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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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EUA-Botschaft: EU-Gewässer durch den Menschen in Gefahr

Ein brandneuer Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) beschreibt den aktuellen Zustand der Ozeane und muss warnen: Unsere Meere sind einer wachsenden Bedrohung ausgesetzt, die aus verschiedenen Quellen herrührt. Verschmutzung, Überfischung und Klimawandel sind traurige R...

Ein brandneuer Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) beschreibt den aktuellen Zustand der Ozeane und muss warnen: Unsere Meere sind einer wachsenden Bedrohung ausgesetzt, die aus verschiedenen Quellen herrührt. Verschmutzung, Überfischung und Klimawandel sind traurige Realität. Da ozeanisches Leben und Treiben eher in der Tiefe stattfindet, neigen wir dazu, den dort bereits seit vielen Jahrzehnten stattfindenden Niedergang zu verdrängen. Rechnet man die Flächen der EU-Mitgliedstaaten zusammen, so ist mehr als die Hälfte von Ozeanen bedeckt. Innerhalb des EU-Territoriums ist aber nur ein geringer Prozentsatz der Meeresgewässer geschützt, der weitaus geringer als der Anteil geschützter Landflächen ist. Auch wenn das nicht jedem bewusst ist: Die Ozeane haben für den Menschen eine lebensnotwendige Bedeutung. In ihren Tiefen wimmelt es von Lebewesen, von denen uns viele Tausend Arten noch nicht einmal bekannt sind. Die Ozeane sind Teil eines komplizierten Gleichgewichts, in dem die Atmosphäre, die Landmassen und das Wetter eine Rolle spielen. Sie regulieren das Klima, produzieren Sauerstoff und entfernen Kohlendioxid aus der Atmosphäre - kurz, sie sorgen für günstige Lebensbedingungen auf unserer Erde. Die zunehmende Verschmutzung und der Klimawandel führen allerdings zur Versauerung der Ozeane, was eine veränderte Artenverteilung und letztlich ein Ungleichgewicht der Meeresökosysteme nach sich zieht. Die EUA listet weitere Gefahren für die Meere auf, wozu die Überfischung der Bestände und die Einwanderung invasiver Arten zählen. Diese Probleme werden hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht. Um uns auf diese Gefahren aufmerksam zu machen, hat die EUA nun den vierten Teil ihrer Reihe "10 messages for 2010" veröffentlicht. Jede Botschaft konzentriert sich auf einen Aspekt des Themas Ökosysteme und Artenvielfalt in der EU. Die soeben auf der Webseite der EUA erschienene vierte Botschaft verdeutlicht die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Ozeane und auch, warum dringender Handlungsbedarf bestehe. Die Botschaften heben den Mangel an integrierten Daten zur Bewahrung mariner Ökosysteme und die Tatsache hervor, dass es folglich in der Meeresumwelt viel mehr unbekannte Variablen als bei der Erhaltung von Biotopen an Land gebe. Die Biodiversität der Meere wird derzeit durch die Einrichtung von Standorten gemäß der Habitat- und Vogelschutzrichtlinien Natura 2000 innerhalb des EU-weiten Netzwerks für die Erhaltung der Umwelt geschützt, aber es gibt Probleme mit der Ausweisung von Standorten und Verzögerungen bei der Beurteilung von deren Status. Die Einrichtung von Meeresschutzgebieten fördert erfahrungsgemäß die Erholung geschädigter mariner Ökosysteme, wobei das Ausmaß der Gesundung von der Größe der Fläche und der Dauer des Schutzes beeinflusst wird. Die EU-Regierungen sehen übereinstimmend in einem Ökosystem-basierten Ansatz den besten Weg, um die Meeresumwelt betreffende Maßnahmen in Gang zu bringen. Dieser Ansatz wird zum Einsatz kommen, um die Ziele der integrierten sektorübergreifenden Strategie für die nachhaltige Nutzung der Meeresumwelt zu erreichen, die derzeit durch die Rahmenrichtlinie zur Meeresstrategie und die integrierte Energiepolitik umgesetzt wird. Nach Empfehlung der EUA würde die Erhaltung der marinen Biodiversität in der EU außerdem von der Schaffung weiterer Synergien zwischen politischen Rahmenrichtlinien zu marinen Fragen und bereits etablierter Meerespolitik profitieren.

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