Vorhersage von Blitzeinschlägen
Wenn etwas unwahrscheinlich ist, sagt man häufig, dass es wahrscheinlicher ist, vom Blitz getroffen zu werden, als dass dieses Ereignis eintritt. Tatsache ist jedoch, dass Blitze einschlagen und eine der häufigsten wetterbedingten Ursachen für Tod und Verletzungen darstellen. Außerdem können wichtige Infrastrukturen, wie z. B. Flughäfen, Krankenhäuser, Sportstadien und Stromleitungen durch Blitze beeinträchtigt werden. Elektronische Bauteile sind besonders anfällig für Überspannungen, die durch Blitzeinschläge verursacht werden. Daher gibt es einen potenziell riesigen Markt für genaue Blitzdaten. Nationale Wetterdienste bieten in einer Vielzahl von Mitgliedstaaten bereits einige Daten an, in den meisten Fällen aufgrund der häufig auftretenden Waldbrände. Blitzeinschläge verursachen in der EU schätzungsweise bis zu 16 % der Waldbrände, was jährlich zu Kosten von 70 Mio. EUR für deren Eindämmung führt. Diese Daten sind jedoch für Endnutzer sehr teuer und häufig nicht genau genug, um entscheidende Verbesserungen zu bewirken. Das von der EU finanzierte Projekt LOLIGHT ("Lightning Mapping and Supercell Tracking System") hatte sich vorgenommen, hier anzusetzen und ein kostengünstiges System zu entwickeln, mit dem sich Blitze mit einer Genauigkeit von 100 m feststellen lassen. Außerdem kann das System Gewitteraktivitäten in Echtzeit verfolgen und vorhersagen sowie die Blitzmuster in einem Bereich von 200 km kartographieren. Dieses Projekt verfügt über herausragendes kommerzielles Potenzial. Die schnelle und genau Ortung von Blitzeinschlägen könnte die damit verbundenen Kosten, wie sie z. B. durch Waldbrände verursacht werden, senken. Energieversorgungsunternehmen können ebenfalls von diesen Diensten profitieren, da sie sich mit proaktiven Lastmanagementplänen auf von Gewittern verursachte Stromausfälle vorbereiten können, bevor der Betrieb beeinträchtigt wird. Werden Störungen im Stromnetz nicht schnell behoben, besteht die Gefahr eines kaskadenförmigen Netzzusammenbruchs. Wenn eine Stromleitung ausfällt, muss der Strom, der zuvor durch die beschädigte Leitung floss, andere Wege nehmen. Werden die anderen Leitungen bereits bei nahezu vollständiger Auslastung betrieben, verursacht die zusätzliche Erhöhung des Stromflusses aufgrund des Engpasses eine Überlastung, was wiederum zu einem Dominoeffekt mit massiven Stromausfällen führt. Das Projekt ermöglicht auch Kosteneinsparungen für Flughäfen und den Flugverkehrskontrollsektor. Bei Gewittergefahr müssen Flugzeuge die Gefahrenzone umfliegen, was mehr Kraftstoff und Arbeitsstunden erfordert. Durch eine präzise Überwachung in Echtzeit können Flugrouten genauer geplant werden, was sowohl der Industrie als auch den Passagieren zugutekommt.Weitere Informationen sind abrufbar unter: MFKK http://mfkk.eu/(öffnet in neuem Fenster) LOLIGHT http://www.lolight.eu(öffnet in neuem Fenster) Projektdatenblatt
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