Verkehrsforschung - der Weg zum konjunkturellen Aufschwung
Diese Woche findet in Athen eine der wichtigsten europäischen Verkehrskonferenzen statt. Auf der TRA-Konferenz (Transport Research Arena) kommen vom 23. bis 26. April mehr als 1.200 Interessenvertreter aus allen Bereichen des Verkehrssektors zusammen. Organisiert wird die Konferenz durch die Europäische Kommission, das griechische Ministerium für Infrastruktur, Transport und Netzwerke, den Verband der europäischen Straßenbauämter (CEDR), den Beratenden Ausschuss für die Europäische Forschung im Bereich Straßenverkehr (ERTRAC), den Europäischen Beirat für Eisenbahnforschung (ERRAC) und die Europäische Technologieplattform (ETP) WATERBORNE. Die zweijährlich stattfindende Konferenz fördert in beachtlichem Umfang Innovation für nachhaltige Mobilität und Politik in Europa. Wie die Organisatoren vermerken, ist erstmals der gesamte Land- und Seeverkehr, d.h. der Verkehr auf Schiene, Straße und Wasserwegen repräsentiert. Durch diese Erweiterung bietet sich allen Teilnehmer Gelegenheit zum Austausch von Ideen und Erfahrungen über verschiedene Forschungssektoren hinweg. Experten aus Europa und weltweit werden eine Woche lang auf Plenar- und strategischen Sitzungen über Perspektiven im Verkehrssektor, dessen Rolle für die Gesellschaft von morgen sowie notwendige Maßnahmen beraten, mit denen die geplanten Ziele erreicht werden können. In ihrer Eröffnungsansprache zur Konferenz am 23. April wandte sich die für Forschung, Innovation und Wissenschaft zuständige EU-Kommissarin Máire Geoghegan-Quinn an die Vielzahl von Teilnehmern und betonte den wichtigen Beitrag, den Forschung und Innovation für Wachstums- und Beschäftigungsförderung leisten. "Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft ist eine wettbewerbsfähige Industrie, die in der Lage ist, Arbeitsplätze zu schaffen. Konkret bedeutet das, in Forschung und neue Technologien zu investieren und ein innovationsförderndes Klima zu schaffen. Europa 2020 hat sich ein klares Ziel gesetzt: 3% des BIP (Bruttoinlandsprodukts) sollen bis 2020 in Forschung und Innovation investiert werden. Für viele Mitgliedstaaten ist dies aber noch eine enorme Herausforderung", wie sie erklärt. Kommissarin Geoghegan-Quinn fügt hinzu, dass es vor allem die führenden forschungs- und innovationsbasierten Ökonomien in Europa seien, die "trotz Wirtschaftskrise florieren werden". Den jüngsten Statistiken des Europäischen Innovationsanzeigers 2011 zufolge habe sich zwar die Innovationsleistung in allen Mitgliedstaaten insgesamt verbessert, es bestehe jedoch ein direkter Zusammenhang zwischen dem Konjunkturaufschwung der Mitgliedstaaten im Jahr 2010 und deren durchschnittlichem Investitionsvolumen in Forschung und Entwicklung (FuE) im Zeitraum von 2004 bis 2009. "Die Regel ist offenbar: je höher die FuE-Investitionen in den letzten Jahren waren, desto stärker ist das Wirtschaftswachstum heute", sagt die Kommissarin. Sie betonte auch die wichtige Rolle des Rahmenprogramms Horizon 2020: "Ab 2014 wird die Förderung von Forschung und Innovation einfacher, effizienter und effektiver im Hinblick auf Leistungen werden, die nötig sind, um Wachstum und gesellschaftliche Herausforderungen anzupacken, beispielsweise Klimawandel und Energiesicherheit. Horizon 2020 will ein tragfähiges Gleichgewicht zwischen Förderung wissenschaftlicher Exzellenz, Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und der Suche nach Lösungen für gesellschaftliche Aufgaben herstellen." Im Anschluss an die Eröffnungsrede besuchte die Kommissarin die einzelnen Ausstellungsstände europäischer Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die im Verkehrssektor tätig sind. Ihre erste Station war der Stand des Projekts SAFERIDER (Advanced telematics for enhancing the safety and comfort of motorcycle riders), das mit 3.473.899 EUR unter der Thematik "Informations- und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert wurde. Vorgestellt wurde das Projekt von Stella Nikolaou, die der Kommissarin die innovativen Fortschritte im Rahmen des Projekts erläuterte. In einem Interview mit CORDIS Nachrichten sagte Frau Nikolaou, dass die Konferenz Forschern wie ihr Möglichkeiten eröffnet, Wissen zu erweitern und sich durch neue Ideen inspirieren zu lassen. "Die Konferenz ermöglicht Forschern wie mir, mich persönlich über technische Neuerungen zu informieren und Inspirationen über sämtliche Bereiche des Transportsektors hinweg zu sammeln." Ein weiterer wichtiger Aspekt der Konferenz sei die Möglichkeit, Forschungsergebnisse zu präsentieren: "Projekte wie SAFERIDER sind längst nicht hinreichend bekannt, nicht einmal in Griechenland, und diese Veranstaltung ermöglicht uns, unser Wissen und das Engagement Griechenlands unter Beweis zu stellen." Diese Auffassung wurde von vielen der Teilnehmer geteilt. "Die Konferenz bietet Interessenvertretern, die in allen Bereichen des Verkehrssektors tätig sind, ein Forum zur Erörterung kommender wichtiger Aufgabenstellungen", sagte Xavier Aertsens vom ERTRAC-Stand. Am Stand der europäischen Technologieplattform WATERBORNE zeigte man sich indes äußerst zufrieden darüber, dass die Schifffahrt in die diesjährige Konferenz integriert worden ist. "Wir dürfen nicht vergessen, dass in vielen Teilen Europas Binnenwasserwege ebenso intensiv für die Güterbeförderung genutzt werden wie Straßen. Die Häfen sind die Schnittstellen zwischen Straße bzw. Schiene und Schiffsverkehr. Ein dritter wichtiger Punkt im Zusammenhang mit dem Schiffsverkehr ist, dass wir uns alle gleichermaßen mit technischen Aspekten wie etwa der Schadstoffreduzierung auseinandersetzen müssen. Auf diese Weise können wir viel voneinander lernen und Erfahrungen austauschen", wie einer der Forscher am Stand ausführt. Kommissarin Geoghegan-Quinn verlieh auch die Preise an die Gewinner des Nachwuchswettbewerbs YEAR 2012 (Young European Arena for Research). Die YEAR-Preise wurden an Nachwuchsforscher (early stage researchers, ESR) aller Altersgruppen vergeben. Ähnlich wie die TRA-Konferenz, die um weitere Verkehrsarten ergänzt wurde, ging auch der YEAR-Preis über den ursprünglichen Rahmen des Straßenverkehrs hinaus. Die Preisträger waren: Rawia El Rashidy von der University of Leeds, Vereinigtes Königreich, (Verkehrsführung), Nan Zheng von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, Schweiz, (Transport, Mobilität und Infrastruktur), Anthony Winterlich von der National University of Ireland, Galway, (Sicherheit und Gefahrenabwehr), Pejman Keikhaei Dehdezi von der University of Nottingham, Vereinigtes Königreich, (Energie, Umwelt und Ressourcen), Riccardo Panciroli, Universität Bologna, Italien, (Design und Produktion - Fahrzeuge, Schiffe und Infrastruktur) und schließlich Lijun Wei von der Technischen Universität Belfort-Montbéliard, Frankreich, (Komplementarität von Verkehrsträgern). Alle 30 Preisträger erhielten auf der Konferenz Gelegenheit zur Posterpräsentation und Vorstellung ihrer Beiträge.Weitere Informationen finden Sie unter: Transport Research Arena Conference: http://www.traconference.eu/(öffnet in neuem Fenster)
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