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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Forscher kämpfen für die Rettung eines deutschen Bombers aus dem Zweiten Weltkrieg

Forscher aus dem Vereinigten Königreich beteiligen sich an einem Versuch zur Rettung des letzten noch intakten deutschen Leichtbombers aus dem Zweiten Weltkrieg, einer Dornier Do 17, die im Ärmelkanal nach einem Abschuss im August 1940 auf dem Höhepunkt der Schlacht um England...

Forscher aus dem Vereinigten Königreich beteiligen sich an einem Versuch zur Rettung des letzten noch intakten deutschen Leichtbombers aus dem Zweiten Weltkrieg, einer Dornier Do 17, die im Ärmelkanal nach einem Abschuss im August 1940 auf dem Höhepunkt der Schlacht um England versenkt wurde. Das Flugzeuge, das gemeinhin als "Flying Bleistift" (in Deutsch, Fliegender Bleistift) bezeichnet wurde, lag in den letzten 71 Jahren vor Korrosion gut geschützt unter Sedimentschichten. Doch durch Sandverschiebungen wurde es 2010 aufgedeckt und jetzt liegt es ungeschützt auf dem Meeresgrund. Nun stehen die Forscher vom Imperial College London und dem Museum der Royal Air Force (RAF), die zur Rettung des Flugzeugs angetreten sind, vor einem Wettlauf gegen die Zeit, um diesen seltenen Artefakt aus dem Zweiten Weltkrieg zu retten und zu konservieren, bevor er weiter korrodiert. Dr. Mary Ryan, eine Forscherin vom Imperial College London, sagt: "Das ist der letzte verbliebene intakte Fliegende Bleistift seiner Art in der ganzen Welt, so dass die Bedeutung dieses Projektes für unsere Geschichte nicht unterschätzt werden darf. Wir haben bereits Fragmente analysiert, die geborgen wurden, und es ist absolut faszinierend zu sehen, wie dieser Bomber, der vor mehr als 70 Jahren abstürzte, unter den Sandschichten so gut konserviert wurde. Wir genießen die Herausforderung, einen Weg zu finden, um diesen historischen Schatz zu bewahren, so dass er geborgen und für künftige Generationen ausgestellt werden kann." Sobald das gesamte Flugzeug geborgen wurde, soll es in einem neuen Flügel des RAF- Museums ausgestellt werden. Dieser Flügel wird gebaut, um all jenen zu gedenken, die ihr Leben in der Luftschlacht um England verloren haben. Aber die Herausforderung für das Team ist, die richtigen Umweltbedingungen im Museum zu schaffen, weil eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu Kondensation auf der Metalloberfläche und zu weiterer Korrosion führen könnte. Ein weiteres großes Hindernis, das es zu überwinden gilt, ist die Frage wie die korrodierten Schichten auf dem Aluminiumrumpf des Fliegenden Bleistifts zu reinigen und zu entfernen sind. Diese enthalten sehr große Mengen des Korrosionsmittels Chlorid, das aus dem Meerwasser stammt. Das Team testet derzeit eine umweltfreundliche Lösung auf der Basis von Zitronensäure an kleinen Stücken des Wracks, die bereits geborgen wurden, um die oberen korrodierten Schichten und Meeresablagerungen wie Krebstiere zu entfernen. Das Ziel ist es, ein Mittel zu finden, das sowohl wirksam genug ist, um den Bomber zu reinigen, weil vorhandenes Chlorid auf der Metalloberfläche zu weiterer Korrosion führen könnte, und das gleichzeitig so mild ist, dass die Lackierung und die Markierungen auf dem Flieger nicht beschädigt werden, sodass der historische Wert des Bombers nicht verloren geht. Die Dornier DO 17 wurde am 26. August gegen Mittag abgeschossen. Das Flugzeug war Teil einer deutschen Staffel, die die Flughäfen von Essex angreifen sollte. An Bord waren 4 Mann und 1000 Kg Bomben. Es wurde von RAF-Flugzeuge abgefangen und schwer beschädigt. Dabei stürzte es bei Goodwin Sands, einer 10 Meilen langen Sandbank im Ärmelkanal ab. Diese liegt 6 Meilen vor der englischen Küste. Aufzeichnungen belegen, dass es dem Piloten, Feldwebel Effmert, und einem weiteren Besatzungsmitglied, Unteroffizier Ritzel, gelang aus dem Flugzeug zu entkommen. Sie wurden als Kriegsgefangene genommen. Die beiden anderen Besatzungsmitglieder, Unteroffizier Reinhardt und Gefreiter Huhn, wurden beim Absturz getötet. Ihre Leichen wurden später geborgen und auf einem Soldatenfriedhof beerdigt. Ian Thirsk, Leiter der Sammlungen des RAF-Museums, kommentiert den menschlichen Aspekt der Flugzeugbergung: "Durch die Bergung und Konservierung dieses Bombers wird das RAF-Museum in der Lage sein, die weitere Geschichte der Schlacht um England zu erzählen, insbesondere der Opfer auf beiden Seiten des Konflikts. Im Moment versuchen wir, die Angehörigen der Besatzungsmitglieder, die diese schicksalhafte Mission überlebt haben, zu finden, um uns dabei zu helfen, den Museumsbesuchern mehr über die menschliche Geschichte hinter diesem Kriegsereignis näher zu bringen. Als letzter überlebender Zeuge der Dornier 17 ist dieses Flugzeug wirklich einzigartig." Sobald die Forscher vom Imperial College London ihre Arbeit zur Konservierung des Flugzeugs abgeschlossen haben, wird eine Bergungsmannschaft vom RAF-Museum mit einer Hubbrille das fragile Flugzeug an die Wasseroberfläche heben.Weitere Informationen finden Sie unter: Imperial College London: http://www3.imperial.ac.uk/(öffnet in neuem Fenster)

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Vereinigtes Königreich