IFM-GEOMAR liefert neuen Tiefseeroboter
Die Wissenschaftler des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Deutschland freuen sich über ein neues Werkzeug für ihre Arbeit: ein ferngesteuertes Fahrzeug (remotely operated vehicle, ROV) mit dem Namen PHOCA (Lateinisch für "Seehund"). Das 1,2 Mio. EUR teure Tauchboot wiegt 1,5 Tonnen und kann in Tiefen von bis zu 3.000 Metern arbeiten. PHOCAs Aufgabe für das IFM-GEOMAR wird zunächst vornehmlich in Aufbau und Wartung des neuen Tiefseelabors MoLab ("Modulares multidisziplinäres Meeresboden-Observatorium") bestehen. "Wir freuen uns sehr über diesen Zuwachs. Mit den neuen Kapazitäten, die uns das ROV PHOCA bietet, können wir unseren Forschungsauftrag deutlich flexibler erfüllen", erklärte FM-GEOMAR-Direktor Professor Peter Herzig. "Die Ausstattung des IFM-GEOMAR mit Tiefseegeräten gehört damit zu den umfangreichsten und modernsten Europas." Mit seiner geringen Größe (es ist nur knapp über 2m lang) eignet sich das ROV PHOCA gut für den Einsatz von mittelgroßen Forschungsschiffen aus. Mithilfe der zwei Greifarme können Forscher diverse Probenahmen durchführen, während digitale Videokameras einen Blick in die Tiefen des Ozeans sowie die Kartierung des Meeresbodens ermöglichen. Darüber hinaus hat das Gerät eine Nutzlast von bis zu 100 Kilogramm (kg), sodass man damit falls notwendig zusätzliche wissenschaftliche Ausrüstung transportieren kann. Dr. Olaf Pfannkuche ist wissenschaftlicher Leiter des Technik- und Logistikzentrums am IFM-GEOMAR: "Es ist, als ob uns neue Arme und Augen für die Tiefsee gewachsen sind." Die Daten werden in Echtzeit an die Oberfläche übermittelt. Das Gerät arbeitet im sogenannten "Live-Boating-Modus", was bedeutet, dass es mithilfe eines mit Stahl ummantelten Glasfaserkabels direkt mit dem Schiff verbunden ist. Das IFM-GEOMAR verfügt seit 2007 bereits über ein ROV im Einsatz: das ROV Kiel 6000. PHOCA kann dieselben Winden und Versorgungskabel wie KIEL 6000 nutzen und beide Tauchroboter verfügen über Greifarme des gleichen Typs. Aus praktischer Sicht bedeutet dies weniger Aufwand für Training und Wartung. PHOCA wird zunächst vornehmlich für Aufbau und Wartung des modularen multidisziplinären Meeresboden-Observatoriums MoLab eingesetzt werden. Der Beginn der Arbeiten ist für das Frühjahr 2011 geplant. "Zwei Drittel der Erdoberfläche sind noch fast unbekannt, weil sie von kilometertiefen Meeren bedeckt sind", erklärt Dr. Olaf Pfannkuche, der auch das Projekt MoLab leitet. "Wenn wir unsere Erde besser verstehen wollen, müssen wir diese zwei Drittel langfristig und großflächig beobachten können. MoLab ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung." MoLab umfasst eine Reihe verschiedener wissenschaftlicher Instrumente, mit denen über Monate hinweg auf mehreren Quadratkilometern unterschiedliche biologische, physikalische, chemische und geologische Parameter des Meeresbodens gemessen werden sollen. Gefördert wird das Projekt mit 3,16 Mio. EUR vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). In einer Pressemitteilung vom IFM-GEOMAR heißt es: "Die Besonderheit des 'MoLab' besteht darin, dass es auch von mittelgroßen Forschungsschiffen wie der POSEIDON aus eingesetzt, betreut und wieder eingeholt werden kann. Außerdem kann es [aufgrund seines flexiblen Systems] schnell an neue Einsatzgebiete oder wissenschaftliche Aufgaben angepasst werden." Gefertigt wurde PHOCA von dem Unternehmen Sub-Atlantic im Vereinigten Königreich.Weitere Informationen unter: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR): http://www.ifm-geomar.de(öffnet in neuem Fenster) Sub-Atlantic: http://www.sub-atlantic.co.uk/(öffnet in neuem Fenster)
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