstand zur Rolle der Schweine bei Grippepandemien verbessert werden. Ihre genaue Verbindung ist weiterhin unklar und soll daher erforscht werden. Den Forschern zufolge fehlen außerdem Kenntnisse zu der Art der genetischen Veränderungen, die Voraussetzung sind für eine effiziente Replikation eines Vogelgrippevirus bei Schweinen, für eine effiziente Übertragung von Vogelgrippeviren zwischen Schweinen und für eine Virusübertragung von Schweinen auf Menschen und zwischen Menschen. Bessere Erkenntnisse zu diesen Fragen werden den Experten helfen, Methoden zur besseren Beherrschung künftiger Grippepandemien festzulegen. Die FLUPIG-Partner stammen aus Belgien, China (Hongkong), Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Einem neuen Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zufolge sind Grippeviren für ihre Unberechenbarkeit berüchtigt. Die ECDC-Experten merken an, dass die meisten Länder der Europäischen Union und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) berichteten, dass sich die Verbreitung der Grippe innerhalb der Gemeinschaft Ende 2009 verlangsamte. Überhaupt muss man feststellen, dass sich die Verbreitung allgemein auf einem niedrigen Stand befindet. Auch die Zahl der bestätigten Todesfälle durch die Grippepandemie, die beispielsweise auf nationalen Webseiten bekannt gegeben werden, nimmt ab.

Länder

Österreich, Belgien, Bulgarien, Schweiz, China, Deutschland, Dänemark, Griechenland, Spanien, Finnland, Frankreich, Hongkong, Israel, Italien, Litauen, Niederlande, Polen, Schweden, Slowakei, Vereinigtes Königreich

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