Der Baum des Lebens wird digital
Forscher aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten haben eine neue interaktive Website entwickelt, anhand derer die Nutzer den Stammbaum des Lebens erforschen können. Die Seite mit dem Namen OneZoom(tm) ging am 16. Oktober online. Diese jüngste Entwicklung ist wichtig, weil sie der Öffentlichkeit die Möglichkeit gibt zu sehen, wie das Leben auf der Erde begann sowie unterschiedliche Punkte zu betrachten, die mithilfe einer Kartierungssoftware die Geheimnisse einzelner Kategorien des Lebens enthüllen. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift PLoS Biology präsentiert. Die Biologen wollten einen Baum zeichnen, der Einzelzeiten zu lebenden Organismen und ihrer Beziehung untereinander aufzeigt. Dank der interaktiven Website OneZoom(tm) können sie dies tun, ohne mit Unmengen von Papier oder Computermonitoren hantieren zu müssen. OneZoom(tm) ist eine Idee von Dr. James Rosindell von der Abteilung für Lebenswissenschaften am Imperial College London im Vereinigten Königreich in Zusammenarbeit mit Dr. Luke Harmon von der Abteilung für biologische Wissenschaften an der Universität Idaho in den Vereinigten Staaten. "Mit OneZoom lassen sich große Mengen komplexer Informationen wie den Baum des Lebens auf natürliche Weise erforschen", erklärt Dr. Rosindell. "Es ist intuitiv, weil es der Art, wie wir die reale Welt erforschen, ähnelt, indem es sich auf interessante Objekte zubewegt, um sie genauer betrachten zu können." Wird der Baums des Lebens auf konventionelle Weise untersucht, fängt man mit einem dicken Stamm an, der das erste Leben auf Erden symbolisiert. Die Zweige, die vom Stamm abgehen, stellen die unterschiedlichen Kategorien des Lebens dar, darunter Tiere und Pflanzen. Die kleineren Zweige stehen für Säugetiere, Vögel, Fische und Insekten. Es gibt also nur so viele Informationen, wie dieser klassische Baum des Lebens unterbringen kann. Die digitale Welt lieferte die Antwort, nach der Dr. Rosindell gesucht hatte. "Wir betrachten Daten auf dem Bildschirm nach wie vor so, dass sie einfach auf Papier gedruckt werden können, und das stellt eine erhebliche visuelle Einschränkung dar", so Dr. Rosindell. "Doch wir müssen uns nicht mehr derart einschränken, weil wir Informationen meist ausschließlich auf dem Bildschirm betrachten. OneZoom berücksichtigt dies und präsentiert die Daten auf eine spannende, interaktive Weise, die auf einem Ausdruck so nicht zur Geltung kommen würde." OneZoom(tm) hat Proportionen wie ein Baum und der Nutzer kann die einzelnen Verbindungen zwischen den Organismen einfach anzoomen und so näher betrachten. Dank dieses innovativen Werkzeugs kann der Nutzer mehr Einzelheiten über den Organismus erfahren, der ihn interessiert. Die für jeden Organismus enthaltenen Informationen beinhalten auch den Grad, zu dem er vom Aussterben bedroht ist. Auch Fotos werden demnächst hinzukommen. Bisher besteht die Seite aus dem Baum für Säugetiere mit Informationen zu über 5.000 Arten. Dr. Rosindell plant die Vollendung der nächsten Stufen des Projekts in den nächsten Jahren. "Nach Jahrzehnten des Studiums sind die Wissenschaftler vermutlich nur noch ein Jahr vom ersten Entwurf des kompletten Lebensbaums entfernt. Es wäre ausgesprochen schade, wenn wir ihn entworfen, doch keine Möglichkeit hätten, ihn zu visualisieren", erklärt Dr. Rosindell. Die Forscher sind der Ansicht, dass Wissenschaftler OneZoom(tm) dazu verwenden könnten, neue Muster in der Natur zu identifizieren und die Öffentlichkeit über Evolution und die Vielfalt des Lebens zu informieren. Professor Joel Cracraft, für Vögel zuständiger Kurator am Amerikanischen Museum für Nationalgeschichte in New York in den Vereinigten Staaten über die Website: "Dies wird die Art, wie wir den Baum des Lebens verstehen und lehren, revolutionieren. Diese Seite ist ein unbezahlbares Werkzeug, um Kindern und Erwachsenen den enormen Umfang der Geschichte des Lebens zu vermitteln."Weitere Informationen sind abrufbar unter: OneZoom(tm) http://www.onezoom.org Imperial College London http://www3.imperial.ac.uk/ PLoS Biology http://www.plosbiology.org/home.action
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