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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Studie belegt Zusammenhang zwischen Rauchen und rheumatoider Arthritis

Einer von der EU finanzierten Studie zufolge,zufolge könnte Rauchen für mehr als ein Drittel aller Fälle der häufigsten und schwersten Form der rheumatoiden Arthritis (RA) verantwortlich sein. Zudem ist anzunehmen, dass sich bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung für R...

Einer von der EU finanzierten Studie zufolge,zufolge könnte Rauchen für mehr als ein Drittel aller Fälle der häufigsten und schwersten Form der rheumatoiden Arthritis (RA) verantwortlich sein. Zudem ist anzunehmen, dass sich bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung für RA mehr als die Hälfte der Fälle auf das Rauchen zurückführen lässt. Die in der Fachzeitschrift "Annals of the Rheumatic Diseases" veröffentlichten Ergebnisse zeigen einen weiteren Grund dafür, warum Mediziner vor dem Rauchen warnen, und zwar insbesondere diejenigen, die hinsichtlich RA bereits familiär vorbelastet sind. Die EU-Finanzierung für diese Studie kam aus dem Projekt AUTOCURE ('Curing autoimmune disease; a translational approach to autoimmune diseases in the post-genomic era using inflammatory arthritis and myositis as prototypes and learning examples'), das im Rahmen des Themenbereichs "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Bereich Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RFP6) mit 11 Mio. EUR gefördert wurde. Bei RA handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, die durch Schwellungen, Schmerzen, Steifheit und Ermüdung der Gelenke gekennzeichnet ist. Sie tritt normalerweise im Alter von 40 bis 60 Jahren auf und kann in ihrem Verlauf schwere Behinderungen nach sich ziehen. Obwohl es Behandlungsmöglichkeiten gibt, mit denen sich die Ausweitung der Krankheit kontrollieren lässt, ist eine Heilung noch nicht möglich. Bisherige Forschungen haben gezeigt, dass das Rauchen zusammen mit den genetischen Risikofaktoren das Risiko einer Erkrankung an RA erhöht. Der Anteil der durch Rauchen verursachten RA-Fälle blieb jedoch ungeklärt und es war auch nur sehr wenig darüber bekannt, wie die Gene eines Menschen mit dem Rauchen interagieren, sodass das Risiko einer Person, an RA zu erkranken, beeinflusst wurde. In dieser Studie forschten die Wissenschaftler in Schweden nach einer Antwort auf diese Fragen und untersuchten hierfür die Rauchervorgeschichte und den genetischen Hintergrund von knapp über 1.200 RA-Patienten aus Mittel- und Südschweden sowie 871 gesunde Kontrollpersonen. Die Kontrollpersonen, die in Alter, Geschlecht und Wohnsitz mit den Patienten vergleichbar waren, wurden nach dem Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewählt. Die Studienteilnehmer wurden zu ihren früheren und gegenwärtigen Rauchgewohnheiten befragt. Anhand von Blutproben wurden die genetische Veranlagung für RA (gemessen an dem Risikogen HLA-DRB1 SE) und die Schwere ihrer Krankheit (gemessen am Titer der Antikörper gegen citrullinierte Peptide/Proteine oder auch ACPA) ermittelt. Die Ergebnisse zeigten: Je mehr eine Person raucht, desto höher ist ihr Risiko an einer ACPA-positiven RA, d. h. der häufigsten und schwersten Form der Krankheit, zu erkranken. Die stärksten Raucher (d. h. diejenigen, die während der letzten 20 Jahre pro Tag 20 Zigaretten geraucht haben) wurden 2,5 Mal häufiger positiv auf ACPA getestet. Für ehemalige Raucher sinkt das Risiko, an RA zu erkranken, je nachdem wie lange sie dem Tabak bereits entsagen und nach 20 rauchfreien Jahren ist das Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken, genauso hoch wie bei Personen, die noch nie geraucht haben. Diejenigen, die in der Vergangenheit jedoch stark geraucht haben, sind auch 20 Jahre nach der Entwöhnung für RA anfällig. Aufgrund dieser Zahlen schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass 35% der ACPA-positiven RA-Fälle und 20% aller RA-Fälle auf Rauchen zurückzuführen sind. "[Das] zeigt, dass Rauchen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von RA insgesamt spielt, da die ACPA-positive RA die häufigste Form von RA ist", schreiben die Forscher. Außerdem scheint das Risiko bei Männern höher zu liegen als bei Frauen. Die Studie zeigte auch, dass Rauchen besonders gefährlich für Personen ist, die eine genetische Veranlagung für RA haben. In dieser Gruppe können 55% der Fälle auf Rauchen zurückgeführt werden. "Die Tatsache, dass mehr als 50% der RA-Fälle bei Personen mit zwei Kopien des Gens HLA-DRB1 SE auf das Rauchen zurückgeführt werden können, zeigt, wie unterschiedlich stark das Rauchen das Krankheitsrisiko bei verschiedenen Personen beeinflussen kann", heben die Wissenschaftler hervor. Das Team unterstreicht, dass sie nicht vorschlagen, dass sich Gesunde auf diese Gene testen lassen. Jedoch weisen sie darauf hin, dass ihre Daten "Argumente für spezifische Beratungen gegen das Rauchen bei Personen die mit RA familiär vorbelastet sind bieten". Bei Personen, die bereits an RA erkrankt sind, kann bisher noch nicht mit Gewissheit gesagt werden, inwieweit sich eine Entwöhnung auf die Symptome auswirken würde, obwohl Rauchen bekannterweise auch Herz-Kreislauf-Erkrankung verursacht, die bei RA-Patienten zu einem frühen Tod führt. Das Fazit der Forscher lautet: "Für Mediziner gibt es viele Gründe, die bekannten Fakten zu Rauchen und RA bekanntzumachen, damit weniger geraucht und RA und den damit verbundenen Konsequenzen vorgebeugt wird."

Länder

Schweden

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