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"Wiege der Sprache" in Frage gestellt

Viele Forscher glauben, dass die Ursprünge der menschlichen Sprache in Afrika liegen, insbesondere im süd-westlichen Teil des Kontinents. Aber eine neue Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in Deutschland stellt diese Hypothese infrage und behauptet, es geb...

Viele Forscher glauben, dass die Ursprünge der menschlichen Sprache in Afrika liegen, insbesondere im süd-westlichen Teil des Kontinents. Aber eine neue Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in Deutschland stellt diese Hypothese infrage und behauptet, es gebe nicht genügend Belege dafür, um die "Jenseits von Afrika"-Hypothese zu unterstützen. Die Forschung wird durch das Projekt QUANTHISTLING ("Quantitative modelling of historical-comparative linguistics") unterstützt, das mit einer Finanzhilfe für Nachwuchsforscher des Europäischen Forschungsrats (ERC) (Starting Grant) in Höhe von 1,93 Mio. EUR aus dem Siebten EU-Rahmenprogramms (RP7) finanziert wird. Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachzeitschrift Science vorgestellt wurden, weisen darauf hin, dass die Suche nach dem Ursprung der menschlichen Sprache immer noch nicht abgeschlossen ist. Im Jahr 2011 behauptete der Kulturanthropologe Quentin Atkinson von der Universität Auckland in Neuseeland, dass der Ursprung der Sprache im Südwesten Afrikas liege. Atkinson stützte seine Theorie auf einer vergleichenden Analyse der Zahl der Phoneme von gut 500 heute gesprochenen Sprachen. Phoneme sind die kleinsten Lauteinheiten - Konsonanten, Vokale und Tonhöhen -, die in allen Sprachen zur Unterscheidung von Bedeutung verwendet werden. Phoneme finden sich in natürlichen Sprachen wieder, und davon gibt es viele. Der neuseeländische Forscher hatte entdeckt, dass die größte Vielfalt an Phonemen in Südwestafrika zu finden ist und je weiter weg ein Sprachraum von diesem Gebiet in Afrika weg lag, desto kleiner war das Inventar der Phoneme Atkinson verwendete eine Parallele aus der Populationsgenetik, um seine Erkenntnisse zu belegen. Wissenschaftler haben eine ähnliche Wirkung für die menschliche genetische Vielfalt gefunden und wie diese progressiv abnimmt, je weiter sie sich vom afrikanischen Menschheitsursprung wegbewegt. Experten nennen dies den "Gründer-Effekt". Mit der Migration kleinerer Populationen, so die Idee, schrumpfte deren genetische Vielfalt. Die sei nun einmal in einer großen Population allemal größer als in einer kleinen. Doch Dr. Cysouw und seine Kollegen zeigen, dass die Ermittlung des Ursprungsorts von den Merkmalen einer Sprache abhängt, die berücksichtigt werden. So wie die Wiege der Sprache nach Afrika zurückverfolgt werden kann, könnte sie ebenso wahrscheinlich irgendwo anders auf der Welt gelegen haben, so die Schlussfolgerung der Forscher.Weitere Informationen erhalten Sie hier: Europäischer Forschungsrat: http://erc.europa.eu/ Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU): http://www.uni-muenchen.de/index.html

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