EU-finanzierte Forschung zu Herzkreislauferkrankungen auf dem Weltherztag
Am 29. September wird wieder der internationale Weltherztag begangen, um darauf aufmerksam zu machen, dass Herzkrankheiten und Schlaganfall noch immer die weltweit häufigste Todesursache darstellen und jährlich 1,5 Mio. Europäer das Leben kosten. Mit der zunehmend älter werdenden Bevölkerung wird sich diese Entwicklung zuspitzen, da Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch weiterhin nicht nur eine enorme Belastung für die menschliche Gesundheit, sondern auch für die Gesundheitssysteme sind. Die geschätzten Behandlungskosten belaufen sich EU-weit jährlich auf 169 Mio. EUR. Im Jahr 2000 wurde der Weltherztag von der World Heart Federation ins Leben gerufen, einer Nicht-Regierungsorganisation mit Sitz in der Schweiz. Jedes Jahr bietet er Herzstiftungen und Kardiologen die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer wichtigen Arbeit der Öffentlichkeit vorzustellen. Auch die Europäische Kommission nutzt den Tag, um Bilanz zu Förderprojekten zu ziehen, in deren Mittelpunkt der Kampf gegen kardiovaskuläre Krankheiten steht. Mit insgesamt 215 Mio. EUR wurden 33 verschiedene Forschungsprojekte zu kardiovaskulären Krankheiten unter der Thematik "Gesundheit" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert. Dabei konzentrierte man sich auf die Schaffung von Wissen zur Verbesserung der Diagnose, Prävention, Behandlung und Überwachung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Mittelpunkt standen Aspekte im Zusammenhang mit Herzerkrankungen wie etwa Herzinfarkte, Atherosklerose, Kardiomyopathien, angeborene Herzfehler, aber auch regenerative Therapien, Stentthrombosen und die Suche nach spezifischen Biomarkern für Herz- und Gefäßkrankheiten. Prinzipiell sind kardiovaskuläre Erkrankungen chronische Leiden, die über lange Zeiträume entstehen oder andauern, aber auch akute Zustände wie Herzinfarkt oder Schlaganfall herbeiführen. In solchen Fällen wird ein Gefäß, das das Herz oder Gehirn mit Blut versorgt, verstopft. Als Ursache sowohl für koronare Herzerkrankungen als auch für Schlaganfälle wird vor allem Atherosklerose verantwortlich gemacht - die Ablagerung von Plaques an der Innenseite von Gefäßwänden. Eines der umfangreichsten EU-finanzierten Projekte untersucht lebensbedrohliche Formen von Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), einer Gruppe von Erkrankungen, bei der es zur Störung der normalen Herzschlagfolge durch nicht regelrechte Vorgänge bei der Erregungsbildung im Herzmuskel kommt und bei der ein hohes Risiko für plötzlichen Herztod besteht. Das Projekt EUTrigTreat (Identification and therapeutic targeting of common arrhythmia trigger mechanisms), das 2009 begann und 2014 abgeschlossen sein wird, erhielt 12 Mio. EUR an EU-Fördermitteln. Am Konsortium beteiligten sich 16 Partner aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Das übergeordnete Ziel dieser Forschung ist die Erforschung von Mechanismen, die Rhythmusstörungen verursachen, und der damit assoziierten Risiko-Biomarker. Medikamentöse und technologische Präventionsstrategien waren bislang eher uneffektiv und stets mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden. Um des Problems Herr zu werden, untersuchte das EUTrigTreat-Konsortium Mechanismen und Biomarker für Arrhythmie sowie genetische und umweltbedingte Schlüsselfaktoren, die das Risiko erhöhen, um hierfür bahnbrechende neue Therapien zu entwickeln. Zu den fruchtbaren Ergebnissen des Projekts zählt u.a. die Entwicklung einer innovativen energieeffizienten Technologie, die Herzrhythmusstörungen verhindert, wenige Nebenwirkungen hat und billiger ist als herkömmliche implantierbare Kardioverter/Defibrillatoren (ICD). Ein weiteres erfolgreiches EU-Projekt ist die EVINCI-Studie (Evaluation of integrated cardiac imaging for the detection and characterization of ischemic heart disease), die mit Fördermitteln in Höhe von 2,6 Mio. EUR bildgebende diagnostische Verfahren für Herzkrankheiten verglich. Das Projekt kombiniert anatomisch-funktionelle, nicht-invasive Herzbildgebungsverfahren zur Diagnose und Charakterisierung von ischämischen Herzerkrankungen (IHD). Es beinhaltet eine prospektive multizentrische Studie an einer 700 Patienten starken Kohorte mit mutmaßlicher IHD. Bei Patienten mit einer mittleren Vortestwahrscheinlichkeit erfolgt eine klinische und biohumorale Charakterisierung, die neuartige Entzündungsmarker für das kardiovaskuläre Risiko einschließt. Ein wichtiger Abschnitt von EVINCI ist die Entwicklung einer hochmodernen Softwareplattform, die Patienten und Medizinern ein individuelles kardiologisch-diagnostisches Profil zur Verfügung stellt, basierend auf der Auswertung klinisch-biohumoraler Ergebnisse und multimodaler Bildgebungsverfahren. Am EVINCI-Konsortium beteiligen sich aktiv 21 Partner aus 9 EU-Mitgliedstaaten. Weltweit finden am Weltherztag zahlreiche Veranstaltungen wie öffentliche Vorträge und Vorführungen, Wettläufe, Sportveranstaltungen und Konzerte statt. Anlässlich des 10. Jubiläums des Weltherztages im vergangenen Jahr hatte die World Heart Federation den Bericht "State of the Heart" veröffentlicht, in dem neueste Erkenntnisse der kardiovaskulären Forschung aus den letzten 10 Jahren präsentiert und Aufgaben für die Zukunft umrissen werden.Weitere Informationen finden Sie unter: Forschung im Rahmen von FP7-HEALTH: http://cordis.europa.eu/fp7/health/(öffnet in neuem Fenster) World Heart Federation: http://www.world-heart-federation.org/(öffnet in neuem Fenster)