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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Wiederaufforstung als Schlüssel für das Überleben seltener Orchideenarten?

Der "Frauenschuh" (Cypripedium calceolus), eine seltene Orchideenart, gilt in vielen EU-Ländern als gefährdet, aber die Ergebnisse einer von Forschern des Instituts für Ökologie in den Pyrenäen (Instituto Pirenaico de Ecologia) in Spanien durchgeführten 13-jährigen Studie zeig...

Der "Frauenschuh" (Cypripedium calceolus), eine seltene Orchideenart, gilt in vielen EU-Ländern als gefährdet, aber die Ergebnisse einer von Forschern des Instituts für Ökologie in den Pyrenäen (Instituto Pirenaico de Ecologia) in Spanien durchgeführten 13-jährigen Studie zeigen, dass ein Rückgang der Land- und Weidewirtschaft zur Stärkung der Wiederaufforstung auch dieser Orchidee zugute kommt. Die Forscher fanden heraus, dass Populationen der Pflanze in solchen Gebieten stabil sind oder gut wachsen, und stellten ihre Studie im Fachmagazin Conservation Biology vor. An den Rändern ihrer Verbreitungsgebiete gelten bestimmte Spezies seit jeher als anfälliger als ihre Artgenossen im Zentrum, das gilt auch für den Frauenschuh auf der Südseite der Pyrenäen. Forscher vom Nationalen Spanischen Forschungsrat (CSIC), zu dem das Institut für Ökologie in den Pyrenäen gehört, wollten herausfinden, ob es den Populationen dieser seltenen eurasischen Orchideenart hier schlechter geht als in Ländern wie Estland oder Polen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Populationen des Frauenschuhs, dessen Name von seinen pantoffelförmigen Blütenbeuteln herrührt, am Südrand der Pyrenäen "sich besser reproduzieren, ähnlich groß und mindestens so stabil sind, wie die mitteleuropäischen Populationen", erklärte María B. García, Hauptautorin der Studie. Dem Team zufolge scheint dieses "ungewöhnliche" Ergebnis mit der Wiederaufforstung in den untersuchten Gegenden der Pyrenäen in Verbindung zu stehen, was zu der Annahme führt, dass das Einstellen traditioneller Praktiken der Land- und Weidewirtschaft dazu beitragen könnte, dass sich einige vom Aussterben bedrohte Waldpflanzen wieder erholen werden. "Für eine Pflanze, die an kältere Temperaturen, wie sie in Mittel- und Nordeuropa vorherrschen, gewöhnt ist, könnte die Wiederaufforstung in südlicheren Gebieten eine Verbesserung ihrer Lebensräume darstellen, was wiederum zu einer Erhöhung der Wachstumsrate der Population führen würde", sagte Frau García und bestätigte, dass die höchste Wachstumsrate für diese Spezies bisher in den Pyrenäen zu finden ist. Die Dauer der Studie - von 1997 bis 2010 - war für diese Schlussfolgerungen von entscheidender Bedeutung, so die Forscher. Bis zu dieser Arbeit "gab es keine vergleichbaren Studien über einen so langen Zeitraum." Die Studie machte auch deutlich, dass Veränderungen in der Landschaft und die Ausdehnung der Wälder in Bergregionen in den vergangenen 50 Jahren "neue Chancen" bringen würden: " Hoffnung auf eine Erholung von Waldbewohnern am Rande ihres Verbreitungsgebietes - vor dem Hintergrund einer Zukunft, die vom Verlust der biologischen Vielfalt dominiert wird". Cypripedium calceolus wird in ganz Europa als "gefährdet" eingestuft und "steht für rund 100 Waldpflanzen, für die die südlichen Hänge der Pyrenäen den Rand ihres Verbreitungsgebietes darstellen", erklärt María García. Die bedrohlichen Faktoren Klimawandel und globale Erwärmung könnten dramatische Folgen für Orchideen und auch andere Pflanzenarten haben. "Allerdings könnte die Zunahme der Waldfläche entlang dieser Bergkette in dieser Zeit der globalen Erwärmung für diese Gruppe von Spezies von Vorteil sein", sagte sie. Ohne wesentliche Veränderungen der Umwelt durch den Menschen scheint die unmittelbare Zukunft für diese Orchideen-Populationen in den Pyrenäen günstig zu sein", schlussfolgern die Forscher.

Länder

Spanien