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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Immundysfunktion möglicherweise mit Schizophrenie verbunden

Schizophrenie ist eine komplexe Krankheit. Zu ihren Merkmalen gehört unter anderem, dass die Leidenden oft Schwierigkeiten haben, Reelles von Irrealem zu unterscheiden und nicht klar denken können. Ihre Symptome entwickeln sich über Monate oder Jahre und Psychiater sind sich n...

Schizophrenie ist eine komplexe Krankheit. Zu ihren Merkmalen gehört unter anderem, dass die Leidenden oft Schwierigkeiten haben, Reelles von Irrealem zu unterscheiden und nicht klar denken können. Ihre Symptome entwickeln sich über Monate oder Jahre und Psychiater sind sich noch nicht sicher, wodurch sie ausgelöst wird, obwohl auch Gene wahrscheinlich eine Rolle spielen. Eine neue Studie hat nun entdeckt, dass eine Region des Genoms, das an der Funktion des Immunsystems beteiligt ist, der sogenannte Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC), an der genetischen Suszeptibilität von Schizophrenie beteiligt sein könnte. Etwa sieben von eintausend Erwachsenen sind von Schizophrenie betroffen, die zu den schwersten psychischen Krankheiten gehört. Es wird geschätzt, dass 80 Prozent des Risikos für eine Schizophrenie erblich ist, doch bei der Identifizierung der genetischen Variante, die zu diesem Risiko beiträgt, wurden bislang nur geringe Fortschritte gemacht. Zwei international anerkannte Forschungsgruppen - das Wellcome Trust Case Control Consortium 2 und das Irish Schizophrenia Genomics Consortium - haben gemeinsam an dieser neuen Studie gearbeitet. Sie trägt zu einer wachsenden Literatur bei und identifiziert Genvarianten, die die Funktion des Immunsystems beeinflussen, und zum erblichen Risiko von Schizophrenie beitragen. Ihre Ergebnisse, die auf mehreren Datensätzen und Ansätzen beruhen, unterstützen die Annahme, dass MHC-Gene an Schizophreniesuszeptibilität beteiligt sind. "Bei dieser großen Anstrengung haben wir die Nachweise für das spezifische Risiko und Schutzallele am MHC-Locus repliziert - ein kritischer Schritt, bei dem die beteiligten genetischen Risikomechanismen aufgetrennt werden", kommentierte Dr. Aiden Corvin, einer der Leitautoren und Professor am Trinity College Dublin. "Jedoch war es eine große Herausforderung spezifische Risikogene oder Allele herauszupicken, da dieser Abschnitt eine große genomische Variation innerhalb und zwischen den Populationen aufweist." Die Forscher begannen ihre Arbeiten mit einem sogenannten Discovery Scan. Sie analysierten über sechs Millionen genetische Varianten bei Schizophrenie- und Kontrollpatienten aus Irland. Damit konnten sie eine Liste der Varianten zusammenstellen, die die stärksten Assoziationssignale mit Schizophrenie aufwiesen. Anschließend führten sie eine ähnliche Arbeit an einer unabhängigen Probe von 13.196 Fällen und 31.021 Kontrollen aus der ganzen Welt durch, um nach denselben Tophits Ausschau zu halten. Die Daten wurden von der internationalen Gemeinschaft für Schizophreniegenetik zur Verfügung gestellt. Die Replikation ist eine wichtige wissenschaftliche Strategie, insbesondere im Bereich der Genetik, um die originalen Ergebnisse zu stärken und zu unterstützen. Die genetischen Erkenntnisse des Teams heben auch eine wichtige Lücke im Verständnis der Biologie von Schizophrenie hervor. Der immunologische Beitrag zur Schizophrenie steht schon seit langem im Zentrum des Interesses. Dazu gehören auch Beobachtungen, die virale Infekte, Glutenempfindlichkeit, Veränderungen der Zytikinwerte im Blut und im zerebrospiralen Fluid und andere Faktoren mit Schizophrenie in Zusammenhang bringen. "Trotzdem wissen wir nur sehr wenig darüber, wie die Alterationen in der Immunfunktion an der Ätiologie und Pathophysiologie dieser Krankheit involviert sind", kommentiert Dr. John Krystal, Herausgeber der Zeitschrift Biological Psychiatry. "Immunologische Studien zur Schizophrenie, die erhellen, inwiefern die Variation in den Genen des Immunsystems zur Schizophrenie beiträgt, werden eine neue wichtige Richtung in der Schizophrenieforschung markieren."Weitere Informationen sind abrufbar unter: Biological Psychiatry: http://www.biologicalpsychiatryjournal.com/ European Conference on Schizophrenia Research ECSR 2013: http://www.schizophrenianet.eu/

Länder

Irland, Vereinigtes Königreich

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