Wie Innovation in Spanien das Leben hörgeschädigter Menschen verbessert
In Spanien wollen Forscher für mehr als 100.000 Menschen mit Hörbehinderung die Lebensqualität verbessern. Die Entwicklung eines neuartigen visuellen Interpretationssystems wird es gehörlosen Menschen ermöglichen, Gespräche in der Sprache zu führen, die sie normalerweise benutzen. Die spanische Gebärdensprache besteht aus Hunderten von Zeichen, von denen die Forscher des CVC-UAB (Centre de Visió per Computador - Universitat Autònoma de Barcelona) mehr als 20 auswählten, um ihr innovatives Werkzeug zu entwickeln. Gebärden unterscheiden sich zu einem gewissen Grad von Nutzer zu Nutzer. Vor diesem Hintergrund, führten Dr. Sergio Escalera, Dr. Petia Radeva und Professor Jordi Vitrià vom CVC-UAB eine Reihe von Tests mit verschiedenen Leuten durch, damit das System diese Unterschiede berücksichtigen konnte. Durch die Verwendung von Gebärden, die das System erkannte, konnten Menschen mit Hörschädigungen den Forschern zufolge eine einfaches Gespräch führen, beispielsweise nach dem Weg fragen. "Für sie ist es eine nicht-künstliche Art der Kommunikation und zur gleichen Zeit können sie mit Menschen kommunizieren, die die Gebärdensprache nicht beherrschen, da das System die Zeichen in Echtzeit in Wörter übersetzt", erläutert Dr. Escalera. Zur Hardware gehört eine Video-Kamera, die Bildsequenzen aufnehmen kann, wenn sie feststellt, dass ein Benutzer etwas mitteilen möchte. Den Forschern zufolge erkennt computergesteuertes Bilderkennungssystem für automatisches Lernen Gesichts-, Hand- und Armbewegungen sowie Bildschirmscrollen und gibt diese in ein Klassifizierungssystem ein, das jede Bewegung mit dem der Gebärde zugeordneten Wort identifiziert. Eine einzigartige Eigenschaft dieses Systems ist, dass es Menschen helfen kann, die andere Gebärdensprachen als die spanische benutzen. Das System kann genauso an ihre Bedürfnisse angepasst werden, weil die verwendete Methodik ähnlich ist. Die in der jeweiligen Sprache verwendet Gebärden müssten einfach in das System einprogrammiert werden. Die Forschungsgruppe behauptet, man könne die Anzahl der vom System erkannten Gebärden anpassen. Allerdings wiesen sie darauf hin, dass die Unterscheidung der einzelnen Gebärden aufgrund der neuen Daten schwieriger sein könnte. Den Experten nach müssen neue zu entwickelnde Anwendungen, wie die vom CVC-UAB, bei der Identifizierungsphase extrem präzise arbeiten. Die Forscher müssen auch mit der komplexen Konfiguration der Anwendungen umgehen, da die Umgebung, in denen sie verwendet werden, verschiedene Physiognomien sowie Veränderungen der Lichtverhältnisse aufweisen und die Nutzer von Gebärdensprache unterschiedlich schnell "sprechen". Wegen der sehr komplexen Variabilitäten in unkontrollierten Umgebungen scheiterten schon andere Projekte, die sich in der Vergangenheit mit diesem Thema befasst hatten, oder kamen nicht über die Testphase hinaus. Das spanische Projekt unterscheidet sich von diesen, indem es einen Fixpunkt festlegte, in dem die Nutzer die Gebärden machen. Ein weiterer Schlüsselaspekt besteht darin, dass das spanische System unterschiedliche Fokussierungspunkte während der Aufnahme vermeidet. Das System wurde bereits als Prototyp in der Endphase eines europäischen Projekts vorgestellt. Die spanischen Forscher arbeiten derzeit an neuen Projektphasen, zu denen die Verwendung von zwei Kameras gehört, die noch komplexere Gebärden und ergänzende Informationen über Gesichtszüge erkennen können. Bei ihrer Arbeit werden die Forscher von Mitgliedern des katalanischen Gehörlosenverbandes FESOCA unterstützt.
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