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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Hoffnung auf Heilungsmöglichkeiten für Nagelerkrankungen bei Mensch und Hund

Skandinavische Wissenschaftler haben einen der genetischen Risikofaktoren für die Autoimmunerkrankung SLO (symmetrische lupoide Onychodystrophie) identifiziert, die zu schweren Krallenproblemen bei Hunden führen kann. Die in der Zeitschrift Public Library of Science (PLoS) ONE...

Skandinavische Wissenschaftler haben einen der genetischen Risikofaktoren für die Autoimmunerkrankung SLO (symmetrische lupoide Onychodystrophie) identifiziert, die zu schweren Krallenproblemen bei Hunden führen kann. Die in der Zeitschrift Public Library of Science (PLoS) ONE veröffentlichten Ergebnisse können dazu beitragen, das Wissen über ähnliche Nagelerkrankungen beim Menschen zu erweitern. Die EU unterstützte diese Forschungsarbeit durch das LUPA-Projekt ("Unravelling the molecular basis of common complex human disorders using the dog as a model system"), das mit 12 Mio. EUR aus dem Themenbereich Gesundheit des Siebten Rahmenprogramms (RP7) finanziert wurde. Die Forscher von der schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU), der norwegischen Hochschule für Tiermedizin (NVH) und der Universität Uppsala (UU) in Schweden erklären, dass die Krankheit das Immunsystem des Körpers ungewöhnlich reagieren lässt, was zur Ablösung der Krallen von den Krallenbetten führt. Mit fortschreitender Krankheit werden alle Krallen befallen, was schließlich zur Zerstörung des zugrunde liegenden Krallengewebes und zur Deformierung der Klauen führt. Tiere mit dieser Krankheit leiden unter starken Schmerzen. Während SLO viele verschiedene Hunderassen befallen kann, konzentrierte sich diese aktuelle Studie auf einige wenige Rassen, die besonders häufig erkranken, nämlich auf Gordon Setters, Bearded Collies und Riesenschnauzer, erklärt Doktorandin Maria Wilbe von der Abteilung für Tierzucht und -genetik des biomedizinischen Zentrums der SLU. Sie war gleichzeitig die Leitautorin des aus einer Zusammenarbeit zwischen Genetikern und Tierärzten hervorgegangenen Artikels. Die identifizierten Risikogene befinden sich im Haupthistokompatibilitäts (MHC)-Klasse II-Komplex, wo Proteine kodiert werden, die für die Immunantwort verantwortlich sind. Diese Gene haben sich als wichtige genetische Risikofaktoren für verschiedene Autoimmunerkrankungen sowohl bei Hunden als auch bei Menschen erwiesen. Bei der Aktivierung des Immunsystems bestimmen die MHC-Proteine die Moleküle, gegen die sich der Angriff richten soll. Bei Autoimmunität richten sich die MHC-Proteine irrtümlich gegen die körpereigenen Moleküle und lösen die Zerstörung von Gewebe und Organen aus. Solche Störungen können in bestimmten Fällen zur Entwicklung von Autoimmunkrankheiten wie SLO führen. "Wir haben schon früher gezeigt, dass der MHC-Klasse-II-Komplex einen genetischen Risikofaktor für einige andere Autoimmunkrankheiten bei Hunden darstellt", sagte Maria Wilbe. "In der aktuellen Studie haben wir sowohl einen schützenden MHC-Klasse-II-Typ als auch einen anderen ermittelt, der zu einem erhöhten Risiko für die Krallenerkrankung führt." Ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung von SLO fand man bei Hunden der Rasse Gordon Setter, die den MHC-Klasse-II-Risikotyp von beiden Eltern geerbt hatten. Bei Hunden, die beide Varianten von ihren Eltern geerbt hatten, stellte man fest, dass der schützende Typ dominierte und diese Hunde gesund waren. Zu der Frage, wie diese Ergebnisse unser Wissen über ähnliche Nagelerkrankungen beim Menschen erweitern können, wiesen die Forscher darauf hin, dass Hunde und Menschen einen ähnlichen Satz orthologer Gene haben, in der gleichen Umgebung leben und unter Krankheiten mit ähnlichen Ursachen leiden. Daher sei "der Hund ein hervorragendes Modell für Studien zu genetisch bedingten Krankheiten", behaupteten sie und fügten hinzu, dass "beim Menschen verschiedene Keratinstörungen vorkommen, die Ähnlichkeiten mit SLO haben". Derzeit arbeiten die Wissenschaftler an zusätzlichen Genstudien und hoffen, dass ihre Bemühungen die Grundlage für dauerhafte Forschungen zur Identifizierung weiterer genetischer Risikofaktoren für diese Krallenerkrankung bilden werden.

Länder

Norwegen, Schweden

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