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Genetische Vorbelastung beeinflusst subjektive Wirkung von Alkohol

Die Alkoholsucht eines nahen Verwandten erhöht das Risiko, selbst Alkoholprobleme zu bekommen. Davon haben viele Menschen schon einmal gehört. Bisher jedoch war es noch niemandem gelungen zu ergründen, warum dieser Zusammenhang besteht . Forscher der Universität Göteborg in Sc...

Die Alkoholsucht eines nahen Verwandten erhöht das Risiko, selbst Alkoholprobleme zu bekommen. Davon haben viele Menschen schon einmal gehört. Bisher jedoch war es noch niemandem gelungen zu ergründen, warum dieser Zusammenhang besteht . Forscher der Universität Göteborg in Schweden konnten feststellen, dass Menschen mit einem nahen Angehörigen, der Alkoholiker ist, eher als andere Menschen positiv auf Alkohol reagieren. In der im Fachjournal Alcoholism: Clinical & Experimental Research erschienenen Studie konzentrierte man sich auf eine große Gruppe von Probanden mit einem nah verwandten Typ-I-Alkoholiker. In der Vergangenheit forschte man in den meisten Studien innerhalb begrenzterer Bevölkerungsgruppen wie etwa über die Söhne von an Alkoholismus erkrankten Vätern. Die Wissenschaftler teilen Alkoholismus in zwei Typen ein: I und II. Typ I wird auf das Zusammenspiel genetischer Faktoren mit der Umwelt zurückgeführt. Als Beispiel sei der Zusammenhang zwischen sozialem Umfeld und bestimmten Ereignissen im Leben genannt. Bei Typ II besteht ein hohes genetisches Risiko auf die Entwicklung einer Sucht nach Alkohol, und zwar unabhängig von der Umgebung. "Die Studie ist einzigartig in der Art und Weise, auf die wir untersucht haben, wie Kinder von Typ-I-Alkoholikern die Wirkung von Alkohol wahrnehmen, und diese mit den Erfahrungen der Kontrollgruppe verglichen haben, die aus Probanden ohne Geschichte von Alkoholmissbrauch in der Familie bestand", erklärt Dr. Anna-Söderpalm Gordh vom Fachbereich Suchtbiologie des Instituts für Neurowissenschaften und Physiologie an der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg. "Die Gruppe bestand aus Kindern von Typ-I-Alkoholikern; diese waren gesund und hatten keine psychischen Probleme und sie selbst hatten auch keinerlei Probleme mit Alkohol." Für die Zwecke der Studie verabreichten die Forscher einer Gruppe von 51 Teilnehmern (34 Männern und 17 Frauen) geringe Mengen an Alkohol oder eines Placebos in Form von Saft. Man wendete keine Auswahlverfahren an; die Getränke wurden zufällig verteilt. Die Aufgliederung ergab, dass 29 Teilnehmer aus der Kontrollgruppe stammten und 22 zu den Mitgliedern der Gruppe gehörten, in der ein Familienmitglied an Typ-I-Alkoholismus litt. Die Forscher baten die Mitglieder beider Gruppen darum, zu beschreiben, wie sie die Wirkungen des Alkohols erlebt hätten. Die Daten zeigten, dass die Teilnehmer mit einem familiären Hintergrund an Typ-I-Alkoholismus von deutlich positiveren und stimulierenderen Auswirkungen des Alkohols als die Mitglieder der Kontrollgruppe zu berichten hatten. Diese Teilnehmer vermittelten - im Vergleich zu den Probanden der Gruppe ohne erbliche Veranlagungen - ihren Wunsch nach mehr Alkohol, erläutern die Forscher. Folglich stützen die Ergebnisse den Wissenschaftlern zufolge die Theorie, dass Kinder von Typ-I-Alkoholikern in irgendeiner Form eine positive Wahrnehmung des Trinkens von Alkohol erben. "Diese Resultate zeigen, dass einige von uns mehr auf die lohnenswert erscheinende Wirkung von Alkohol ansprechen: Sie reagieren stärker und weitaus positiver auf den Genuss von Alkohol als andere", so Dr. Söderpalm-Gordh. "Dies kann wiederum zu einem höheren Verbrauch führen und bedeutet für den Menschen ein größeres Risiko des Alkoholmissbrauchs. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich Kinder von Typ-I-Alkoholikern, bei denen man von einem kleineren erblich bedingten Risiko der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit ausging, in einer gewissen Gefahrenzone leben, Opfer des Alkoholismus zu werden." Die Forschungsergebnisse seien durchaus von Bedeutung, zumal rund 40% der schwedischen Bevölkerung einen nahen Familienangehörigen mit Alkoholproblemen hat, so die Studienleiterin. "Die individuelle Erfahrungen jedes Einzelnen im Punkt Alkohol sind ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, warum bestimmte Personen Alkoholismus entwickeln und hier könnte ein Marker verborgen sein, wie sich möglicherweise der individuelle Alkoholkonsum eines Menschen entwickelt", so der Kommentar von Dr. Söderpalm-Gordh. "Unsere Entdeckung stellt einen Teil der präventiven Arbeit dar, die Hilfe für eine bestimmte Gruppe von Menschen bedeuten kann, die mit dem Risiko eines zu hohen Alkoholkonsums leben müssen."Weitere Informationen unter: Universität Göteborg: http://www.gu.se/english(öffnet in neuem Fenster) Alcoholism: Clinical & Experimental Research: http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1111/(ISSN)1530-0277(öffnet in neuem Fenster)

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