Bessere und sicherere Nahrungskette durch 10 Jahre EU-geförderte integrierte Forschung
Die Ergebnisse aus 14 EU-geförderten Projekten zur Rückverfolgbarkeit von Nahrungsmitteln, die sich mit der Sicherheit und Integrität der gesamten Nahrungskette befasst haben, wurden jetzt veröffentlicht. Sie repräsentieren mehr als 10 Jahre Forschungsergebnisse. Jetzt, angesichts des Starts des Aktionsplans für die Bioökonomie der Europäischen Kommission im Februar 2012, des kommenden Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizon 2020, der laufenden Verhandlungen über die GAP-Reform und eine immer aufmerksamere Verbraucherzahl zieht CORDIS-Nachrichten Bilanz zur Frage, wie weit wir auf dem Weg zu einer sichereren Nahrungskette gekommen sind und inwiefern diese EU-geförderten Projekte dazu beigetragen haben. Da die Nahrungsketten immer globaler werden, sind Fragen der Herkunft, Sicherheit und Qualität der Nahrung, die wir essen, ein zunehmend wichtiges Anliegen für Verbraucher und Lebensmittelindustrie gleichermaßen. Als im Jahr 2000 viele dieser Projekte gestartet wurden, hatte sich Europa immer noch nicht von dem Dioxinskandal, der BSE-Krise und einer wachsenden Zahl von Gesundheitsrisiken durch mikrobielle Lebensmittelkontamination erholt. Diese Lebensmittelkrisen hoben die Notwendigkeit für Modelle und Detektionssysteme hervor, um eine Kontamination der Nahrungskette zu verhindern. Sie führten 2020 zu einer Verordnung der EU zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze des Lebensmittelrechts, wonach die Rückverfolgbarkeit der Systeme in beide Richtungen in der Lebensmittelindustrie eingeführt werden muss und einzelne Hersteller für die Rückverfolgbarkeit in der Lebensmittelkette zur Verantwortung gezogen werden. Das Europäische Parlament hat ausdrücklich verlangt, dass das Sechste Rahmenprogramm (RP6) einen Teil seines Forschungshaushalts der Rückverfolgbarkeit und Integrität von Nahrungsmitteln widmen solle, um diese Politik zu unterstützen. Dazu wurden schließlich Mittel in Höhe von 98 Mio. EUR bereitgestellt. Die Forschungs-Koordinatoren aus diesen 14 einzelnen RP6-Projekten arbeiteten zwei Jahr lang zusammen an der Formulierung einer neuartigen Strategie zur Verbreitung ihrer Ergebnisse, die das komplette Spektrum der Rückverfolgbarkeit abdeckte. EU-Kommissarin für Forschung und Innovation Maire Geoghegan -Quinn beschreibt diese als Teil eines Konzepts zur Bewältigung der "Notwendigkeit, die Verbreitung von abgeschlossenen EU-Forschungsprojekten zu verbessern". Die Ergebnisse aus den Projekten wurden auf der Konferenz "What's for lunch?" in Brüssel Ende 2011 vorgestellt. Sie wurden auch in einer wissenschaftlichen Publikation mit dem Titel "Food chain integrity" veröffentlicht. Alle Projekte befassten sich mit der Bewältigung von Fragen zur Herkunft und Rückverfolgbarkeit, indem sichergestellt wird, dass Verbraucher sicher sein können, dass ein Lebensmittel auch tatsächlich von dort kommt, von wo es vorgibt zu kommen. Verbraucher wollen wissen, dass das, was sie essen, sicher ist und dass dieses hält, was es verspricht. Über die wissenschaftlichen Ergebnisse hinaus, die gemeinsam von den Projekten erzielt wurden, gab es auch deutliche zusätzliche Vorteile in Form von Bildungsgelegenheiten, Mobilität, Industrie-Unterstützung, Integration und Verbreitung, was sich in 100 Promotions- und 40 Master-Abschlüsse, 350 externe und interne Berichte, 28 Partner der Internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit (INCO) , 30 internationale Treffen, 150 EU-Sitzungen und 169 Mobilitätstransfers zwischen verschiedenen Laboratorien niedergeschlagen hat. Der Frauenanteil in der Projektleitung lag bei 29%, es wurden Verbindungen zu 84 Partnern aus der Industrie geknüpft, 98 Industrieworkshops abgehalten, 696 begutachtete wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht und sieben Patente erteilt. Das Integrierte Projekt (IP) TRACEBACK ("Integrated system for a reliable traceability of food supply chains") konzentrierte sich auf die Herkunft von Lebensmitteln, und entwickelte ein System, mit dem alle Informationen zu einem Produkt vom Rohstoff bis zum Verkauf miteinander verbunden werden. Neben der Verbesserung der Gesundheits- und Sicherheitsstandards für den Verbraucher ermöglicht diese Methode der Industrie, ihre Produkte zu verfolgen und die Qualität entlang der Produktionskette, Herstellung, Handhabung, Transport und Verteilung zu beurteilen. Das TRACEBACK-System hilft Herstellern somit, die Anforderungen der Industrie und die EU-Vorschriften zu erfüllen. Ein weiteres Rückverfolgbarkeitsprojekt, das robuste Techniken entwickelte, um Schwachstellen in der Lebensmittelkette zu identifizieren, zu ordnen und zu bewerten war TRACE ("Tracing the origin of food'). Zweck von TRACE war es, die Verbraucher darin zu unterstützen, zu wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen, indem sie ihnen das Vertrauen in die Kennzeichnung von Lebensmitteln vermitteln. Für Produzenten von regionalen Spezialitäten wie Parmaschinken oder Feta-Käse, die sicher sein wollen, dass Nachahme keine falschen Herkunftsangaben machen können, ist diese Arbeit unglaublich wichtig. Es gibt Möglichkeiten, die Herkunft von einem bestimmten Lebensmittel auf Basis von technischen Methoden zu ermitteln und diese können auch im Falle eines schweren Betrugs verwendet werden. "TRACE hat mit allen wichtigen Forschungsaktivitäten zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln und Authentizität eng zusammengearbeitet", kommentiert TRACE Projektkoordinator Paul Brereton, Leiter der Abteilung für Lebensmittel- und Gesundheitsforschung der britischen Lebensmittel- und Umweltagentur. "Ein großer Teil von TRACEBACK betraf die Demonstration von Technologien für Tracking, Tracing und die Überprüfung der Authentizität und Qualitätskennzeichnung von Lebensmitteln, und als solches hat es TRACE ergänzt. TRACE-Mitglieder saßen in Beratungs- und Bewertungsgremien von TRACEBACK und es wurden gemeinsamen Sitzungen zu mehreren Querschnittsthemen durchgeführt." Paul Brereton sagt auch, dass die Verringerung von Doppelarbeit und Maximierung der Ressourcen zwei der Vorteile der Zusammenarbeit zwischen den Koordinatoren sind, die an EU-geförderten Forschungsprojekten auf dem gleichen Gebiet arbeiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Rückverfolgbarkeit ist bio-Rückverfolgbarkeit. Dabei findet man nicht nur heraus, wo das Essen herkommt, sondern man kann auch genau orten, an welcher Stelle die Kontamination erfolgt ist. Das Projekt BIOTRACER ("Improved bio-traceability of unintended micro-organisms and their substances in food and feed chains") entwickelte einen Weg, um Rohstoffe, Prozesse oder Aktionen innerhalb einer bestimmten Nahrungskette zu orten, die als Quelle von unerwünschten Substanzen identifiziert werden können. Bio-Tracing wurde erheblich durch einen besseren Zugang zu umfassenderen Datenmengen verbessert. Co-Extra ("GM and non-GM supply chains: their CO-EXistence and TRAceability") hat 52 Partnerinstitutionen aus 18 Ländern zusammengeführt. Dieses Projekt hat sich mit der Koexistenz und Rückverfolgbarkeit von gentechnisch veränderten und nicht-gentechnisch veränderten Produkten befasst. Die Projekt-Koordinatoren berichten, dass während gentechnisch veränderte Organismen (GVO), die in einer anderen Gerichtsbarkeit zugelassen sind, nur kleinere Probleme aufwerfen, GVO, die nirgendwo zugelassen sind, die meisten Probleme bereiten, da sie unbekannte Risiken für die Gesundheit und die Umwelt haben. Diese Forschungsinvestition hat in Europa zur besten Praxis hinsichtlich der Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln geführt. Die Umsetzung der vielfältigen Ergebnisse aus den größten Forschungsprojekten zur Lebensmittel-Integrität und Sicherheit, die jemals durchgeführt wurden, wird letztlich das Vertrauen der Verbraucher erhöhen und zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Lebensmittelskandalen beitragen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: What's for Lunch? http://ec.europa.eu/research/agriculture/wfl/index_en.html(öffnet in neuem Fenster) Landwirtschaftsportal der GD Forschung: http://ec.europa.eu/research/agriculture/index_en.html(öffnet in neuem Fenster)