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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Wissenschaftler finden Zusammenhang zwischen DNA-Region und Depression

Wissenschaftler des King's College London im Vereinigten Königreich haben eine "Panne" in der menschlichen Desoxyribonukleinsäure (DNA) gefunden, die die Chancen eines Menschen auf ein Depressionsleiden erhöht. Diese Besonderheit entdeckte man in einer von zwei unabhängigen St...

Wissenschaftler des King's College London im Vereinigten Königreich haben eine "Panne" in der menschlichen Desoxyribonukleinsäure (DNA) gefunden, die die Chancen eines Menschen auf ein Depressionsleiden erhöht. Diese Besonderheit entdeckte man in einer von zwei unabhängigen Studien, die den Zusammenhang zwischen Genen und Depressionen beleuchten sollten. Die im American Journal of Psychiatry veröffentlichten Ergebnisse könnten den Forschern eine Hilfe bei der Entwicklung besserer Behandlungen für diese kräftezehrende Krankheit sein. Nach Angabe von Experten leiden zwei von zehn Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens an schweren Depressionen. Bisherige Untersuchungen an Familien ergaben einen Einblick, auf welche Weise die Genetik eine entscheidende Rolle bei Depressionen spielt. Sowohl diese neueste Studie des King's College London als auch an der Washington University School of Medicine in St. Louis, USA, durchgeführte Forschungsarbeiten identifizierten eine DNA-Region, die bis zu 90 Gene enthält. Das Team vom King's College London bewertete über 800 Familien im Vereinigten Königreich, die unter wiederkehrenden Depressionen zu leiden haben. Die Arbeitsgruppe der Washington University beurteilte 25 Familien aus Finnland sowie 91 australische Familien. Die Forscher heben hervor, dass mindestens zwei Geschwister in jeder Familie eine Krankheitsgeschichte hinsichtlich Depression vorzuweisen hatte. Die US-Gruppe teilte außerdem mit, dass die Finnen und die Australier zunächst als starke Raucher im Fokus der Untersuchungen standen. Dr. Gerome Breen, Hauptautor der Studie des King's College London, in einem Kommentar zu den Ergebnissen: "Diese Resultate sind in der Tat aufregend. Erstmalig haben wir eine Genregion gefunden, die mit Depression im Zusammenhang steht. Besonders auffallend sind die Ergebnisse auch aufgrund der Ähnlichkeit unserer Studienergebnisse." Obwohl die Datensätze für die beiden Studien zu verschiedenen Zwecken gesammelt und auf unterschiedliche Weise bewertet wurden, identifizierten die Forscher einen "Verknüpfungs-Spitzenwert" auf Chromosom 3, demzufolge die depressiven Geschwister in den Familien bei beiden Studien etliche gleiche Genvariationen in dieser speziellen DNA-Region tragen. Das Einzigartige an diesen Ergebnissen ist, dass dieser spezielle Bereich der DNA genomweite Bedeutung hat, so die Forscher. Ungeachtet der Tatsache, dass weder die britische noch die amerikanische Gruppe ein Gen oder Gene im Zusammenhang mit einem erhöhten Depressionsrisiko isolieren konnte, befindet sich der Verknüpfungshöchstwert in einem Teil des Chromosoms, von dem die Experten wissen, dass es das metabotrope Glutamatrezeptor-7-Gen (GRM7) beinhaltet. Zwischen schweren Depressionen und Teilen des GRM7 wurden sinnvolle Zusammenhänge gefunden. "Die von uns gefundenen Verknüpfungen betreffen einen breiten Bereich", erklärt Professor Michele L. Pergadia, Hauptautor der Studie der Washington University. "Ich nehme an, wir sind erst ganz am Anfang, unseren Weg durch den Irrgarten der Einflüsse auf Depressionen zu finden." Nach Professor Pergadias Meinung wäre es eine gute Idee, die Datensätze der Studien zu kombinieren, um festzustellen, ob diese Region am Chromosom 3 dann immer noch einen Schlüsseleffekt hat. Laut Dr. Peter McGuffin, Leiter des Medical Research Council Social, Genetic and Development Psychiatry Centre am King's College London, bringen die Ergebnisse der beiden Studien unser Verständnis für den Zusammenhang zwischen Genen und Depressionen voran. "Die Ergebnisse sind bahnbrechend", stellt Dr. McGuffin fest, leitender Autor der am King's College London durchgeführten Studie. "Und dennoch stehen sie nur für einen kleinen Teil des genetischen Risikos auf Depression. Es sind weitere und größere Studien erforderlich, um die anderen beteiligten Teile des Genoms zu entdecken."Weitere Informationen unter: King's College London: http://www.kcl.ac.uk/index.aspx Washington University School of Medicine in St. Louis: http://medschool.wustl.edu/ American Journal of Psychiatry: http://ajp.psychiatryonline.org/

Länder

Australien, Finnland, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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