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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Ausgefeilte Technik wirft Licht auf Divergenz von Menschenaffen-Populationen

Äquatorialafrika bietet zwei Arten von Gorillas eine Heimat: den Östlichen Gorillas (Gorilla beringei) sowie den Westlichen Gorillas (Gorilla gorilla). Seit ihrer Divergenz vor 900.000 bis 1,6 Millionen Jahre haben sich die Spezies räumlich nicht weit voneinander entfernt. Neu...

Äquatorialafrika bietet zwei Arten von Gorillas eine Heimat: den Östlichen Gorillas (Gorilla beringei) sowie den Westlichen Gorillas (Gorilla gorilla). Seit ihrer Divergenz vor 900.000 bis 1,6 Millionen Jahre haben sich die Spezies räumlich nicht weit voneinander entfernt. Neue internationale Forschungen haben nun ergeben, dass die westlichen Flachlandgorillas und die vom Aussterben bedrohten Cross-River-Gorillas (Gorilla gorilla diehli) erst im Pleistozän vor fast 18.000 Jahren begannen, getrennte evolutionäre Wege zu gehen. Vorgestellt wurden die Ergebnisse der Studie in der Fachzeitschrift BMC Evolutionary Biology. Viele der großen Säugetiere auf unserem Planeten leben in kleinen, fragmentierten Populationen, und die Wissenschaft stellt sich die Frage, ob diese Teilung auf aktuelle oder auf langfristige Ereignisse zurückzuführen ist. Auf genetischen Daten beruhende demographische Modelle könnten den Wissenschaftlern helfen, Veränderungen der langfristigen Populationsgrößen einzuschätzen, während Zeitstichproben einen Vergleich der genetischen Variation zwischen neuen und alten Proben möglich machen. Forscher aus Deutschland, Finnland, der Schweiz und den USA erstellten mithilfe von Mikrosatelliten-Genotypisierung von heute lebenden Tieren und von 100 Jahre alten Museumsexemplaren ein evolutionäres Modell für die beiden Unterarten des Westlichen Gorillas, um Einblicke in die Dynamik hinsichtlich der Divergenz von Menschenaffen-Populationen zu erhalten, insbesondere der zwischen Westlichen und Cross-River-Gorillas. Ihre Daten zeigen, dass sich die beiden Unterarten zeitweise gekreuzt haben, obwohl sie sich vor rund 17.800 bereits auseinander entwickelt hatten. Leitautor Dr. Olaf Thalmann von der Abteilung für Biologie an der Universität Turku in Finnland geht zusammen mit seinen Kollegen davon aus, dass sich die Waldgebiete infolge von Klimaveränderungen während des Pleistozäns zunächst ausdehnten und die Westlichen Gorillas ihr Territorium erweitern konnten. Die Gorillas teilten sich dann in zwei Populationen, als die Wälder anfingen zu schrumpfen. Den Forschern zufolge führten aufeinanderfolgende Klimaschwankungen zu Perioden, während derer sich die beiden Unterarten miteinander fortpflanzen konnten, gefolgt von wiederholten Episoden, zu denen die Cross-River-Population isoliert war. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass der Genfluss zwischen den beiden Unterarten vor etwa 420 Jahren letztlich zum Stillstand kam. In den letzten 320 Jahren sank die Anzahl der Cross-River-Gorillas um 60%, was einen Verlust an genetischer Vielfalt in der Population zur Folge hatte. "Unseren Ergebnissen zufolge haben sich die Cross-River-Gorillas vor rund 17.800 Jahren von ihren Vorfahren, den westlichen Flachlandgorillas evolutionär abgetrennt", schreiben die Autoren. "Allerdings brach der Genfluss erst vor rund 420 Jahren ab, gefolgt von einem Engpass vor ungefähr 320 Jahren, der zu einer 60%igen Abnahme der effektiven Populationsgröße der Cross-River-Gorillas führte. Der direkte Vergleich von Schätzungen der Mischerbigkeit bei Museums- und lebenden Exemplaren lässt auf einen Verlust an genetischer Variation in den letzten 100 Jahren schließen." Dr. Thalmann weist darauf hin, dass menschliche Aktivitäten wie etwa die Jagd oder die Zerstörung der Lebensräume die Cross-River-Gorillas stark bedrohen. Daher müssen die Wissenschaftler annehmen, dass heute nur noch weniger als 300 Cross-River-Gorillas existieren. "Es ist ungewiss, welchen Effekt der Verlust an genetischer Vielfalt bei den Cross-River-Gorillas langfristig zur Folge haben wird", sagt Dr. Thalmann. "Da die genetische Verarmung jedoch erst vor so relativ kurzer Zeit begann, ist es möglich, dass sie aufgehalten werden könnte, wenn man den Cross-River-Gorillas ermöglicht, sich wieder über ein größeres Territorium auszubreiten." Beiträge zu dieser Studie kamen von Forschern des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Deutschland, der Université de Fribourg in der Schweiz sowie der University of California Los Angeles (UCLA) und des North Carolina Zoological Parks in den USA.Weitere Informationen unter: University of Turku: http://www.utu.fi/en/ Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie: http://www.eva.mpg.de BMC Evolutionary Biology: http://www.biomedcentral.com/bmcevolbiol/

Länder

Schweiz, Deutschland, Finnland, Vereinigte Staaten

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