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Sequenzierung von Kollagen soll Licht in versteinerte Vergangenheit bringen

Britische Wissenschaftler sind der Identifizierung historischer Fossilien einen Schritt näher gekommen, nachdem sie kürzlich Eiweiß aus den Knochen eines 600.000 Jahre alten Mammuts extrahieren konnten. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Geochimica et Cosmo...

Britische Wissenschaftler sind der Identifizierung historischer Fossilien einen Schritt näher gekommen, nachdem sie kürzlich Eiweiß aus den Knochen eines 600.000 Jahre alten Mammuts extrahieren konnten. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Geochimica et Cosmochimica Acta veröffentlicht und geben Aufschluss darauf, wie sich Proteine so viele Jahre lang in diesen extrem alten Proben halten konnten. Bioarchäologen von der Universität York und Manchester verwendeten ein ultra-hochauflösendes Massenspektrometer, um eine zu 85% vollständige Sequenzierung des Kollagens vom West Runton Elefanten zu gewinnen, einem Steppenmammutskelett, das erstmals vor 11 Jahren in den Klippen von Norfolk im Vereinigten Königreich entdeckt wurden. Ihrer Ansicht nach ist dies das älteste Protein, das jemals sequenziert wurde. Die Organisation Norfolk Museums and Archaeology Service in Norwich beherbergt dieses fast vollständige Skelett, das die Experten für das vollständigste Exemplar seiner Art auf dem gesamten Planeten halten. "Die Zeittiefe ist absolut bemerkenswert", sagt Professor Matthew Collins, Bioarchäologe in York und einer der Autoren der Studie. "Bis vor ein paar Jahren hätten wir nicht gedacht, dass wir in einem Skelett dieses Alters noch Kollagen finden würden, selbst wenn es so gut erhalten ist wie der West Runton Elefant", fügt er hinzu. "Wir glauben, dass Protein in einer nutzbaren Form zehn Mal länger hält als DNS, welches in der Regel nur bei bis zu 100.000 Jahre alten Entdeckungen in Nordeuropa nutzbar ist. Daraus folgt, dass wir mithilfe der Kollagensequenzierung sehr alte bereits ausgestorbene Tiere studieren können. Dies bedeutet auch, dass wir alte Fundstellen untersuchen und Überreste winziger Knochenfragmente identifizieren können. Der Leitautor Dr. Mike Buckley von der Universität Manchester zu dieser Entdeckungen: "Wirklich faszinierend ist die Tatsache, dass dieses fundamental wichtige Protein, das eines der häufigsten Proteine bei den meisten (Säuge-)Tieren ist, ideal dafür ist, an lange verlorene genetische Informationen zu kommen." Diese Entdeckungen sind das Ergebnis einer Studie, die die Sequenzierung von Mammuts und Mastodonen untersucht. Das Team verglich den West Runton Elefanten mit anderen Mammuts, Mastodonen und modernen Elefanten. Trotz seines Alters waren ausreichend Peptide im Fossil erhalten, damit die Forscher das West Runton Skelett als Elefanten identifizieren konnten. Sie unterschieden auch zwischen Elefanten- und Mammutkollagen. "Das Außergewöhnliche am West Runton Elefanten ist, dass es sich um ein fast vollständiges Skelett handelt", erklärt Nigel Larkin vom Norfolk Museums and Archaology Service und Koautor des Artikels. "Vor den Eiszeiten, als diese Tiere lebten, fraßen Fleckenhyänen, die viel größer waren als jene im heutigen Afrika, die meisten Kadaver auf und verschlangen das Fleisch mitsamt den Knochen. Das bedeutet, dass die meisten aus jener Zeit gefundenen Fossilien nur aus einzelnen Knochen oder Knochenfragmenten bestehen, was es schwierig macht, sie zu identifizieren. In Zukunft kann uns die Kollagensequenzierung womöglich dabei helfen, Spezies zu bestimmen, von denen nur kleinste Knochenfragmente erhalten sind." Nach Ansicht von Larkin wird seine Forschung eine Schlüsselrolle für archäologische und paläontologische Sammlungen in Museen und Archäologieabteilungen auf der ganzen Welt spielen, nicht nur im Vereinigten Königreich.Weitere Informationen unter: University of York: http://www.york.ac.uk/ University of Manchester: http://www.manchester.ac.uk/ Norfolk Museums and Archaeology Service: http://www.museums.norfolk.gov.uk/ Geochimica et Cosmochimica Acta: http://www.elsevier.com/wps/find/journaldescription.cws_home/212/description#description

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