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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Nahrungsmittelsicherheit: Projekt gegen parasitäre Wurminfektionen bei Nutztieren

Parasitäre Würmer richten großen Schaden unter Nutztieren an und wechselnde Umwelteinflüsse verschärfen das Problem nur weiter. Ein brandneues EU-finanziertes Projekt wird die wirtschaftliche und gesundheitliche Belastung, die durch diese Wurm-Infektionen auf der europäischen ...

Parasitäre Würmer richten großen Schaden unter Nutztieren an und wechselnde Umwelteinflüsse verschärfen das Problem nur weiter. Ein brandneues EU-finanziertes Projekt wird die wirtschaftliche und gesundheitliche Belastung, die durch diese Wurm-Infektionen auf der europäischen Rinder-Viehwirtschaft liegt, mildern, indem es die Auswirkungen dieser Umweltveränderungen auf die lästigen Erreger untersucht. Das Projekt GLOWORM ("Innovative and sustainable strategies to mitigate the impact of global change on helminth infections in ruminants"), das fast 3 Millionen EUR aus dem Themenbereich "Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei sowie Biotechnologie" des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) erhalten hat, bringt Forscher aus 14 Partnerinstitutionen in Belgien, Irland, Italien, Deutschland, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich zusammen. Nach einem erfolgreichen Kick-off Meeting Ende Februar in Berlin arbeiten die Forscher nun an der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Strategien, um der zuletzt stark angestiegenen Zahl der hoch pathogenen parasitären Würmer oder Helminthen entgegenzuwirken, die schwere wirtschaftliche Schäden in der europäischen Viehwirtschaft verursachen. Subklinische Infektionen verursachen Produktionsausfälle, die sich auf die Produktion von Fleisch, Milch und den Wert von Faser, Vlies / Fell und Haut-Produkten auswirken. Wiederkäuer sind Tiere mit einem vierfachen Magen, wie Rinder und Schafe; sie würgen teilweise verdaute Nahrung aus dem ersten Magen hoch in den Mund, um diese ein zweites Mal zu Kauen, was als "wiederkäuen" bezeichnet wird. Würmer sind allgegenwärtige Pathogene auf jedem Bauernhof. Tiere, die auf Feldern grasen, sind für Wurm-Infektion besonders anfällig. Die Würmer haben eine Entwicklungsstufe, die außerhalb des tierischen Wirts auftritt, weshalb sie auf wechselnde Umwelteinflüsse sehr empfindlich reagieren: Epidemien, saisonales Auftreten und geographische Verteilung von parasitären Wurminfektionen - alles Änderungen aufgrund des Klimawandels. In Kombination mit den Auswirkungen anderer Umweltveränderungen wie der Landnutzung und Intensivierung sowie veränderten Bewirtschaftungsmethoden haben diese Effekte nur die Zahl der parasitären Wurm-Infektionen erhöht. Die Spitze der Wurm-Infektionen ist zum Teil auch auf die zunehmenden Resistenzen des Parasiten gegen Medikamente zurückzuführen, was bedeutet, dass bestehende Kontrollprogramme teuer und auf lange Sicht nicht nachhaltig sind. Das Ziel von GLOWORM ist es, ein detailliertes Verständnis davon zu erhalten, wie all diese Faktoren zu Wurminfektionen beitragen: Die Forscher werden bessere innovative diagnostische Tests zur Überwachung der Infektionsraten in Europa entwickeln. Sie werden auch an der EU-weiten Modellierung des Infektionsrisikos arbeiten, um die Landwirte mit verbesserten, aktualisierten Informationen über sich verändernde Infektionsmuster zu beliefern und diese Informationen in die Praxis neuer Wurm-Kontrollstrategien zu übersetzen, die auf Bauernhöfen getestet werden sollen. Die GLOWORM-Forscher warnen, dass, wenn nichts gegen die Zunahme der parasitären Wurminfektionen getan wird, die europäischen Landwirte schlecht vorbereitet sein werden, um das Problem zu bewältigen. Außerordentlicher Professor und europäischer Fachtierarzt für Parasitologie Dr. Theo de Waal vom University College Dublin in Irland, einem der Projektpartner, kommentiert: "Die Wurmresistenz ist ein echtes Problem für die europäischen Landwirte und bedroht ihren Lebensunterhalt. Dieses Projekt wird die Landwirte mit aktuellen Informationen versorgen und auch neue Strategien zur Kontrolle der parasitären Würmer bei Rindern und Schafen vorlegen, die sowohl realistisch als langfristig nachhaltig sein werden." Das GLOWORM-Projekt baut auf Arbeiten auf, die im Rahmen von zwei früheren Projekten durchgeführt wurden und zum Teil von der EU im Rahmen des Themenbereichs "Lebensmittelqualität und-sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurden: PARASOL ("Novel solutions for the sustainable control of nematodes in ruminants"), das mit knapp 3 Mio. EUR finanziert wurde und DELIVER ("Design of effective and sustainable control strategies for liver fluke in Europe"), das in Höhe von mehr als 3,5 Mio. EUR gefördert wurde. Die GLOWORM-Forscher werden zudem eng mit Forschern eines anderen Projekts unter dem Themenbereich "Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei sowie Biotechnologie" des RP7 mit dem Titel DISCONTOOLS ("Development of the most effective tools to control infectious diseases in animals'") zusammenarbeiten, das mit fast 1 Mio. EUR von der EU unterstützt wird. Dr. Theo de Waal hob die Bedeutung der EU-Finanzierung für das Projekt hervor: "Die Herausforderungen einer besseren Lebensmittelsicherheit verlangen, dass wir international zusammenarbeiten, um Probleme zu lösen und Lösungen zu liefern - ohne finanzielle Unterstützung wäre dies nicht möglich. Durch die RP7-Finanzierung erhalten wir die Möglichkeit, Konsortien aus Experten einzurichten, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden."Weitere Informationen finden Sie unter: GLOWORM http://www.gloworm.eu

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