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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Astronomen enthüllen Folgen eines Asteroideneinschlags

Astronomen haben mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops beobachtet, was nach einem Asteroideneinschlag passiert. Zum ersten Mal haben damit Wissenschaftler die Nachwirkungen einer Kollision untersucht, nachdem sie sich bisher für die Vorhersage der Häufigkeit solcher Einschläg...

Astronomen haben mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops beobachtet, was nach einem Asteroideneinschlag passiert. Zum ersten Mal haben damit Wissenschaftler die Nachwirkungen einer Kollision untersucht, nachdem sie sich bisher für die Vorhersage der Häufigkeit solcher Einschläge sowie die Menge des dabei produzierten Staubes auf Modelle verlassen hatten. Ihrer Ansicht nach werden die Erkenntnisse bei der Beantwortung der Frage, woher der Staub im Sonnensystem kommt, und der Lösung anderer Mysterien helfen, u.a. wie die Ringe aus Staub und Gesteinsbrocken, die einige Planeten umgeben, entstehen. Letzten Januar dachten die Astronomen, sie hätten eine neue Kollision zwischen zwei Asteroiden beobachtet, als vom Hubble-Teleskop übermittelte Bilder ein X-förmiges Objekt am Kopf einer kometenähnlichen Materialspur zeigten. "Als ich das Bild sah, wusste ich, dass wir es mit etwas Besonderem zu tun hatten", erklärte die Astronomin Jessica Agarwal von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in den Niederlanden. "Der Nukleus schien fast von der Staubwolke losgelöst zu sein und innerhalb des Staubs waren komplizierte Strukturen sichtbar." Die Astronomen nahmen an, der Einschlag sei eben erst passiert; nachdem sie das seltsame Gebilde jedoch über fünf Monate mit dem Hubble-Teleskop beobachtet hatten, stellten sie überrascht fest, dass sie den Vorfall um ein Jahr verpasst hatten. "Wir hatten erwartet, dass sich das Feld aus Gesteinsbrocken erheblich vergrößern würde, so wie Granatsplitter von einer Handgranate wegfliegen", sagt David Jewitt von der Kalifornischen Universität in Los Angeles (UCLA) in den USA. "Stattdessen stellten wir fest, dass sich das Objekt nur sehr, sehr langsam ausdehnte." Die von Januar bis Mai 2010 aufgenommenen Hubble-Bilder zeigten ein punktförmiges, ca. 120 Meter breites Objekt mit einem langen Schweif aus Staub hinter einem X-förmigen Gebilde. Die Beobachtungen zeigten ferner, dass die X-Form des Objekts erhalten blieb, selbst als die Wolke aus Gesteinsbrocken langsam wuchs. Die Partikel in dem Schweif hatten einen Durchmesser von einem Millimeter bis zu 2,5 Zentimetern. Das Objekt im Hubble-Bild ist das Überbleibsel eines etwas größeren Vorgängers und die Astronomen gehen davon aus, dass ein kleiner Gesteinsbrocken in einen größeren einschlug. Die beiden Brocken kollidierten vermutlich bei sehr hoher Geschwindigkeit, rund 18.000 km/h, so dass der kleine Asteroid zerschlug und vaporisierte und somit die Materialhülle des größeren bildete. Professor Jewitt schätzt, dass dieser gewaltige Zusammenstoß die Stärke einer Detonation einer kleinen Atombombe hatte. Durch den Strahlungsdruck der Sonne wurden die Gesteinsbrocken dann hinter den verbleibenden Asteroiden gedrückt, wo sie einen kometenähnlichen Schweif bildeten. Dieser Schweif enthält so viel Staub, dass er eine 20m breite Kugel bildet, wobei der Großteil durch die Explosion nach dem Zusammenprall aus dem größeren Körper geschleudert wurde. "Diese Beobachtungen sind sehr wichtig, weil wir wissen müssen, woher der Staub im Sonnensystem kommt und wie viel davon von kollidierenden Asteroiden stammt und nicht von "ausgasenden" Kometen", erklärt Professor Jewitt. "Dieses Wissen können wir auch auf die staubförmigen Ringe um andere Planeten herum anwenden, denn diese entstehen vermutlich aus Kollisionen zwischen unsichtbaren Objekten innerhalb dieser Ringe. Wenn wir wissen, woher der Staub kommt, erfahren wir auch mehr über diese unsichtbaren Objekte." Seiner Aussage nach ist diese Studie von besonderer Bedeutung, weil "das Einfangen kollidierender Asteroide mit der Kamera sehr schwierig ist, da größere Folgen nur sehr selten auftreten, während kleinere wie [diese]... außerordentlich schwach sind." Der Professor von der UCLA erklärt, dass "die zwei Asteroide, deren Überreste das Objekt bilden, vor dem Zusammenprall unbekannt waren, weil sie zu undeutlich waren, um bemerkt zu werden", während "die Kollision nicht beobachtet werden konnte, weil sie passierte, als die Asteroiden in derselben Richtung standen wie die Sonne." Die Astronomen planen, im Jahre 2011 wieder mit Hilfe des Hubble-Teleskops die Überreste des Asteroiden zu betrachten, um festzustellen, wie weit der Staub durch die Strahlung der Sonne weggedrückt wurde und wie sich die mysteriöse X-förmige Struktur entwickelt hat. Die Ergebnisse der Studie werden in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht werden.

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