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Die Klimaveränderung führt zur vermehrten Tundravegetation in der Arktis

Forscher aus Finnland haben entdeckt, dass die Klimaveränderung Auswirkungen auf verschiedene Regionen in der arktischen Tundra hat und zu einer vermehrten Vegetation führt. Die Daten deuten darauf hin, dass diese vermehrte Vegetation die globale Erwärmung möglicherweise besch...

Forscher aus Finnland haben entdeckt, dass die Klimaveränderung Auswirkungen auf verschiedene Regionen in der arktischen Tundra hat und zu einer vermehrten Vegetation führt. Die Daten deuten darauf hin, dass diese vermehrte Vegetation die globale Erwärmung möglicherweise beschleunigt. Forscher des Finnischen Meteorologischen Instituts verwendeten Satellitenbeobachtungen, um herauszufinden, inwiefern die Vegetation die Schneeschmelze beeinflusst und somit die terrestrische Albedo (d. h. das Rückstrahlvermögen der Erde) in den Tundraregionen der Arktis. Über einen Zeitraum von 16 Jahren sammelte das Team die notwendigen Informationen in den Monaten von März bis Juni. "Die Studie ergab, dass die Vegetation in Norwegen dichter war", erklärt Juval Cohen vom Finnischen Meteorologischen Institut. "Mit Ausnahme der Unterschiede in der Vegetation waren die anderen vorherrschenden Bedingungen wie Temperatur, Niederschlag und Sonneneinfall in beiden Ländern fast gleich. Die Unterschiede bei der Schneeschmelze zwischen Finnland und Norwegen beeinflussen die Albedo auf dem Land. Während der Schneeschmelze war die Albedo in Finnland fast immer höher." Der Erhalt der nackten Tundra oder gar die Begrenzung der Vegetation würde die Schneeschmelze im Frühjahr verzögern, so Dr. Cohen. "Dies wiederum könnte die globale Erwärmung verlangsamen", kommentiert er die Erkenntnisse. Nach Ansicht von Experten hat die globale Erwärmung die Schneeschmelze in den letzten rund zehn Jahren völlig durcheinander gebracht: Sie tritt nun früher im Frühling ein als jemals zuvor. Diese frühere Schneeschmelze hat auch Auswirkungen auf das Reflektionsvermögen von Landflächen. Nach Aussage der Forscher spielt die Albedo an Land eine Rolle beim Gleichgewicht der Energie der Erde, weil es ein Verhältnis zwischen der Sonneneinstrahlung, die von Oberflächen reflektiert und der Strahlung, die von Oberflächen absorbiert wird, schafft. Die Albedo von Schnee ist höher als die des nackten Bodens, weil Schnee sehr hell ist und den Großteil des einfallenden Sonnenlichts zurück in das Weltall reflektiert. Boden ohne Schneedecke ist dunkler und absorbiert somit die meiste einfallende Sonnenenergie. Nach Ansicht der Forscher hat die globale Erwärmung die Baumlinie in Richtung Norden verschoben und die Vegetation in Regionen der arktischen Tundra erhöht, weil die Pflanzen in der Lage sind, in Gebieten zu überleben, die ihnen einst zu kalt waren. Ferner stellten die Wissenschaftler fest, dass auch die Rentierhaltung in der Tundra in Bereichen Lapplands Einfluss auf die Vegetation hat. Die Vegetation geht in dem Maße zurück, wenn dem die Rentiere grasen; sowohl das Verspeisen als auch das Zertrampeln der Pflanzen vermindert die Vegetation. Die Satellitenbilder zeigten auch erhebliche Unterschiede im Ausmaß der Vegetation auf beiden Seiten eines Zauns, der Weideland voneinander trennt. Darüber hinaus maßen die Forscher die unterschiedliche Menge der Solarenergie, die während der Schneeschmelze in Finnland und Norwegen absorbiert wird. Diese Beobachtungen ergaben, dass die Summe der in Norwegen absorbierten Solarstrahlung im Vergleich zu Finnland größer war, was eine geringere Albedo zur Folge hatte. "Im April und Mai absorbiert in Norwegen eine Fläche von 100 x 100 Kilometer rund 100.000 Terajoules mehr Solarstrahlung als eine entsprechende Fläche in Finnland", erklären die Forscher. "Das ist genug Energie, um einen rund 300 x 1.000 x 1.000 Meter großen Eiswürfel zum Schmelzen zu bringen."Mehr Informationen sind abrufbar unter: Finnisches Meteorologisches Institut: http://en.ilmatieteenlaitos.fi/

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