Unterstützung für Landwirte angesichts wachsender Nachfrage nach Ziegenmilch
Das von der EU finanzierte Projekt FLOCK-REPROD ("Hormone-free non-seasonal or seasonal goat reproduction for a sustainable European goat-milk market") ist dabei, künstliche Besamungsverfahren für Ziegen zu entwickeln, bei denen keine Hormonbehandlung notwendig ist. Dank dieser Lösung wäre es den Landwirten möglich, die Kosten zu senken und mehr Ziegenmilch zu produzieren, dabei aber auch gleichzeitig die gesetzlichen EU-Vorschriften in Bezug auf den Einsatz von Hormonen einzuhalten. Obwohl der größte Teil der von uns konsumierten Milch von Kühen stammt, wird Ziegenmilch in Europa immer beliebter, was sich teilweise auf die Tatsache zurückführen lässt, dass viele Verbraucher glauben, sie sei gesünder als Kuhmilch. Die Zusammensetzung von Ziegenmilch ähnelt im Allgemeinen der von Muttermilch, was sie insbesondere für Menschen mit Allergien verdaulicher macht. Leute, die auf ihr Gewicht achten müssen, profitieren von dem geringeren Kalorien- und Cholesteringehalt. Neben den gleichen Mineralien und Vitaminen wie Kuhmilch enthält Ziegenmich auch Taurin, eine Substanz, die offensichtlich eine Rolle bei der Entwicklung des Gehirns von Babys spielt. Die relativ kurze Laktationsperiode bei Ziegen, die häufig nur 10 Monate pro Jahr dauert, erschwert es den Landwirten, der Nachfrage gerecht zu werden. Um diese Probleme zu beseitigen und die Milchproduktion zu erhöhen, setzen einige Produzenten auf künstliche Besamung begleitet von Hormoninjektionen, mit denen sich die Reproduktionszyklen der Ziegen beeinflussen lassen. EU-Gesetze beschränken jedoch die Verwendung exogener Hormone, auf die gegenwärtig die meisten Milchziegenzüchtern im Rahmen der künstliche Besamung zurückgreifen. Diese gesetzlichen Bestimmungen sollen demnächst verschärft werden, damit die Menschen besser vor eventuellen Gesundheitsrisiken in Verbindung mit Hormonen geschützt werden. Das Gesetz schreibt vor, dass Ziegenmilch, die 36 Stunden nach einer Hormonbehandlung produziert wird, zu entsorgen ist. Diese Bestimmung führt für die Landwirte zu einem beachtlichen wirtschaftlichen Verlust. Darüber hinaus erfordert die wachsende Verbrauchernachfrage nach gesünderen Nahrungsmitteln und ökologischer Erzeugung die Entwicklung weiterer natürlicher Fortpflanzungsmethoden. Im Rahmen von FLOCK-REPROD arbeiten die Forscher an Tests, um eine alternative Methode bereitzustellen. Hierfür entwickeln sie ganzjährige künstliche Besamungsverfahren ohne Hormoneinsatz. Die Forscher des Projekts konzentrieren sich auf die 11 wichtigsten Ziegenrassen, die in der Milchindustrie genutzt werden. Hierzu gehören die bliebten Rassen Alpine und Saanen, die in Europa weit verbreitet sind, sowie lokale Rassen aus Spanien (Murciano-Granadina), Italien (Sarda), Portugal (Serrana), Griechenland (Capra prisca, Skopelos, Damascus) und Rumänien (Karphatenziege und Banater Ziege). Außerdem wurden streng saisonale nordische Rassen und weniger saisonale südliche Rassen untersucht. Das Projekt befasste sich mit verschiedene Ziegenreproduktionssystemen. Dieser Ansatz soll sicherstellen, dass die Projektergebnisse von Ziegenzüchtern in der ganzen EU angewendet werden können. Die Forscher haben bereits künstliche Besamungsprotokolle ohne Hormoneinsatz entwickelt. Sie warten gegenwärtig auf die Endergebnisse ihrer Forschung in privaten landwirtschaftlichen Betrieben. Das Projekt läuft noch bis November 2013. An dem vom französischen CAPGENES geleiteten Projekt sind 15 Partner aus sieben EU-Mitgliedstaaten beteiligt. Hierzu gehören Verbände, die mehr als 1500 Züchter vertreten. Es erhielt erhielt von der EU Fördermittel in Höhe von etwa 1,76 Mio. EUR.Weitere Informationen sind abrufbar unter: FLOCK-REPROD http://www.flock-reprod.eu/(öffnet in neuem Fenster) Projektdatenblatt
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