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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Cassini-Bilder zeigen massiven Saturn-Sturm

Unsere Erde wird von Zeit zu Zeit von heftigen Stürmen heimgesucht, doch diese sind nichts gegen das, was auf dem Saturn geschieht: Dieser Planet wurde von einer wahren Sturm-Serie geplagt, die insgesamt 200 Tage lang dauerte. Dieser rekordverdächtige Sturm war der größte seit...

Unsere Erde wird von Zeit zu Zeit von heftigen Stürmen heimgesucht, doch diese sind nichts gegen das, was auf dem Saturn geschieht: Dieser Planet wurde von einer wahren Sturm-Serie geplagt, die insgesamt 200 Tage lang dauerte. Dieser rekordverdächtige Sturm war der größte seit 20 Jahren und wurde während der Cassini-Huygens-Mission, die die Geheimnisse des berühmten Planeten mit dem Ring lüften soll, von der Cassini-Raumsonde in Bildern und animierten Filmen festgehalten. Die strahlend bunten Bilder und Animationen zeigen die Geburtsstunde des Sturms, der sich über rund 15km von Nord nach Süd zog. Neben diesen Bildern entdeckte Cassini mit Hilfe seines Radio- und Plasmawelleninstruments auch die elektrische Aktivität des Sturms. Anhand dieser Informationen identifizierten die Wissenschaftler aus Europa und den Vereinigten Staaten die elektrische Aktivität als Wärmegewitter. Während die konvektive Phase im Juni dieses Jahres ihren Höhepunkt erreichte, wird die Atmosphäre des Planeten nach wie vor von turbulenten Wolken gebeutelt. Das letzte Mal erlebte der Saturn einen Sturm dieser Größe im Jahre 1903; damals hielt er 150 Tage an. "Der Saturnsturm gleicht eher einem Vulkan als einem irdisches Wettersystem", erklärt Andrew Ingersoll vom California Institute of Technology in den Vereinigten Staaten und Mitglied des Cassini-Bildauswertungsteams. "Der Druck baut sich über mehrere Jahre auf, bevor der Sturm losbricht. Das Merkwürdige ist, dass es kein Gestein gibt, das dem Druck standhalten und den Ausbruch so viele Jahre hinauszögern kann." Hunderte von Bildern des Sturms wurden mit Cassini aufgenommen und in der "Saturn Storm Watch"-Mission des Teams ausgewertet. Die Bilder werden dazu verwendet, den Sturm zwischen anderen planmäßigen Observationen entweder des Saturns, oder seine Ringe und Monde zu beurteilen. Anhand der neuesten Bilder können die Wissenschaftler kaum merkliche Veränderungen auf dem Planeten vor der Bildung des Sturms nachvollziehen und somit Aufschluss über die Entwicklung des Sturms gewinnen. Darüber hinaus liefern die Bilder und Animationen Informationen über Windgeschwindigkeiten und Höhen, in denen diese Veränderungen vorkommen, so die Wissenschaftler. Erstmals erschien der Sturm bei rund 35&dg; nördlicher Breite auf dem Saturn und nahm dann den gesamten Planten über eine Fläche von 5 Mrd. km² ein. "Dieser neue Sturm ist völlig anders als alles, was wir bisher mit Cassini auf dem Saturn beobachten konnten", erklärt Kunio Sayanagi von der University of California, Los Angeles in den Vereinigten Staaten und ebenfalls Mitglied des Cassini-Bildauswertungsteams. "Die Tatsache, dass solche Ausbrüche episodenhaft auftauchen und alle 20 bis 30 Jahre auf dem Saturn auftreten, erzählt uns etwas aus dem tiefen Inneren des Planeten, doch wir wissen bisher noch nicht, was es ist." Womöglich wird es in nächster Zukunft noch mehr aufregende Neuigkeiten auf diesem Gebiet geben, denn die Forscher planen, noch weitere sechs Jahre an dieser Aktion zu arbeiten. Die Leiterin des Cassini-Bildauswertungsteams Carolyn Porco, Wissenschaftlerin am Space Science Institute in den Vereinigten Staaten sagt dazu: "Die sieben Jahre, die wir nun schon diese Möglichkeiten nutzen, haben Cassini bereits zur wissenschaftlich produktivsten Planetenmission aller Zeiten gemacht." Die US-Raumfahrtbehörde NASA, die Europäische Weltraumagentur (ESA) und die Italienische Weltraumagentur (ASI) arbeiten bei der Cassini-Huygens-Mission zusammen.Weitere Informationen finden Sie unter: Cassini: http://www.nasa.gov/mission_pages/cassini/main/index.html Europäische Weltraumorganisation (ESA): http://www.esa.int/esaCP/index.html NASA: http://www.nasa.gov/home/index.html

Länder

Italien, Vereinigte Staaten

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