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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Zusammenhang zwischen Altern und Krebs

Altern ist Teil des Lebens, oftmals aber auch mit altersbedingten Erkrankungen verbunden. Vor allem das Krebsrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter - man spricht daher von Krebs als "Alterserkrankung". Nicht nur für die Betroffenen selbst, auch für Gesundheitswesen und Gese...

Altern ist Teil des Lebens, oftmals aber auch mit altersbedingten Erkrankungen verbunden. Vor allem das Krebsrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter - man spricht daher von Krebs als "Alterserkrankung". Nicht nur für die Betroffenen selbst, auch für Gesundheitswesen und Gesellschaft ist Krebs eine der größten Herausforderungen überhaupt. Doch obwohl Altern ein unvermeidlicher Prozess ist, altersbedingte Erkrankungen sind es nicht unbedingt, wie die Forscher vom CRG (Centre for Genomic Regulation) in Barcelona, Spanien, meinen. Seit Menschengedenken versucht man, den Ursachen des Alterns auf die Spur zu kommen, und bis heute ist es nicht gelungen, dieses Phänomen recht zu verstehen. Warum eigentlich unterliegt der Körper diesem funktionalen Verfall? Das Forscherteam am CRG ist überzeugt, einen der grundlegenden Mechanismen hierfür aufgedeckt zu haben: und zwar nicht nur, warum der Mensch altert, sondern auch, wie Alter beispielsweise Krebserkrankungen begünstigt. Schwerpunkt der Untersuchungen war die Haut - eines der Organe, dem der Alterungsprozess am deutlichsten anzusehen ist. Niemand ist davor gefeit, seien es Falten, Hautverdünnung, Haarausfall oder auch langsamere Wundheilung. Beim Menschen ist die Haut das größte Organ, und wie bei allen anderen Körperorganen auch werden ständig abgestorbene oder geschädigte Zellen durch neue, gesunde ersetzt. Diese Aufgaben übernehmen ganz besondere spezialisierte Zellpopulationen - die so genannten Stammzellen. "Diese Zellen haben die einzigartige Fähigkeit, sich beim Wachsen je nach umliegendem Gewebe in jeden beliebigen Zelltyp verwandeln zu können. Auch können sie Stress und Schädigungen besser tolerieren als andere Zellen. Bislang ging man davon aus, dass dieser Prozess der Verjüngung und Erneuerung über die gesamte Lebenszeit konstant bleibt", erklärt Jason Doles, Erstautor und Postdoktorand am CRG. Sie beobachteten im Detail, wie Stammzellen in der Haut altern, um herauszufinden, ob Veränderungen in der Stammzellfunktion das Altern befördern. Wie sich zeigte, unterliegen Hautstammzellen durchaus einem allmählichen Funktionsverlust. "Wir entdeckten, dass sich diese Stammzellen während des Alterungsprozesses deutlich verändern: so wachsen Stammzellen bei älteren Tieren langsamer als bei ihren jüngeren Artgenossen. Außerdem sind ältere Stammzellen nicht mehr in der Lage, Stress in gleicher Weise zu tolerieren wie junge Zellen. Dies erhärtet die These, dass Veränderungen in der Stammzellfunktion den Alterungsprozess beschleunigen", erklärt Bill Keyes, Team- und Studienleiter am CRG-Labor, das sich mit den Ursachen für Krebs und Alterungsprozessen befasst. Erschienen war die Studie im Fachblatt Genes & Development. Allein bei dieser Entdeckung blieb es nicht. Man hatte z.B. untersucht, auf welche Weise Hautstammzellen altern, und wollte den Zusammenhang zwischen Altern und Krebsentstehung enthüllen. Einer der neueren Studien der Forschungsgruppe zufolge ist die Deregulierung dieser Stammzellen für das Plattenepithelkarzinom, eine tödliche Hautkrebserkrankung, verantwortlich. Die aktuelle Studie führte Hochdurchsatzanalysen an alternden Stammzellen durch und fand eine der Ursachen für den altersbedingten Funktionsverlust. Demnach verändert sich die gesamte Haut im Verlauf des normalen Alterungsprozesses: es werden viele verschiedene Proteine produziert, die Entzündungsreaktionen vermitteln, und genau diese abnormale Produktion von Entzündungsmediatoren ist der Grund für den Funktionsverlust der Stammzellen. Der Zusammenhang zwischen Entzündungsprozessen und Krebsentstehung ist seit langem bekannt - und so liefert die neue Studie erste Anhaltspunkte, wie diese beiden Faktoren miteinander verknüpft sein könnten. Die Forscher gehen davon aus, dass die neuen Erkenntnisse dazu beitragen können, das Rätsel um die wahrscheinlichsten Hauptfaktoren des Alterns zu lösen und den Zusammenhang mit Krebserkrankungen aufzudecken. Damit öffnen sich Wege für weitere Studien, die helfen könnten, die Symptome des Alterns zu lindern. Da aber auch Entzündungen als Ursache für den Funktionsverlust der Stammzellen identifiziert wurden, könnte nun auch das Entstehen von Krebs genauer erklärt werden.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Centre for Genomic Regulation: http://www.crg.es Genes & Development: http://genesdev.cshlp.org/

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